Runder Tisch Ökolandbau berät über Weiterentwicklung von Absatzwegen und Stärkung der Nachfrage für Bio-Lebensmittel
KIEL. Um den Ökolandbau in Schleswig-Holstein weiter voranzubringen, hat Landwirtschaftsminister Werner Schwarz heute (31. März) erstmalig den Runden Tisch Ökolandbau einberufen. „Die Landesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, die Ökolandwirtschaft in Schleswig-Holstein ambitioniert auszubauen. Wir müssen daher Anreize schaffen, damit die Marktnachfrage steigt und mehr Biolebensmittel aus heimischer Erzeugung in den Handel gelangen. Umso wichtiger ist es, dass wir über die Erschließung neuer Absatzwege sowie die Weiterentwicklung von Vermarktungsstrategien beraten. Mit dem Runden Tisch haben wir eine hervorragende Plattform zum Austausch und Dialog mit der Branche geschaffen“, sagte Schwarz.Ziel des mit Vertreterinnen und Vertretern aus Landwirtschaft, Politik und Verwaltung besetzten Gremiums ist es, die Landesregierung bei Fragen der Förderung des ökologischen Landbaus zu beraten. Potenzial sahen die Teilnehmenden unter anderem in Informationskampagnen und der Außer-Haus-Verpflegung (AHV), da bisher kaum Bio-Lebensmittel in Kantinen, Kitas, Schulen und Restaurants eingesetzt werden.
Der Anteil der Verbraucherinnen und Verbraucher, die freiwillig höhere Preise für nachhaltige Lebensmittel zahlen, sei begrenzt, mahnte Gastredner und Impulsgeber Professor Jan Niessen, der an der Technischen Hochschule Nürnberg eine Professur für Strategische Marktbearbeitung in der Ökobranche innehat. Preise von Biolebensmitteln müssten daher sinken, um breitere Kundenschichten zu erschließen. Dies könne allerdings nur gelingen, wenn gesellschaftlich gewünschte Leistungen auch ausreichend entlohnt werden, so Niessen.
„Wir müssen im Rahmen der Weiterentwicklung der Gemeinsamen Agrarpolitik ein Anreizsystem schaffen, mit dem wir gesellschaftlichen Ansprüchen und ökonomischen Erfordernissen gerecht werden. Hiervon könnten sowohl ökologisch als auch konventionell wirtschaftende Betriebe profitieren“, sagte Minister Schwarz. Die in Schleswig-Holstein entwickelte Gemeinwohlprämie oder ähnliche Prämienmodelle könnten dabei mögliche Bausteine sein.
Trotz der aktuell angespannten Marktsituation sieht sich Schleswig-Holstein beim Ökolandbau auf dem richtigen Weg: „Ende 2022 waren im Land 967 Ökobetriebe gemeldet, das entspricht einer Steigerung zum Vorjahr um rund 10 Prozent“, so der Minister. Nach aktueller Auswertung der Statistik wurden zum 31. Dezember 2022 in Schleswig-Holstein 77.561 Hektar Fläche ökologisch bewirtschaftet – 3.790 Hektar mehr als ein Jahr zuvor, was einem Wachstum von rund 5 Prozent entspricht.
Hintergrund:
Zur Stärkung der ökologischen Landwirtschaft bietet das Land zahlreiche Förderprogramme an. Diese reichen von Flächenförderungen über einzelbetriebliche Beratungen und Beratungen für Außer-Haus-Verpflegungsbetriebe zur Bio-Zertifizierung und zum Einsatz von Biolebensmitteln bis hin zu Projektförderungen für Informationsmaßnahmen, Förderungen von Investitionen in besonders tiergerechte Ställe sowie Förderungen von Investitionen in die Verarbeitung und Vermarktung.