Schulpolitik im Schweinsgalopp
Selbst Befürworter der Gemeinschaftsschule kritisieren angesichts der vielen Unbekannten die hektische Umsetzung des neuen Schulsystems. In Lübeck hat aber die CDU von Beginn an ihren Kampf gegen die Landesrealitäten verloren, die die Regierung unter CDU-Vorsitz geschaffen hat. Auch die FDP hätte organisatorische Verbindungen und Integrationen ermöglicht, wo Schülerzahlen eine Mehrgliedrigkeit nicht mehr zulassen. Wir hätten aber die Realschule gestützt, die sich in den Wettbewerben mit den Besten in Deutschland messen kann. Die vernachlässigte Hauptschule hätten wir z.B. als gebundene Ganztagsschule mit einem 10.Jahr, das auch zum Realschulabschluss führen konnte, gestärkt. Aber die CDU hat mit der Regionalschule ein kaum lebensfähiges Kind geboren, denn die SPD erweckt geschickt den Eindruck, die Gemeinschaftsschule sei das Nonplusultra.
Sie werde personell so ausgestattet wie die Gesamtschule. Natürlich will die CDU dass Gleiche für die Regionalschule. Woher aber die 1600 neuen Lehrer und das Geld kommen sollen, bleibt geheim. Auf die Stadt kommen Baukosten von mehreren Mio. zu, ohne dass sie wegen der erweiterten Wahlfreiheiten der Eltern Planungssicherheit hat. Die Gemeinschaftsschule will weniger differenzieren als die Gesamtschule, sondern durch möglichst langes gemeinsames Lernen Kinder aller Leistungsstufen fördern. Eine Vielzahl neuer Studien widerlegt, dass im Schulbereich Schwächere von Stärkeren profitieren, was im Vorschulbereich durchaus klappt. Wenn aber nicht genügend differenziert wird, sind Scheitern und weiterer Niveauverlust unabdingbar.
Die FDP wird auch in Lübeck genau darauf achten, ob die Rahmenbedingungen an den neuen Schultypen den Versprechungen und den Sachzwängen entsprechen. Wenn alle Problemfälle gemeinsam unterrichtet werden sollen, dann ist es eine unabdingbare Forderung der Liberalen, die von SPD und CDU abgeschafften Vorschule, Schulkindergarten und Rückstellung wieder einzuführen und die Schulsozialarbeit erheblich zu stärken.