Weltfrauentag ins Lübecker Rathaus:

BU: Barbara Stiegler (li.) und Elke Sasse gaben auch Gelegenheit, Fragen zu stellen, bevor das Improvisationstheater Instant SL mit einer Impro – Show zum Thema folgte und der Abend im persönlichen Gespräch bei „Sekt und Selters“ schloss.
Foto/Text: Reinhard Bartsch
Im Grunde zu erwarten: Frauenforscherin Barbara Stiegler aus Nordrhein – Westfalen stellte sogleich nach der Begrüßung durch die Frauenbeauftragte der Hansestadt Lübeck, Elke Sasse, die Thesen der sich in Auszeit befindlichen Tagesschausprecherin Eva Hermann, „die Deutschen würden bald aussterben, und schuld daran seien die Frauen, die lieber Karriere machen als Kinder zu bekommen“ in Frage. Erwartungsgemäß, hätte man meinen können. Allerdings beinhaltete die dann aber auch diese als Teilaspekt berücksichtigte, jedoch weit darüber hinaus gehende Analyse zu „Geburtenrückgang – Frauensache? in Verbindung mit ihrer aktuellen Studie „Mutter-Vater-Kinder-Los“ Gesichtspunkte, die frau und man durchaus weiter diskutieren könnten. Weniger gegebenenfalls der Gedanke, Frauen würden ihre Mutterrolle vernachlässigen, als vielmehr ein breites Spektrum vom Wandel der Partnerschaften weg von der allein möglichen „Familie“, der entsprechende Konsequenzen verlange. Selbstverständlich war auch die „Natur“ des Mannes und die der Frau Gegenstand der Ausführungen und dabei die Überlegung, warum deshalb spezifisch Mütter nur „Mütter“ und Väter nur Väter sein könnten. Besonderer Beifall dazu sogar eines der Anwesenden. Statistisch bringe eine Frau in Deutschland nur noch 1,34 Kinder zur Welt: „Eine demographische Katastrophe“, so die Frauenforscherin von der Friedrich – Ebert – Stiftung. Sie bevorzugt die Zahl 1,9. Ob allerdings das ihrer Meinung nach „traditionelle“ Familienbild Verursacher der Kinderlosigkeit im Lande wirklich ist und nicht vielleicht eine seit langer Zeit falsche Familienpolitik, müssen die Anwesenden ebenso für sich selbst klären wie die
Begründung der Referentin, jeder Zweite der über 40 Jahre „alten“ Männer wünsche sich keine Kinder mehr. Bei den entsprechenden Gruppe an Frauen nur jede Vierte. Vielleicht liegt das jedoch weniger an Frau oder Mann, also an der Familienpolitik als wahre Verursacherin. Auch ihre abschließende Forderung nach dem „emanzipierten“ Mann könnte gerade dieser Spezies Anlass geben, zwischenzeitlich in manchen Belangen mit Forderungen auf sich aufmerksam zu machen.










