Lübeck Lupe

Richtfest für Kamps Großbäckerei

KampsRichtfest
Im Foto von links.: Dr. Gerd Meyer, Massimo Ambanelli, Karl Heinz Dullinger (Fa. Kamps)

Text und foto: TBF/Wolfgang Freywald

In Lüdersdorf backt Kamps ab 2006 Lieken Urkorn und Golden Toast für Nord- und Ostdeutschland
„Unser wirtschaftliches Engagement in Lüdersdorf steht für unser Vertrauen in den Wirtschaftsstandort Deutschland. Wir werden ab 2006 einer der größten Arbeitgeber der Region sein: 250 Mitarbeiter werden Golden Toast und Lieken Urkorn Produkte für den Lebensmitteleinzelhandel in den Metropolen Berlin und Hamburg sowie in Mecklenburg- Vorpommern und Schleswig-Holstein backen“, so Karl-Heinz Dullinger, Arbeitsdirektor und Vorstandsmitglied der Kamps AG. „Wir wollen unsere Marktführerschaft ausbauen und setzen auf modernste Technik in Verbindung mit besten Rezepturen, hochwertigen Rohstoffen und traditionellem Bäcker Know-how.“Bürgermeister Erhard Huzel: „Auf einer Grundstücksfläche von 80.000 Quadratmetern und einer Gebäudefläche von 26.000 Quadratmetern wird Kamps künftig in Lüdersdorf täglich 300 Tonnen Mehl zu Brot und Backwaren und Bake off-Produkten für 800 Filialen des Lebensmitteleinzelhandels verbacken.“

Das Investitionsvolumen der neuen Großbäckerei in Mecklenburg-Vorpommern liegt bei 90 Mio. Euro. Der Produktionsstandort wird mit modernsten Produktionsanlagen ausgerüstet. So wird beispielsweise ein 22 Meter hohes Tiefkühl-Hochregallager bei Minus 28° Celsius für optimale Bedingungen der so genannten Bake off-Backwaren sorgen. Mit diesem „Kamps-Tower“ setzt Kamps ein neues Markenzeichen in Lüdersdorf. Die Kamps-Gruppe ist der führende Backwarenspezialist in Deutschland und versorgt täglich über 23.000 Supermärkte mit verpackten Brot und Backwaren. Darüber hinaus betreibt Kamps rund 1.000 Backshops in Deutschland. Kamps backt in 17 eigenen Großbäckereien täglich Brot und Backwaren für den Lebensmitteleinzelhandel.

Kamps-Ansiedlung ist ein Glücksfall für die Region Lübeck!

(IHK zu Schwerin – „Die zeitlichen Abläufe bei diesem Ansiedlungsprojekt sind absolut rekordverdächtig. Sie zeigen, dass in Westmecklenburg ein deutlich frischerer Wind weht als in den meisten westdeutschen Standorten,“ sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus-Michael Rothe anlässlich des heutigen Richtfests der Großbäckerei Kamps in Lüdersdorf.

Bereits am 1. März 2004, nur zwei Wochen nach dem ersten Kontakt der Kamps AG mit der IHK zu Schwerin, wurden sämtliche wesentlichen Fragen vom Grundsatz her in einer Sternkonferenz mit allen Beteiligten geklärt. Die konzerninterne Entscheidung für Lüdersdorf konnte so schon sechs Wochen später fallen. Vom ersten Kontakt der Kamps AG mit der IHK zu Schwerin Mitte Februar 2004 bis zum heutigen Richtfest sind gerade eindreiviertel Jahre vergangen.

Klaus-Michael Rothe hob die gute und effiziente Zusammenarbeit von Unternehmen, Landes- und Kommunalbehörden sowie der Schweriner IHK hervor: „Mit der offiziellen Einrichtung und gesetzlichen Verankerung Westmecklenburgs als -Testregion für Bürokratieabbau- haben wir jetzt nochmals einen kräftigen Schlag nachgelegt. Weitere Investoren sind uns also mehr als willkommen, damit wir uns in den Planungs- und Umsetzungsabläufen vielleicht noch einmal selber übertreffen können!“

Mit einer Investitionssumme von 92 Millionen Euro und der Schaffung von 250 Arbeitsplätzen ist die Ansiedlung der Kamps AG in Lüdersdorf eines der größten Investitionsprojekte in Mecklenburg-Vorpommern in den vergangenen 15 Jahren. Besonders wichtig für die weitere wirtschaftliche Entwicklung ist dieser Ansiedlungserfolg auch deshalb, weil er im Ernährungsgewerbe stattfindet. Mit mittlerweile fast 16.000 schwerpunktmäßig in Westmecklenburg beschäftigten Mitarbeitern ist dieser Wirtschaftszweig die wichtigste Industriebranche für Mecklenburg-Vorpommern. Zum Vergleich: Im Schiffbau sind landesweit weniger als 5.000 Mitarbeiter beschäftigt.

Mit Blick auf die Unstimmigkeiten zwischen Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern sowie innerhalb der „Region Lübeck“ für welche die Ansiedlung gesorgt hatte, mahnte IHK-Hauptgeschäftsführer Rothe einen stärkeren Korpsgeist in der Region an: „Eine langfristig erfolgreiche Entwicklung der Region Lübeck setzt voraus, dass alle Beteiligten an einem Strang ziehen. Die Ansiedlung der Kamps AG ist gerade auch für die Hansestadt Lübeck und die westlich der Landesgrenze gelegenen Teile der Region ein Glücksfall und eine Riesenchance. Ich begrüße es außerordentlich, dass dies nach den teilweise heftigen Auseinandersetzungen der vergangenen Zeit heute in der gesamten Region überwiegend so gesehen wird,“ sagte Rothe.

Ausdrücklich wies der IHK-Hauptgeschäftsführer die immer wieder geäußerte Kritik an den in Mecklenburg-Vorpommern gewährten höheren Fördersätzen der Investitionsförderung zurück. Rothe wörtlich: „Nach den uns vorliegenden sicheren Zahlen haben sich seit 1990 insgesamt nur 15 Unternehmen, auch gefördert durch die sog. Gemeinschaftsaufgabe, aus Schleswig-Holstein in Mecklenburg – Vorpommern angesiedelt. In allen diesen Fällen handelte es sich aber um Investitionen, die gleichzeitig mit einer deutlichen Erweiterung der Kapazitäten und damit der Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze verbunden waren. Und in den allermeisten Fällen waren zum Teil jahrelange Behördenquerelen der Unternehmen an ihren alten Standorten die eigentliche Ursache für einen neuen Start bei uns in der Region. Wir können und werden daher nicht akzeptieren, dass mit der oft völlig unsachlichen Kritik am angeblichen >Fördergefälle< Ostdeutschland zum Sündenbock für eingerostete Verwaltungs- und Gesellschaftsstrukturen in Westdeutschland gemacht wird. Im Übrigen gilt es in diesem Zusammenhang auch an die sog. >Zonenrandförderung< zu erinnern, von der westdeutsche Regionen zur Zeit der deutschen Teilung weit über das unmittelbare Grenzgebiet hinaus jahrzehntelang profitiert haben."