Glaubhaft

Spannungen am 101. Geburtstag von Staatsgründer Kim II Sung

Christen berichten von Kriegsvorbereitungen und bitten um Gebet – (KELKHEIM, 15. April 2013) – Während Nachrichtensender in aller Welt täglich neue Kriegsdrohungen aus Nordkorea vermelden, hat das christliche Hilfswerk Open Doors ein Hilferuf der dortigen Christen erreicht. Leiter der nordkoreanischen Untergrundkirche berichten von einer „kriegsähnlichen“ Atmosphäre im ganzen Land und bitten dringend um Gebet. Die Bevölkerung wird offenbar gezielt auf einen Krieg vorbereitet. Als Folge schnellen die Preise für die ohnehin knappen Lebensmittel in die Höhe. Hinzu kommt, dass heute – am 15. April – der 101. Geburtstag des verstorbenen Staatsgründers Kim Il Sung gefeiert wird, was die Regierung nach Meinung vieler Beobachter zu kaum vorhersagbaren Maßnahmen verleiten könnte.
Auf Krieg eingeschworen „Wir sollen uns bereit machen für den Entscheidungskampf – mit einer Waffe in der
einen und einem Hammer in der anderen Hand“, fasst ein christlicher Leiter aus dem abgeschotteten Land die Botschaft des „Obersten Kommandos“ an das nordkoreanische Volk zusammen. Wie alle anderen Christen muss er seinen Glauben geheim halten. „Alle Einheiten des Heeres, der Marine, der Luftwaffe und der Raketenstreitkräfte wie auch
die „Roten Garden“ und die „Jungen Roten Garden“ sind schon in voller Kampfbereitschaft. Überall werden rund um die Uhr Dringlichkeitstreffen einberufen. Funktionäre treffen Anordnungen, was bei Kriegsausbruch zu tun ist. Und jeder, ob
Mann oder Frau, muss kampfbereit sein.“

Wiedervereinigung – Das große Ziel?
Nach Open Doors vorliegenden Informationen sind viele Autos am Straßenrand mit Tarnnetzen abgedeckt. Soldaten tragen mit Buschwerk bestückte Helme und sind in voller Bewaffnung unterwegs. In einer Botschaft an sein Volk ließ der amtierende Präsident Kim Jong Un verlautbaren: „Falls es wegen der Handlungen der USA und des inakzeptablen Benehmens ihrer Marionette Südkorea zum Krieg kommt, werden sie eine schmachvolle Niederlage erleben. Dann wird unser Volk den herrlichen Tag der Wiedervereinigung grüßen. Der Tag ist gekommen, um der Welt die Macht der „Die
Armee zuerst“-Politik und der großartigsten aller Nationen zu demonstrieren.“

Zusätzlicher Druck im Christenverfolgerstaat Nr. 1
Viele Nordkoreaner, besonders die Christen, fürchten jedoch die unabsehbaren Folgen eines militärischen Konfliktes. „Schon jetzt kaufen viele Menschen so viele Nahrungsmittel und andere Verbrauchsgüter wie möglich, aus Angst vor einer bevorstehenden Preisexplosion im Kriegsfall“, schildert ein Open Doors Kontakt die gegenwärtige Stimmung. Gerade für die armen Bevölkerungsschichten ist das eine dramatische Nachricht, herrscht doch seit vielen Jahren chronischer Nahrungsmangel aufgrund der Misswirtschaft und der natürlichen Gegebenheiten des Landes. Nordkorea
führt seit 11 Jahren den Weltverfolgungsindex des überkonfessionellen Hilfswerkes Open Doors an. In keinem anderen Land der Welt werden Christen so hart bedrängt. Bis zu 70.000 der geschätzten 300.000 im Land lebenden Christen verbüßen in den landesweiten Straf- und Arbeitslagern langjährige Haftstrafen. Open Doors unterstützt die Untergrundkirche mit Nothilfeprojekten, christlicher Literatur, Schulungen sowie durch Zufluchtshäuser für Flüchtlinge an der Grenze zu China. Einige Bereiche dieser sensible Tätigkeiten werden durch die gegenwärtige Situation zusätzlich
erschwert. Doch in Briefen oder persönlichen Begegnungen drücken einheimische Christen immer wieder aus, wie dankbar sie für jede Unterstützung sind; vor allem aber für alle Gebete.

„Ich möchte den vielen Mitchristen in aller Welt für ihre anhaltende Liebe und ihre Unterstützung danken. Wir wissen, dass unser Weg kein leichter sein wird. Aber wir sind fest davon überzeugt, dass unser Glaube, unsere sehnsüchtige Hoffnung und unser tiefes Verlangen eines Tages Frucht bringen werden. Bitte betet für uns!“

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Über Open Doors
Schätzungsweise 100 Millionen Christen werden weltweit aufgrund ihres Glaubens
verfolgt. Open Doors ist ein überkonfessionelles christliches Hilfswerk, das seit über 55
Jahren in mehr als 50 Ländern verfolgte Christen unterstützt mit Hilfe zu Selbsthilfe-
Projekten sowie Bibeln und christlicher Literatur. Open Doors bildet in Schulungen u.a.
Gemeindeleiter aus, engagiert sich für Gefangene und unterstützt die Familien
ermordeter Christen. Mit einer breiten Öffentlichkeitsarbeit informiert das Werk in
Publikationen und mit Vorträgen über Christenverfolgung und ruft zu Gebet und Hilfe
für verfolgte Christen auf. Jedes Jahr veröffentlicht Open Doors den
Weltverfolgungsindex, eine Rangliste von Ländern, in denen Christen am stärksten
verfolgt werden. Die Arbeit von Open Doors Deutschland e.V. wird durch Spenden
finanziert. Das Werk trägt das Spendenprüfzertifikat der Deutschen Evangelischen
Allianz.