Lübeck Lupe

Wertvolles Epitaphium kehrt an die Ernestinenschule zurück

Epitaphium
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Text: Wolfgang Freywald – Fotos: TBF/Holger Kröger

Der Schulleiter der Ernestinenschule, Christian Petersen (50) freut sich, daß ein großer Wunsch der Lübecker Denkmalpflege gerade in seiner Schule in Erfüllung gegangen ist: Er bekam jetzt für seine Schule ein historisches Epitaphium zurück, das bis in die 50iger Jahre noch in der Aula der Schule stand. Dann trennte man sich von dem historischen Stück und es wurde in die St. Marien Kirche gebracht.

Ein Epitaph oder Epitaphium ist eine Grabinschrift bzw. ein Denkmal zum Gedenken an einen Verstorbenen. Epitaphe werden seit dem 14. Jh. häufig nicht am Grab selbst, sondern z. B. an Wänden oder Säulen einer Kirche angebracht. Ein Vorläufer des Epitaphs ist der Totenschild. Ab dem 17. Jh. wurde das Verfassen von Epitaphen zu einer literarischen Mode…Heute wurde das, aus Holz geschnitzte und sehr schwere Epitaph von einem Transportunternehmen gebracht und vorsichtig in die Aula gebracht. Die Arbeiter hatten alle Hände voll zu tun, um das wertvolle Stück ohne Schaden in das Gymnasium zu tragen. Es wird seinen Platz in Zukunft wieder in der Aula der Schule finden.

Petersen: „Das Epitaph wurde 1904 in der Aula der Schule eingebaut und diente als Stütze der Empore und der Aula und war gleichzeitig Raumteiler. In der Mitte der 50iger Jahre baute man das Epitaphium dann aus und lagerte einen Großteil u.a. im St. Annen Museum ein. Das Mittelstück wurde in die St. Marien Kirche transportiert.“

Es fand dort nur geringe Beachtung und wird nun in der Schule wieder einen herausragenden Platz erhalten. Das Epitaph hat einen hohen historischen Wert, ist hervorragend erhalten und sehr schön anzusehen. Die Vorbereitungen für den Einbau werden im Augenblick getroffen.

In den 50iger Jahren fand in der Ernestinenschule die 150jahrfeier statt. Vermutlich aus Platzgründen trennte man sich für diese Feier von vielen historisch wertvollen Holzarbeiten und ließ sie ausbauen. Und so verschwand auch das Gedenkmal aus der Schule.

Dietrich Oldenburg, Denkmalpfleger: „Durch das Aufstellen des Epitaphiums möchten wir eine Anregung geben, wie zukünftig die Räume der Schule noch stilvoller genutzt werden könnten. Wünschenswert wäre eine Restaurierung der Schule in den Urzustand, mit all seiner damaligen Schönheit. Aber das ist leider heute kaum noch finanzierbar. Die Schule ist nicht nur mit seinem Epitaph ein Juwel. Niemand weiß wirklich, woher es stammt. In einer Inschrift im Mittelstück wird auf eine Marienkirche hingewiesen, aber ist es die Lübecker Kirche? Zusätzlich existieren auch noch wertvolle Deckenmalereien, z.B. unter der Sängerempore, die übermalt wurden, aber vollständig erhalten sind. Eine Restaurierung würde die Räume wunderschön aussehen lassen.“

Vielleicht findet sich ja ein Spender oder eine Stiftung, um ein weiteres Srück Lübecker Geschichte der Nachwelt zu erhalten.