Lübeck Lupe

Regina Poersch bei der AG 60 plus Ostholstein und Vertretern von Seniorenbeiräten zum Thema Barrierefreiheit und ÖPNV-Problemen im Kreis

Ob bei der Straßengestaltung oder bei Bahnsteigen, ob im Tourismus oder für Behördengänge: Öffentliches Leben muss jedem und jeder zugänglich sein, ob mit oder ohne Handicap. Zwar finden die Seniorenbeiräte in den Kommunen durchaus Gehör, wurde berichtet. Aber für die konsequente Umsetzung von Barrierefreiheit müssen auch die Rahmenbedingungen stimmen. Regina Poersch MdL und tourismuspolitische Sprecherin der SPD – Landtags- Fraktion und Mitglied des Wirtschaftsausschusses wies auf die Vorschriften der Landesbauordnung hin und stellte heraus, dass Architektinnen und Architekten schon während ihres Studiums das entsprechende „Rüstzeug“ erhalten müssten.Sie wies ferner darauf hin, dass Schleswig-Holstein in diesem Frühjahr im Tourismus ,das auf mehrere Jahre angelegte Projekt „Barrierefreier Tourismus“ gestartet hat. Dabei soll sich Barrierefreiheit auf die gesamte touristische Servicekette von der Buchung über die Anreise und die Unterkunft bis zum Museumsbesuch am Urlaubsort erstrecken.

Intensiv wurden in der AG 60plus- Veranstaltung auch mit den Seniorenbeiräten aus verschiedenen Orten des Kreises, z.B. Timmendorfer Strand, Neustadt und Bad Schwartau,  die verschiedenen Bedarfe diskutiert: Zum einen verhält sich ein heute über 60jähriger anders als jemand, der heute 40 und in zwanzig Jahren 60 Jahre und älter sein wird. Zum anderen unterscheiden sich natürlich die Bedarfe je nach Handicap: Eine Gehbehinderung macht eine Bordsteinabsenkung notwendig, bei einer Sehbehinderung wiederum gibt der Bordstein eine wichtige Orientierung. Einig waren sich alle, dass der Zugang zu Öffentlichem Personennahverkehr leichter gestaltet werden muss. Insbesondere bei der Bahn wird Handlungsbedarf gesehen. Ob Bahnsteig, Buseinstieg oder komplizierte Ticketautomaten: Es kann nicht sein, dass Bus und Bahn nur derjenige nutzen kann, der jung und fit ist!

Ein weiteres Problem ist für viele alte Menschen und Menschen mit Behinderung im ländlichen Raum, auch  der ausgedünnte Busverkehr. Viele Orte werden nur des Morgens und nach Schulschluß angefahren und sind dann reichlich überfüll. Des Weiteren haben immer mehr Menschen das Problem ihren Bedarf für den Lebensunterhalt zu decken, da in Ortszentren nur noch selten ein Geschäft zur Deckung des täglichen Bedarfs vorhanden ist und auch die Älteren Städter, die im Zentrum wohnen, immer wieder nach Mitfahrgelegenheiten suchen  oder Taxifahrten bezahlen um zu den Gewerbezentren am Rand der Orte zu gelangen.

Alle Parteien in allen Kommunen sind hier gefordert, sich diesen Handicaps zu stellen, denn es gibt nicht nur für die Alten, mit oder ohne Gehwagen, Barrieren, es gibt auch junge erkrankte Menschen und es gibt auch Mütter mit Kleinkindern bzw. Kinderwagen.