Vorrade: Mann auf offener Strasse von zwei Schüssen niedergestreckt
Text und Fotos: Wolfgang Freywald
Heute Nachmittag hat ein 41-Jähriger im Bereich des Ortsteils Vorrade in Lübeck auf einen 53 Jahre alten Mann geschossen und ihn dabei schwer verletzt. Das Opfer ist mittlerweile seinen Verletzungen erlegen. Die Polizei hat den Tatverdächtigen festgenommen und eine Waffe sichergestellt.
Was sich heute gegen 14 Uhr in Vorrade, einem kleinen Ortsteil von Lübeck abspielte, war wie im „wilden Westen“ und reiner Strassenkampf: Ein Mann wurde Mitten auf der Strasse mit zwei Kopfschüssen niedergestreckt…Der 41jährige Fahrer eines dunkelroten Golfs raste in Richtung Vorrade. Es ist eine kurvenreiche Strecke, der Golf schlingerete vermutlich öfters auf die Gegenfahrbahn. In einer Kurve kam dem Fahrzeug ein Trecker entgegen. Der Golffahrer wich zwar noch aus, streifte aber dann zwei Jungs (13), die ihm auf dem Fahrrad entgegenkamen. Gerrit und Jannis stürzten zu Boden, verletzten sich aber kaum.
Gerrit R.: „Ich sah dem dunkelroten Golf völlig verdutzt hinterher, denn er hielt nicht an, sondern gab noch ordentlich Gas. Ich sah nur noch, wie er ein Stückchen weiter beim einem roten Mazda hielt. Mein Freund und ich erlitten nur kleinere Hautabschürfungen, ich hoffe nicht, das noch etwas nachkommt. Dann hörten wir plötzlich Schüsse.“
Die Polizei: „Gegen 14.00 Uhr hat der 41-Jährige in der Vorrader Hauptstraße mit seinem PKW Golf zwei auf ihrem Fahrrad fahrende Kinder in einen Straßengraben gedrängt und die Fahrt Richtung Blankensee fortgesetzt. Ein dahinter fahrender PKW Mazda hielt an. Die Beifahrerin kümmerte sich um die glücklicherweise nur leicht verletzten Kinder, der Fahrer nahm mit seinem PKW die Verfolgung auf und konnte den Flüchtenden nach wenigen hundert Metern stoppen. Der 53-Jährige ging auf das Fahrzeug zu und stellte den Fahrer zur Rede. Der 41-Jährige stieg aus, zog eine großkalibrige Waffe und schoss zweimal aus unmittelbarer Nähe auf den 53-Jährigen. Dieser wurde erheblich im Kopfbereich verletzt. Das Opfer aus Hamburg-Lemsahl wurde noch am Tatort von alarmierten Rettungskräften notärztlich versorgt, verstarb aber kurze Zeit später im Universitätsklinikum Lübeck. Der 53-Jährige hinterlässt eine Ehefrau und drei teils minderjährige Kinder. Diese werden zurzeit betreut.“
Martin Dehn (38, Aussendienstler) wohnt im Schyrkamp 2 c, einem schönen Backsteinhaus und stand gerade vor seiner Haustür. „Ich wunderte mich, warum ein ein roter Mazda in meine Einfahrt stand und ein dunkelroter Golf reinfuhr und dort wendete. Dann lamentierte zwei Leute in den Autos lautstark. Ich mochte nicht neugierig sein und wollte mich umdrehen uns ins Haus gehen. Doch da sah ich, wie der grössere Mann von beiden einen Revolver zog und auf seinen Gegenüber zweimal schoss. Ich duckte mich vor Angst und sah einen Mann zusammensacken.“
Zwei Mitarbeiter einer Sanitärfima, die in der Nähe waren, eilten herbei. Sie hatten einen Notfallkoffer an Bord und sprinteten zum Opfer. Sie versuchten sofort, so gut es ging, zu helfen.
Wenig später waren Notarzt und Rettungsassistenten und die Polizei zur Stelle. Das Opfer wurde versorgt und in die Klinik gefahren.
Der Tatort wurde weiträumig abgesichert, Polizisten gingen von Haus zu Haus und befragten die Anwohner.
Die sofort eingeleitete Fahndung führte um 14.26 Uhr zur Festnahme des Tatverdächtigen am Harmsdorfer Kreuz Höhe Ratzeburg. Die Beamten haben einen Revolver sichergestellt. Ob es sich dabei um die Tatwaffe handelt, wird zurzeit untersucht.
Während seiner Flucht hat der Tatverdächtige zwei weitere Verkehrsunfälle mit Sachschaden verursacht und mehrere Streifenwagen gerammt. Dabei wurde niemand verletzt.
Die Mordkommission Lübeck hat die Ermittlungen aufgenommen. Beamte der Kriminaltechnik untersuchen den Tatort und haben Spuren gesichert. Hinweise auf eine Vorbeziehung des Tatverdächtigen und des Opfers haben sich bislang nicht ergeben.
Der polizeilich Unbekannte 41 Jahre alte polnische Staatsangehörige hält sich zurzeit in Deutschland auf. Die Staatsanwaltschaft Lübeck wird beim Amtsgericht einen Antrag auf Erlass eines Haftbefehles wegen Mordes stellen.“










