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Umwelt & Sport

So schön war die 120. Travemünder Woche

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TRAVEMÜNDE. 1,16 Millionen glückliche Gäste haben den 120. Geburtstag der Travemünder Woche gefeiert und den durchweg zufriedenen Veranstaltern des schönsten Segelfestivals der Welt an 17 Tagen einen neuen Besucherrekord beschert. Auch zum Finale Grande, dem spektakulären Höhenfeuerwerk am späten Sonntagabend (2. August) sollten sich die maritimen Erlebnispromenaden an Travemündung und Ostseestrand noch einmal füllen, bevor die „fünfte Jahreszeit“ in Travemünde zu Ende ging. Wegen des sportlichen Höhepunkts, den Internationalen Deutschen Jugend- und Jüngstenmeisterschaften im zweiten Teil, hatte die TW 2009 eine Verlängerungswoche. Insgesamt nahmen weit mehr als 2.000 Seglerinnen und Segler aus 20 Ländern an den Regatten teil.

„Der Ausnahmezustand war eine Bereicherung für den ganzen Ort“, zog Travemündes Kurdirektor Uwe Kirchhoff eine überaus positive Bilanz, „die Travemünder Woche ist und bleibt Lübecks Aushängeschild.“ Die Tagesbesucher, aber auch die übernachtenden Urlauber seien sowohl wegen des spannenden Regattaprogramms als auch wegen des niveauvollen Festivalangebots gekommen. Sie sorgten allein auf der Meile für einen geschätzten Umsatz von 14,5 Millionen Euro und weiteren fünf Millionen Euro in den Hotels und Pensionen, aus denen Kirchhoff „eine Begeisterung, die so noch nicht dagewesen ist“, hörte. Damit war die Travemünder Woche ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für die gesamte Region.

Soviel Lob ist der schönste Dank für das Organisationsteam des Hauptveranstalters Lübecker Yacht-Club (LYC) mit den Geschäftsführern der Travemünder Woche, Andreas Stülcken und Claus-Dieter Stolze an der Spitze. „Wir sind nicht nur mit dem sportlichen Verlauf ausgesprochen zufrieden, sondern auch mit der Umsetzung an Land“, sagte Stülcken, „keiner der 13 Wettfahrttage ist ausgefallen, und unterm Strich war das Eventgelände alle 17 Tage gut besucht.“ Die wiederkehrenden Gewitterschauer der ersten Woche hätten zwar anfangs für leichte Einbußen gesorgt. Doch sei die „zweite Halbzeit“ bei sommerlichem Wetter gut angenommen worden. Die Mischung von Party, Kultur und Segelsport, die der LYC mit der Hamburger Eventagentur uba zusammenstellte, habe gestimmt.

Das dritte Wochenende stand sportlich noch einmal ganz im Zeichen des Segelnachwuchses. Die Internationale Deutsche Jugend- und Jüngstenmeisterschaft mit 900 Aktiven aus elf Nationen in acht Bootsklassen war eine erfrischende Belebung der Travemünder Woche. 222 Optis hatten den Priwall vereinnahmt, die Teenys ihr Lager auf dem Mövenstein aufgeschlagen, und erstmals wurde zusätzlich der so genannte Grünstrand als Camping- und Bootsliegeplatz genutzt. „Das war eine gute Idee“, meinte auch Kurdirektor Kirchhoff, „wir wünschen uns dort mehr Segelevents.“

Mit dem Zieleinlauf von 28 Hochseeyachten an der Nordermole feierte zudem der internationale Baltic Sprint Cup sein Finale auf der Travemünder Woche. Die bunt beflaggten Dickschiffe lagen in „Päckchen“ an den Stegen des Traveufers und machten trotz des wunderschönen Fotomotivs deutlich, dass es auch Engpässe in Travemünde gibt. So hätten am zweiten Sonntag gerne mehr Traditionsschiffe am Niederegger Cup teilgenommen, doch „wir hatten schlicht keine Liegeplätze für sie“, so Stolze.

Ebenfalls pickepacke voll war es besonders im Brügmanngarten. Tagsüber sorgten die Spielemacher im CITTI-Park für strahlende Kindergesichter. Hüpfburg, Tumblingmappe und Bungeetrampolin wurden wieder der Renner, weil die Benutzung kostenlos war. Auch für die Liveauftritte nebenan auf der Festivalbühne, von der TW-Kultband United Four über Supermax und Bosstime bis zu Abba Cover, musste kein Eintritt bezahlt werden. „Die Familien honorieren ein Angebot, in dem nicht jede Attraktion extra bezahlt werden muss“, weiß Claus-Dieter Stolze, „dafür konsumieren sie dann an den Gastronomieständen.“

Und die reichten vom klassischen Rostbratwurstgrill über die Kochshow im LN/NDR-Medienzelt bis zur Sylter Fischfeinkost von „Gosch“. Exotischste Gaumenfreuden waren wohl die Momos vom Himalaya, ein richtiger Biss die XXL-Triple-Hamburger. Cocktails del Sol gab es nicht nur im gleichnamigen Strandclub in der Holsten Beach Area, wo Deutschlands größte Beachparty gefeiert wurde, sondern auch in der Aloha-Bar und am längsten Tresen der Meile, der Holsten Sailors Bar im Seglervillage.

Wer über den Durst trank und sich nicht zu benehmen wusste, machte Bekanntschaft mit den Einsatzkräften der Polizei, die mit starker Präsenz etwaige Randalierer zähmte. „Die Anzahl der Straftaten war weder höher als in den Vorjahren, noch als bei anderen Großveranstaltungen“, resümierte Jan-Henrik Wulff als Pressesprecher der Polizeidirektion Lübeck die Travemünder Woche. Allerdings mache ihm die steigende Gewaltbereitschaft gegen Polizisten Sorge.

Eine friedfertige Atmosphäre schafften die Abende der Laser- und Pyroperformance rund um Travemündes Wahrzeichen, die Viermastbark „Passat“. Die Show „Duell der Elemente“ gehörte zu den absoluten Höhepunkten der ereignisreichen 17 Tage. Aber auch der Rotspon Cup, als Hamburgs Erster Bürgermeister Ole von Beust Lübecks Verwaltungschef Bernd Saxe im Matchrace Boot gegen Boot erneut in die Schranken wies, fand vor sieben Fernsehkameras ein Echo, dass weit über die Landesgrenzen Schleswig-Holsteins zu hören war.

„Ein Ziel für das nächste Jahr ist eine stärkere Nutzung der Bahn Beach, damit die Besucher vom Strand und der Nordermole aus wieder mehr Segeln zum Anfassen erleben können“, wagten Andreas Stülcken und Claus-Dieter Stolze bereits einen Ausblick. Auch im Festivalprogramm auf den 80.000 Quadratmetern zwischen Bertlingstraße und Trelleborgallee solle es zur 121. Travemünder Woche einige neue Anziehungspunkte geben, versprachen die TW-Chefs. Und: Es wird wieder „eine normale Woche“ – zehn Tage, vom 23. Juli bis zum 1. August 2010.