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Syrien: Christen in Aleppo unter Beschuss

Open-DoorsSyrien: Christen in Aleppo unter Beschuss – Fünf Jahre nach Beginn des syrischen Bürgerkrieges haben sich die Kämpfe in der Großstadt Aleppo spürbar intensiviert. Bis zum Beginn des Waffenstillstandes Anfang Mai sind zahlreiche Menschen getötet worden, wie auch ein katholischer Erzbischof aus Aleppo kürzlich bei einem Auslandsbesuch beklagte.

Christliche Viertel gezielt beschossen

Jean-Clement Jeanbart ist melkitisch-katholischer Erzbischof von Aleppo, wo er seit 1995 lebt und arbeitet. Während eines kürzlichen Besuches in Kanada beschrieb er einen Vorfall vom Februar dieses Jahres: „Aufständische schossen eine Granate bewusst in ein christliches Viertel. Sie zerstörte mehrere Häuser – auch das, in dem der 13-jährige Fouad Banna lebte.“ Der Junge war sofort tot. Seine Beerdigung fand in Abwesenheit der Eltern statt: Sie lagen zu der Zeit auf der Intensivstation. „Das gibt einen kleinen Einblick in die Herausforderungen meiner Heimat“, sagt Jeanbart.

Seit Beginn des Krieges wurden überwiegend von Christen bewohnte Stadtteile immer wieder gezielt von Aufständischen beschossen – und das, obwohl fast alle fernab der umkämpften Gebiete liegen. Nach den Worten des chaldäischen Erzbischofs von Aleppo Antoine Audo haben seit Kriegsbeginn drei Viertel der dort lebenden Christen die Stadt verlassen.

Integration von Flüchtlingen im Westen „schmerzt uns“

Zur Aufnahme von 25.000 syrischen Flüchtlingen in Kanada befragt, stellte Jeanbart klar: „Wir sind nicht erfreut, wenn die kanadische Regierung Flüchtlinge aufnimmt und ihre Integration fördert. Das schmerzt uns – sogar sehr.“ Er betonte die Wichtigkeit, dass besonders christliche Syrer in ihrer Heimat verbleiben – allen Herausforderungen zum Trotz. „Die Menschen [im Westen] haben Mitleid mit den Syrern und den Christen. Aber kennen sie wirklich ihre Probleme? Ich denke nicht.“

Gebet für Aleppo – Hilfe in der Not

Aufgrund der dramatischen Lage in der Stadt fand am 8. Mai ein weltweiter Gebetstag für Aleppo statt, an dem sich zahlreiche Christen in aller Welt beteiligten. Im Rahmen eines vielschichtigen Hilfsprogrammes unterstützt Open Doors regelmäßig über 50.000 Menschen in Syrien. Ziel der Hilfe ist es, den syrischen Christen in der gegenwärtigen Not beizustehen, aber auch, ihnen Zukunftsperspektiven für einen Verbleib in ihrer Heimat zu eröffnen.

Auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors steht Syrien zurzeit an 5. Stelle unter den Ländern, in denen Christen am stärksten verfolgt werden.

Quelle: World Watch Monitor, Open Doors