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Besondere Neuigkeiten

Staatssekretärin Zieschang nach Fehmarn-Infoabend „Wir laden alle ein, mit uns ständig im Dialog zu bleiben“

BURG. Rund 400 Bürgerinnen und Bürger diskutierten am 14. Januar auf Einladung der Planungsgesellschaft Femern A/S in Burg auf Fehmarn über die Folgen aus der festen Fehmarnbeltquerung. Themen der mehrstündigen Veranstaltung waren unter anderem die Entwurfsplanung für Brücke und Tunnel, der Trassenkorridor sowie erste Ergebnisse zur aktuellen Umweltsituation im Fehmarnbelt. Schleswig-Holsteins Verkehrs-Staatssekretärin Dr. Tamara Zieschang zeigte sich von der großen Resonanz und der sachlichen Diskussion begeistert: „Wir sind uns mit der dänischen Planungsgesellschaft Femern A/S einig, dass wir so transparent wie möglich mit dem Projekt umgehen wollen. Uns liegt eine offene Informationspolitik gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern sehr am Herzen.“

Wie Zieschang weiter sagte, sei aus ihrer Sicht ein Vergleich mit der Protestbewegung bei Stuttgart 21 verfehlt: „Einerseits befinden wir uns bereits seit Jahren mitten im Dialog – und zwar noch weit vor dem Beginn des Planfeststellungsverfahrens, das voraussichtlich 2012 eingeleitet wird, abdererseits ist eine breite Bürgerbewegung bisher nicht zu erkennen“, so die Staatssekretärin. Die Landesregierung höre auf die Sorgen in der Region und handele entsprechend, soweit es ihr möglich ist. So etwa sei auf Wunsch der Kommunen und der betroffenen Bevölkerung entlang der Schienenhinterlandanbindung ein Raumordnungsverfahren zum Ausbau der Schienenhinterlandanbindung angeschoben worden. Zieschang: „Die Landesregierung versucht, nicht nur auf die Betroffenheiten einzugehen, sondern zeigt zugleich die Entwicklungschancen auf, die mit der Realisierung des Projektes und seiner Hinterlandanbindungen verbunden sind.“

Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) hatte sich im Vorfeld der Veranstaltung für eine stärkere Bürgerbeteiligung bei der Planung der Beltquerung ausgesprochen. Er stellte erneut klar, dass die Bundesregierung an dem Bauvorhaben festhält. «Die Fehmarnbeltquerung ist ein Verkehrsprojekt von europäischem Rang», sagte der Minister. Der Bund habe sich verpflichtet, für die Anbindung an das deutsche Hinterland zu sorgen – unabhängig von der Entscheidung der Dänen für eine Brücke oder einen Tunnel.

Der Bau einer festen Verbindung nach Dänemark über den Fehmarnbelt wird nach den Erwartungen von Landesverkehrsministers Jost de Jager 2014 beginnen und 2020 abgeschlossen sein. Noch ist nicht entschieden, ob eine Brücke oder ein Tunnel die 19 Kilometer lange Meerenge zwischen Deutschland und Dänemark verbinden wird. Dänemark wird den mehr als fünf Milliarden Euro teuren Bau finanzieren. Die deutsche Seite rechnet mit Kosten von rund 800 Millionen Euro für die hiesigen Hinterlandanbindungen, der Bundesrechnungshof mit bis zu 1,7 Milliarden Euro. Die Gegner des Milliarden-Projekts halten die Querung ökologisch für riskant und kritisieren den Neubau der Bahntrasse. Sie befürchten zudem große Nachteile für den Tourismus und rechnen mit enorm steigenden Kosten.