A.W. Tozer: Wahre Gläubige drücken sich nicht vor dem Gehorchen
A. W. Tozer
Jetzt aber, von der Sünde freigemacht und Gottes Sklaven geworden, habt ihr eure Frucht zur Heiligkeit, als das Ende aber ewiges Leben (Römer 6,22). In unseren Tagen wird völlig übersehen, dass der Glaube Christi ein absoluter Gebieter ist! Er bestimmt die gesamte erlöste Persönlichkeit und beansprucht das Individuum so sehr, dass alle anderen Ansprüche ausgeschlossen bleiben. Oder genauer: Er schränkt alle legitimen Ansprüche ein und entscheidet ohne Zögern, welchen Platz jeder Anspruch im Gesamtbild einzunehmen hat.Der Akt der Hingabe an Christus bei der Bekehrung befreit den Gläubigen von der Sündenstrafe; aber er befreit ihn nicht von der Verpflichtung, den Worten Christi Folge zu leisten. Vielmehr bringt er ihn unter die freudige Notwendigkeit, zu gehorchen!
Seht euch die Briefe des Neuen Testaments an und ihr erkennt, in wie starkem Maße und wie zweifelsfrei sie ermahnender Natur sind! Indem wir die Briefe in »lehrmäßige« und in »ermahnende« Teile zerlegten, haben wir uns selbst von der Notwendigkeit des Gehorsams befreit. Die lehrmäßigen Teile erfordern nichts von uns als geglaubt zu werden. Die so genannten ermahnenden Teile sind harmlos genug, schon wegen des Wortes, mit dem wir sie benennen, weil sie mehr als Rat und Ermunterung und viel weniger als Befehle aufgefasst werden, denen nachzukommen ist. Das ist offensichtlicher Irrtum.
Die Ermahnungen sind als apostolische Forderungen zu verstehen, die das Gewicht der autoritativen Ansprüche des Hauptes der Kirche haben. Sie sind zu befolgen, und nicht unserer Willkür überlassen. Wenn wir den Segen Gottes erfahren wollen, müssen wir mit dem Gehorchen anfangen!
aus: Verwandelt in sein Bild, S.227