Lübeck Lupe

Unheimliche Tierquälerei und gräßliches Elend in einem Haus in Lübeck

Tierelend
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Text: Wolfgang Freywald – Fotos: TBF/Holger Kröger

Die Nachbarn des Hauses Mittelstraße 10 a in Lübeck, nicht weit vom Bahnhof entfernt, vielen gestern (25.11.) aus allen Wolken. Sie wußten nichts von dem, was an Elend und Tierquälereien in ihrem Haus und im Keller geschah.
In dem Haus war für die Wohnung von Norbert M. eine Stromsperre verfügt. Der Mieter hatte seit einem Jahr seinen Strom nicht bezahlt.
Zwei Stadtwerkemitarbeiter gingen mittags zum Haus, wollten die Stromsperre kontrollieren und entdeckten ein Stromkabel, das zum Nachbarhaus führte. Dort wohnt der Sohn von Norbert M., Mario.
Sie verständigten die Polizei, denn einfach auf das Grundstück gehen wollten sie nicht…Thomas Jacob (48, blaue Jacke), Stadtwerke: „Die Polizei rückte an, ließ die Tür aufmachen. Gemeinsam gingen wir ins Haus und dann in den Keller. Dort hörten wir ein leises Jammern und Fiepen in einem Verschlag. Wir sahen nach und entdeckten in einem engen Kellerraum gut 30 Hunde und Welpen, die völlig verdreckt waren und in ihrem Kot wateten – unglaublich.“
Zwischen den Tieren huschten Ratten herum, nagten an Resten von Hundefutter und alten Broten.

Torsten Plodzikowski (33, Stadtwerke): „So ein Elend haben wir noch nie gesehen. In der Wohnung lebten die Hunde völlig im Dunklen, die Joualosien waren alle heruntergezogen. Die Tiere hausten in Kisten und Verschlägen, die sogar übereinander gestapelt waren. Überall Unrat, verdorbene Lebensmittel. In der Wohnung von M. waren Wellensittiche, Kanarienvögel und Katzen. Und überall ein unerträglicher Gestank.“

Die Polizisten konnten die tierische Katastrophe kaum fassen. Einigen von Ihnen wurde ganz elend zumute.
Als dann die Wohnung von M. aufgemacht wurde, ging das Drama weiter. Überall türmte sich Unrat, dreckige Wäscheberge und Dosen, verschimmelte Lebensmittel. Dazwischen wuselten kleine und große Hunde und anderes Getier. In der Küche, die total verwahrlost ist, vier Hunde, die nicht rauskonnten, weil ein dickes Brett vor der Tür stand.

Praktikantin Katharina Lau, die mit der Polizei unterwegs war, schnappte sich sofort einen Hund, nahm ihn auf den Arm: „Ich bin entsetzt, daß es so etwas gibt. Die Tiere haben ein unglaubliches Elend hinter sich.“
Mitarbeiter des Tierheims rückten mit vier Kombis an, holten alle Tiere ab, die sich unendlich freuten, daß sie endlich wieder Licht sahen und im Freien waren. Nachbarn weinten sogar.