Timmendorfer Strand: Bewegende Trauerfeier für Bürgermeister Volker Popp
Text und Foto: tina24.de – Timmendorfer Strand. Die Gemeindeverwaltung von Timmendorfer Strand war gut vorbereitet, hatte man im Vorfelde doch mit sehr vielen Trauergästen gerechnet: Über 800 Gäste haben am heutigen Freitag, 29. Juni, an der Trauerfeier für Volker Popp, langjähriger und engagierter Bürgermeister der Gemeinde Timmendorfer Strand, teilgenommen. Da alle Sitz- und Stehplätze in der Ev. Waldkirche bereits eine gute halbe Stunde vor Beginn des Trauer-Gottesdienstes besetzt waren, fanden über 250 Gäste vor der Kirche noch einen Sitz- bzw. Stehplatz und konnten dank Übertragung per Lautsprechern im Freien daran teilhaben.Den Gottesdienst, der pünktlich um 12.00 Uhr begann, gestalteten Pastor Prof. Thomas Vogel (Predigt, Liturgie), Probst Matthias Wiechmann (Lesung, Liturgie), Mitglieder des Kirchengemeinderates (als Abendmahls-Assistenz), Kirchenmusiker Jan Weinhold (Orgel), Dave Schiavone (Saxophon), der Shantychor Timmendorfer Strand unter der Leitung von Henning Rabe sowie Küsterin Karin Langeloh-Kalbau.
Unter den zahlreichen Gästen waren u.a. Ostholsteins Landrat Rainhard Sager mit seiner Frau Imme, Timmendorfer Strands neue Bürgermeisterin Hatice Kara, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung und TSNT-GmbH, die Bürgermeister der umliegenden Gemeinden und von Bad Schwartau, der Scharbeutzer Tourismusdirektor Joachim Nitz, zahlreiche Vorsitzende von Vereinen und Verbänden, Vertreter des ZVO, die Gemeindevertreter von Timmendorfer Strand, die Wehrführer der Ortswehren und deren Mitglieder und viele weitere Gäste aus Nah und Fern, aus Politik, Tourismus, Sport und Wirtschaft sowie viele Bürgerinnen und Bürger der Ostseegemeinde und natürlich Acki Popp und Sohn Felix mit seiner Frau Cordula.
Pastor Thomas Vogel sagte zu Beginn seiner bewegenden Predigt: „Am vorletzten Tag der Ära Popp – nicht Verabschiedung, sondern Abschied (seine 2. Amtszeit wäre am 30. Juni beendet gewesen, Anm. d. Red.). Eine vernehmliche Spur von Trauer und Betroffenheit durchzieht Schleswig-Holstein: Dithmarschen, Westküste und Sylt, Kiel, Ostholstein, vor allem sein/unser Timmendorfer Strand mit allen Ortsteilen. Vor dem Altar hier nun sein Bild unter dem Kreuz in „seiner“ Waldkirche. Sein Bild in unserer Mitte: So haben wir Bürgermeister Volker Popp gekannt: hochgewachsen, stark, sportlich, voller Energie, fair, mit Dithmarscher Charakterkopf, eine stattliche Erscheinung, eloquent, durchsetzungskräftig, parteilos, eine präsente, öffentliche Führungs-Persönlichkeit, nicht nur hier im Ort, sondern in vielen, vielen Positionen und Zusammenhängen, landesweit. Trauer und Betroffenheit, weil Volker Popp den harten „Marathon“ gegen eine kurze, zuletzt übermächtige Krankheit nicht gewinnen konnte.“
In seiner Predigt sprach Pastor Vogel, der Volker Popp bis zum Schluß auch pastoral begleitet hat, über seine jetzige Nachfolgerin: „Gern hätte er (Volker Popp, Anm. d. Red.) in anerkennender Mitfreude noch seine Nachfolgerin begrüßt, Hatice Kara… Weil normales Sich-Begegnen bei spürbar abnehmenden Kräften nicht mehr möglich war, haben wir kurzerhand eine ungewöhnliche Form gefunden. Ein Stück vom Brot des Lebens geteilt, höchst eindrücklich. Die eine Hälfte habe ich Hatice Kara gereicht, die andere sogleich zu Volker Popp gebracht, drei Tage, bevor der 61-jährige das Zeitliche gesegnet hat. Ein stiller Händedruck von ganz anderer Art. Statt Amtsübergabe – gemeinsame Segens-Teilhabe, ergreifend, generations- und religions-übergreifend. Ob es dergleichen je irgendwo gegeben hat? Neuland vor Gott?“
Rückblende: Volker Popp, 1951 geboren in Wesselburen, mittlerer von drei Söhnen einer Landarbeiter-Familie, Aufstieg mit Fleiß, Intelligenz, Ehrgeiz, Sportsgeist: Industrie-Kaufmann und BWL-Studium, in Kiel, Sport aus Leidenschaft. Jüngster Kurdirektor in Schleswig-Holstein, List auf Sylt, 1976.Vorher,1975: Das neue, große Kapitel: Seine Acki. Hochzeit 1978 in der Lister Kirche, Familienjahre mit Sohn Felix. Kurdirektor in Wenningstedt. Festland, Ostsee: Timmendorfer Strand, von 1989 bis 2000 Kurdirektor, seither Bürgermeister, zwei große Amtszeiten bei starkem Rückhalt. Familie – Quelle des Glücks bis hin zu den beiden Enkelinnen, Freundeskreis, öffentliches Amt, vielfältiges Engagement, Menschen-Zugewandtheit. Sein geheimes Leitmotiv lautete: „Ich kümmer mich drum“.
Zum Schluß seiner Predigt zitierte Pastor Thomas Vogel H. v. Hofmannsthal: „Das Geheimnis der Liebe ist größer als das Geheimnis des Todes“. Weiß Gott. Wir sollen es auch wissen und wahrhaben. Volker Popp ist unvergessen, hat Spuren hinterlassen. Jetzt ist er erlöst, wunderbar geborgen. Das lassen wir ganz liebevoll gelten, so wahr uns Gott helfe. ER kümmert sich drum. Und wo es auf uns ankommt, kümmern wir uns weiter. Heute halten wir gemeinsam inne und spüren: Wir sind in diesen Wochen reifer, weiter geworden. Amen.“
Bei der anschließenden Zusammenkunft im Hotel Friedrichsruh in Niendorf gab es nach der Begrüßung durch den stv. Bürgermeister Rainer Steen noch weitere Reden von Ostholsteins Landrat Rainhard Sager (für die kommunale Familie), Frank Behrens, stv. Vorsitzender des Tourismusverbandes Schleswig-Holstein, und NTSV Strand 08-Vorsitzenden Peter Danzeglocke, die die vielen Verdienste von Volker Popp als langjährigen Kurdirektor („Er holte damals die Deutschen Beach-Volleyball-Meisterschaften nach Timmendorfer Strand“), als engagierten Bürgermeister und sportbegeisterten Menschen würdigten. Die Seebestattung wird übrigens im engsten Familienkreis im Juli vor List auf Sylt erfolgen. Volker Popp bleibt für alle unvergessen!
René Kleinschmidt