Quecksilber-Fund bei den Ausgrabungen im Gründungsviertel
Archäologen stießen auf äußerst seltenen Fund aus dem 14. oder 15. Jahrhundert
In der Verfüllung einer holzausgesteiften Grube stießen die Mitarbeiter des Bereichs Archäologie und Denkmalpflege auf einen äußerst seltenen Fund, nämlich Quecksilber! Es ist erst das zweite Mal, dass bei archäologischen Untersuchungen in Deutschland dieses Schwermetall gefunden wurde. Der Lübecker Fund datiert in das 14./15. Jahrhundert und wurde offensichtlich von einem hier produzierenden Handwerker in der Grube entsorgt. Quecksilber kam im Mittelalter u. a. bei der Herstellung von Spiegeln oder bei der Feuervergoldung zum Einsatz. Für zwei Nachbargrundstücke sind in den schriftlichen Quellen Spiegelmacher belegt. Möglich ist aber auch, dass hier ein Apotheker oder ein Alchemist arbeitete.
Das Quecksilber soll vorsichtig geborgen und anschließend naturwissenschaftlich untersucht werden. Die genaue Zusammensetzung wird vermutlich genauere Informationen zum Produktionsprozess oder auch zur geographischen Herkunft des Schwermetalls ermöglichen.
Quecksilber ist extrem toxisch. Schon bei geringen Temperaturen kontaminiert es beim Verdunsten die umgebende Luft, weshalb es auch von den Grabungsmitarbeitern sofort nach Auffindung wieder mit einer dicken Sandschicht überdeckt wurde. In Zusammenarbeit mit dem Bereich Umweltschutz wird jetzt ein Konzept erarbeitet, um das Quecksilber zu bergen und das bereits kontaminierte Erdreich fachgerecht entsorgen zu können.