Stadt der Wissenschaft: Zum Wettkampf nach Mainz
Rund 100 Lübecker wollen die Entscheidung live miterleben
Wenn am kommenden Montag, 28. März 2011, früh morgens um 7 Uhr die Busse vom Markt in Richtung Mainz starten, nimmt Lübeck Kurs auf den Titel „Stadt der Wissenschaft 2012“. Fast 100 Fans, darunter 32 Jugendliche, werden das fünfköpfige Lübecker Team um Bürgermeister Bernd Saxe in Mainz unterstützen. Nach der Ankunft in Mainz gibt es von 16 bis 18 Uhr im Kurfürstlichen Schloss für alle Lübecker Mitstreiter und Fans aus ganz Deutschland eine Zusammenkunft vor dem Finale, das am nächsten Tag im Frankfurter Hof (Mainz) von 9 bis 13 Uhr stattfindet. Dort macht Halle um 9 Uhr den Auftakt. Lübeck folgt um 10 Uhr, zum Schluss präsentiert Regensburg. Die Jury wird das Ergebnis gegen 13 Uhr bekanntgeben. „Stadt der Wissenschaft 2012 ist …“
Auf den Punkt fit tritt Lübeck in Mainz um den Titel „Stadt der Wissenschaft“ an. Lübeck setzt gegenüber den Wettbewerbern aus Halle und Regensburg mit einer breiten Zustimmung der Lübecker Bürger, die sich für ihre Wissenschaftsstadt einsetzen. Ein Spitzenprojekt, das mit Entschlossenheit durch Bürgerengagement umgesetzt werden konnte, ist die Bürgerakademie Lübeck. Im Zentrum der Lübecker Bewerbung steht die Betonung der Begegnung von Wissenschaft, Stadt und Wirtschaft. Das beim Stifterverband eingereichte Konzept bündelt Projekte, die vor allem das Ziel haben, Lübeck zur starken Bildungs- und Forschungsregion in Schleswig-Holstein zu entwickeln.
Des Pudels Kern sind das so wichtige Wachstum des Wissenschaftsstandorts, die Bedeutung von Wissenschaft als Wirtschaftsfaktor und die Beteiligung der Menschen. Lübeck konzentriert sich auf die Medizin, Medizintechnik und Lebenswissenschaften und damit auf Disziplinen in denen man spitze ist und die Wachstum für den Standort bringen. Die Bewerbung als „Stadt der Wissenschaft“ ist eine Initiative für und mit den Bürgerinnen und Bürgern der Region Lübeck. Mit ihrem Motto für die Bewerbung „Hanse trifft Humboldt“ hat Lübeck den Spirit des Wettbewerbs „Stadt trifft Wissenschaft“ unverwechselbar lübsch übersetzt. Die Begegnung von Wissenschaft, Stadt und auch Wirtschaft durchzieht die Bewerbung.
Das Team für „Stadt der Wissenschaft 2012“ – „Hanse trifft Humboldt“ in Mainz:
Bürgermeister Bernd Saxe: „Die Hansestadt Lübeck ist ein starker Hochschul-, Forschungs- und Bildungsstandort. Die Wissenschaft in unserer Stadt bietet hier lebenden Menschen einerseits verbesserte Chancen für Ausbildung, Arbeit und Qualifizierung. Andererseits liefert sie wichtige Entscheidungskriterien für Unternehmen, sich in Lübeck anzusiedeln. Die Beteiligung und das Engagement unserer Partner für die Bewerbung zeigen, dass die Wissenschaftsstadt Lübeck Zukunft hat.“
Bürgermeister Bernd Saxe (56) ist der erste direkt gewählte Bürgermeister der Hansestadt Lübeck. Er ist gelernter Industriekaufmann und Diplom-Sozialwirt. Er arbeitete rund zehn Jahre als Geschäftsführer der SPD Lübeck und war ab 1992 zwei Legislaturperioden lang Mitglied des Schleswig-Holsteinischen Landtages. Seit 2000 ist er der 228. Bürgermeister Lübecks. Bereits bei der ersten Bewerbung 2008 hat er Lübeck im Finale „Stadt der Wissenschaft“ vertreten. Nun will er den Titel für die Stadt und deren Zukunft an die Ostsee holen.
Prof. Dr. Peter Dominiak: „Universität zu Lübeck und Fachhochschule Lübeck sind fester Bestandteil der Wissenschaftsstadt Lübeck. Die Universität ist in der Forschung exzellent aufgestellt und die Fachhochschule ist bundesweit führend in der Kooperation mit der Wirtschaft. Beide Institutionen strahlen national und international aus. Die Entwicklung des Wissenschaftscampus Lübeck ist eine bundesweit einzigartige Initiative. Ohne das jeweilige Profil von Uni und FH aufzugeben, wird eine gemeinsame Plattform geschaffen, auf der Uni-Institute, die Uniklinik, die Fachhochschule und die Fraunhofer- und Leibniz-Arbeitsgruppen vernetzt an Fragestellungen arbeiten.“
Prof. Dr. med. Peter Dominiak (63) studierte Biologie und Medizin in Frankfurt am Main. Er habilitierte sich 1982 für das Fach Pharmakologie und Toxikologie an der Universität Regensburg. 1984 wurde er an der Ludwig-Maximilians-Universität München Professor auf Lebenszeit für das Fach Physiologie. Prof. Dominiak ist seit 1990 als Direktor des Instituts für Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie an der Universität zu Lübeck. Er war von 1994 bis 1996 und 2004/05 Dekan der Medizinischen Fakultät. Seit Mai 2005 ist er Rektor der Universität.
Dr. Margrit Müller-Ontjes: „Wissenschaft gehört in die Gesellschaft, sie muss sich verständlich machen, sie muss erlebbar werden und Menschen bewegen. An Trave und Ostsee funktioniert das sehr gut, und daran wirkt die Lübecker Wirtschaft aktiv mit. Warum? Weil die Wissenschaft vor Ort für uns wesentlich ist. Sie hilft uns, unsere Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Sie hilft uns, qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen und zu entwickeln. Sie hilft uns, Menschen nach Lübeck zu bringen und für die Stadt zu begeistern. Mit dem Hochschulstadtteil, der Altsstadt und der herrlichen Umgebung gibt es beste Rahmenbedingungen Leben, Arbeiten und Forschen zu kombinieren.“
Dr. Margrit Müller-Ontjes hat Tiermedizin studiert und 1976 an der Justus-Liebig-Universität in Gießen promoviert. Nach Tätigkeiten als selbstständige Tierärztin in Hamburg und als Mitglied der Geschäftsleitung eines mittelständischen Pharmaunternehmens war sie 1985 Mitbegründerin des Softwareunternehmens MACH. Seit 1985 ist Frau Dr. Müller-Ontjes Gesellschafterin und seit 2001 Vorstand der MACH AG, Lübeck.
Antje Peters-Hirt: „Unsere Bewerbung als Stadt der Wissenschaft und das damit vorgelegte Gesamtkonzept für ein Wissenschaftsjahr 2012 sind wichtige Schritte für Lübeck. Wir haben uns damit für eine Bildungsmaßnahme und kluge Investition in unsere Stadt entschieden. Die besondere Nähe von exzellenten Naturwissenschaften und der inspirierenden Vielfalt von Kunst- und Kulturidentität ist im Wissenschaftsjahr 2012 überall spürbar. Die kulturelle Bedeutung der wissenschaftlichen Einrichtungen ist nicht hoch genug einzuschätzen. Sie sind Teil von Kultur, Stätten der offenen Gesellschaft und identitätsstiftend zugleich. Sie fördern die Vielfalt, den Austausch und die Weiterentwicklung von Ideen, helfen geistige Schranken zu überwinden und bereichern das gesellschaftliche Leben. Mit der Bürgerakademie, einer Säule unserer Bewerbung, zeigen wir, dass Lübeck Wissenschaft in die Mitte der Gesellschaft holt. Und wir eröffnen allen den Zugang zu frischer Forschung.“
Antje Peters-Hirt (56) ist ehrenamtlich als Managerin tätig. Sie wirkt entscheidend an der Gestaltung des kulturellen und sozialen bürgerlichen Engagements in der Hansestadt Lübeck mit. Seit den 1990er Jahren ist sie Mitglied des Kuratoriums der Universitäts- und Kulturkirche St. Petri zu Lübeck. Frau Peters-Hirt beteiligt sich seit 2001 mit Beiträgen an den dort stattfindenden Petrivisionen und führt die Literarische Nacht durch. Seit 1992 ist sie Mitglied der Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit (DIE GEMEINNÜTZIGE). 2004 wurde sie in deren Vorsteherschaft gewählt. Seit 2006 ist sie in zweiter Amtszeit bis 2011 gewählte Direktorin der Gesellschaft. Seit 2006 gehört sie auch dem Vorstand der Gemeinnützigen Sparkassenstiftung zu Lübeck an. Dort ist sie seit diesem Jahr Vorsitzende des Vorstands. Antje Peters-Hirt wurde für ihr Engagement im Ehrenamt am 24. November 2009 von Ministerpräsident Peter Harry Carstensen mit dem Verdienstorden am Bande ausgezeichnet.
Dr. Iris Klaßen: „Stärken stärken und Projekte nachhaltig umsetzen … ist das Phrasendrescherei oder ernst gemeinte Zukunftsgestaltung? „Nachhaltigkeit“ wird mittlerweile als Unwort bezeichnet. Viel zu häufig wird es für Maßnahmen verwendet, die langfristig nicht greifen und Erwartungen nicht erfüllen. Ich bin nach wie vor überzeugt, dass allein ein nachhaltiges Vorgehen den Einsatz von Investitionen lohnt. Das erarbeitete Entwicklungskonzept der Wissenschaftsstadt Lübeck und darin die Bewerbung als „Stadt der Wissenschaft 2012“ unterstreichen, dass die Partner, die in die Wissenschaftsstadt Lübeck investieren, auf Zukunftsfähigkeit setzen. Auf dem Weg zur Wissenschaftsstadt werden alle mitgenommen – man geht ihn in Lübeck gemeinsam.“
Dr. Iris Klaßen (44) ist seit Juni 2009 erste Wissenschaftsmanagerin der Hansestadt Lübeck. Nach dem Studium der Germanistik, Soziologie und Geschichte an der Universität Hannover, folgten Tätigkeiten im Journalismus und in der Kommunikationsabteilung eines Konzerns der Chemischen Industrie. Während der Erziehungszeit folgte die Promotion im Bereich der Corporate Communications und Identitätsentwicklung. Anschließend arbeitete sie im Bereich der Wissenschaftskommunikation und war u. a. Vorsitzende des Bundesverbands Hochschulkommunikation. Sie ist Kommunikationswissenschaftlerin, freie Journalistin und Beraterin in der Organisationsentwicklung. Zuletzt war sie in der Gesundheitswirtschaft im Bereich Changemanagement für die Klinikum Region Hannover GmbH tätig.