Schulen in Bad Schwartau und Stockelsdorf setzen Signal
In Bad Schwartau fand unter dem Motto „BILDUNG JETZT! – WIR BLEIBEN AM BALL“ ein „Bildungsmarsch“ statt, um ein Signal nach Kiel zu senden. Dies ist die erste Aktion aus der gemeinsamen Initiative „BILDUNG JETZT!“, die alle öffentlichen Schulen in Bad Schwartau und Stockelsdorf sowie die Grundschule Pansdorf-Techau als Reaktion auf die aktuelle Situation gemeinsam ins Leben gerufen haben. Rund 1.500 Schüler, Lehrer und Eltern folgten dem Aufruf und nahmen mit Transparenten und Trillerpfeifen am Marsch teil.
Zwischen 13:45 und 14 Uhr brachen die Bad Schwartauer Schulen von ihrem jeweiligen Schulgelände auf und bewegten sich in einem ständig anwachsenden Strom von Teilnehmern in Richtung Markt. Am sogenannten Parkplatz P1 schlossen sich die Stockelsdorfer Schulen sowie die Grundschulen Cleverbrück und Pansdorf-Techau dem Marsch an. Auch Schulen aus anderen umliegenden Gemeinden unterstützten die Aktion. Um 14:30 Uhr fand auf dem Markt eine Abschlusskundgebung statt, bei der der Bürgermeister von Bad Schwartau, Gerd Schuberth, sowie sein Ratekauer Amtskollege, Thomas Keller, sprachen. Danach äußerten die beteiligten Schulen ihre Sicht der Dinge und stellten ihre besonderen Probleme dar. Außerdem waren auch die Landtagsabgeordnete für Ostholstein-Süd, Sandra Redmann (SPD), und MdL Hartmut Hamerich (CDU) vor Ort.
„Mit dem „Bildungsmarsch“ wollen wir Initiatoren unseren Unmut angesichts der derzeitigen Bildungsaussichten kundtun“, fasst Jacob Nicolai, Schulelternbeiratsvorsitzender des Bad Schwartauer Leibniz Gymnasiums die Intention der Aktion „Bildung JETZT!“ zusammen. Denn trotz der zugesagten Verwendung der „BaföG-Millionen“ für die Schulen verschlechtere sich die Unterrichtsversorgung zusehends, unter anderem durch eine ständig sinkende Zuweisung von Lehrkräften.
Die Regierungs-Koalition habe unlängst angekündigt, einen Teil des beabsichtigten Abbaus an Lehrerstellen zurückzunehmen, und damit einen Schritt in die richtige Richtung getan. Allerdings reiche es angesichts der derzeitigen Situation an den Schulen des Landes nicht annähernd aus, geplante Kürzungen teilweise zurückzunehmen. „Vielmehr ist es dringend nötig, eine Umkehr einzuleiten und die Unterrichtsversorgung an allen Schularten zu verbessern“, ergänzt Inga Klein-Reinbeck, Vorsitzdende des Schulelternbeirats der Elisabeth-Selbert-Gemeinschaftsschule aus Bad Schwartau. Zwar werde es in Zukunft durch die demographische Entwicklung weniger Schüler an Schleswig-Holsteins Schulen geben, diese Entwicklung solle man aber nutzen, um endlich die schlechte Unterrichtsversorgung wieder zu verbessern. Stattdessen mit dem Abbau an Lehrerstellen jetzt schon zu beginnen, bedeute gravierende Beeinträchtigungen für die Schüler, die jetzt die Schulen besuchen. „Und damit wird eine Hypothek auf die Bildung der Schüler aufgenommen, die nicht hinnehmbar ist“, erklärt Nicolai.
Die Personaldecke ist an Schulen bereits jetzt so dünn, dass die Schulen mit gravierenden Problemen kämpfen und jede weitere Kürzung unweigerlich zu schweren Beeinträchtigungen führen wird:
- Stundenkürzungen in allen Jahrgangsstufen und Fachbereichen,
- Unterrichtsausfall wegen fehlender Vertretungsmöglichkeiten bis hin zu tageweiser Beurlaubung ganzer Schulkassen,
- Wegfall von Förderstunden, Intensivierungsstunden, Wahlpflichtkursen, Doppelbesetzungen und Arbeitsgemeinschaften,
- Zusammenlegung von Klassen in einzelnen Unterrichtsfächern bereits an den Grundschulen,
- Unruhe durch häufigen Lehrerwechsel, hervorgerufen durch eine Vielzahl von Zeitverträgen.
„Raum für Innovationen, die nach dem Willen des Bildungsministeriums von den Schulen entwickelt werden sollen, gibt es schon längst nicht mehr“, stellt Inga Klein-Reinbeck abschließend fest. In Schleswig-Holstein für viel Geld ausgebildete junge Lehrkräfte wanderten mit der Aussicht auf Festanstellungen nach Hamburg und Niedersachsen ab.
Diese Situation muss dringend entschärft werden, und dafür sind mehr statt weniger Gelder nötig. Wir brauchen Bildung JETZT! und nicht irgendwann, wenn vielleicht weniger Kinder auf die Schulen gehen. Die Bildung ist das Kapital unseres Landes; sie darf nicht weiter beschädigt werden. Wenn sogar in Zeiten sprudelnder Steuereinnahmen, eines ausgeglichenen Haushalts und zusätzlicher Zuweisungen aus Berlin immer weiter an der Bildung gespart wird, führt das direkt in eine Bildungskatastrophe.
„Bildung JETZT!“ ist eine Aktion der Eltern und Schüler folgender Schulen:
Grundschule Bad Schwartau, Grundschule Cleverbrück, Gerhart Hauptmann Grundschule, Erich –Kästner-Grundschule, Ravensbusch Grundschule, Grundschule Pansdorf‐Techau, Leibniz Gymnasium, Gymnasium am Mühlenberg, Elisabeth‐Selbert‐Gemeinschaftsschule, Gemeinschaftsschule Stockelsdorf
Für Fragen oder weitere Infomationen: Kristine Lindner, Schulelternbeiratsvorsitzende Grundschule Cleverbrück, Mobil 0177-3234057 und Jakob Nicolai, Mobil 0171/8311582.