Starke Frauen für eine zukunftsfähige Landwirtschaft und lebendige ländliche Räume
KIEL. Jede dritte Arbeitskraft in der Landwirtschaft in Schleswig-Holstein war 2023 laut Statistikamts Nord eine Frau. Um auf die Bedeutung von Frauen in der Landwirtschaft, ihre besondere Rolle für die ländlichen Räume, aber auch auf ihre Situation beispielsweise bei der Altersvorsorge oder bei der Gleichstellung hinzuweisen.Sie haben heute (5. März) Landwirtschaftsminister Werner Schwarz und Sozialstaatssekretärin Silke Schiller-Tobies gemeinsam mit dem Landfrauen-Verband Schleswig-Holstein anlässlich der Wanderausstellung „Frauen.Leben.Landwirtschaft – Mit Hand, Herz, Verstand und Fürsorge“ zu einem Parlamentarischen Abend ins Landeshaus eingeladen. An der Veranstaltung nahmen auch Petra Bentkämper, Präsidentin des Deutschen Landfrauen-Verbands, und Landtagspräsidentin Kristina Herbst teil. Die Fotoausstellung entstand anlässlich der Studie „Die Lebenssituation von Frauen auf landwirtschaftlichen Betrieben in Deutschland“.
Landwirtschaftsminister Werner Schwarz sagte: „Frauen sind das Rückgrat unserer landwirtschaftlichen Betriebe, Motor der ländlichen Räume und Brückenbauerinnen zwischen Traditionen und Zukunftsfragen. Sie sind echte Allrounderinnen. Dennoch: Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Gleichstellung von Frauen und Männern in der Landwirtschaft noch ein langer Weg ist. In Schleswig-Holstein haben wir viele tolle Frauen, die die unterschiedlichsten Betriebe leiten oder auf ihnen mitarbeiten. Sie sind großartige Vorbilder! Ihre Leistungen verdienen weitaus mehr Aufmerksamkeit und Wertschätzung.“
Sozialstaatssekretärin Silke Schiller-Tobies betonte: „Frauen sind für die Landwirtschaft natürlich unverzichtbar. Umso bitterer ist, dass sie gegenüber Männern in vielerlei Hinsicht noch immer benachteiligt sind. Das betrifft insbesondere den Bereich der Führungskräfte. Oft wird Frauen die Betriebsleitung nicht zugetraut bzw. sie trauen es sich selbst nicht zu. Besonders herausfordernd ist die Situation auch bei einer Mutterschaft. Zu diesem Zeitpunkt werden viel zu oft wieder klassische Rollenbilder gelebt. Zudem müssen selbstständige Frauen auch einen Anspruch auf Mutterschutzleistungen haben. Schleswig-Holstein hat daher im vergangenen Jahr eine Entschließung des Bundesrates unterstützt, mit der der Bund aufgefordert wird, für Selbstständige während der Schwangerschaft und nach der Entbindung den gesetzlichen Mutterschutzleistungen gleichwertige Leistungen zu schaffen.“
Die Schleswig-Holsteinische Landfrauen-Präsidentin Claudia Jürgensen erklärte: „Durch die Studie bekommt die Arbeitssituation der vielen Frauen, die sich auf den landwirtschaftlichen Betrieben so umfassend einbringen, ein Gesicht und endlich die Aufmerksamkeit, die sie verdienen. Meine Hoffnung besteht darin, es zu schaffen, dass sich nicht nur die Frauen ihrer selbst und insbesondere ihrer Wichtigkeit für die Betriebe bewusstwerden.“
Die Ausstellung zeigt, wie vielfältig das Leben von Frauen auf landwirtschaftlichen Betrieben sein kann: von der Betriebsleiterin, der mitarbeitenden Familienarbeitskraft oder der Saisonarbeiterin hin zur Ehepartnerin, Mutter und Ehrenamtlichen. Frauen in der Landwirtschaft sind in sehr vielen Aufgabenfeldern betrieblich und privat gleichzeitig involviert. In Schleswig-Holstein lag nach Zahlen des Statistikamts Nord der Frauenanteil bei den Betriebsleiterinnen in der Landwirtschaft 2023 bei 12 Prozent. Dahingehend war fast jede dritte Familienarbeitskraft eine Frau (31 Prozent). Bei den Saisonarbeitskräften lag der Anteil an Frauen bei rund 39 Prozent. Die deutschlandweite Studie belegt, dass Frauen, unabhängig von ihrer Position im landwirtschaftlichen Betrieb, überwiegend die Verantwortung für Tätigkeiten im Haushalt, bei der Kinderbetreuung und der Pflege von Angehörigen übernehmen.
Für die Mitarbeit auf einem landwirtschaftlichen Betrieb wird insbesondere im Bereich des Büromanagements sehr spezifisches Wissen benötigt. Der Landfrauen-Verband bietet seit über 20 Jahren eigens dafür die Fortbildung zur „BüroAgrarFachFrau“ an. In dieser Ausbildung lernen die Teilnehmerinnen zum einen die Grundlagen in der Buchführung und im Steuerrecht, aber auch in der Büroorganisation und für die vielfältigen Förderungs- und Verwaltungsaufgaben. Zum anderen werden sie durch die Qualifizierung ermutigt, sich stärker in das Management des Betriebs einzubringen. „Der Landfrauen-Verband Schleswig-Holstein leistet hier seit vielen Jahren enorm wichtige Arbeit für die Frauen auf den Betrieben und in unseren Dörfern. Dafür möchte ich Ihnen herzlich danken“, so Schwarz.
Weitere Informationen:
Die Studie „Die Lebenssituation von Frauen auf landwirtschaftlichen Betrieben in Deutschland“ finden Sie hier: Studie-Frauen-Landwirtschaft: Studie Frauen Landwirtschaft