Lübeck Lupe

Wo es sich gut kuren lässt, sollen sich auch Fledermäuse wohlfühlen

Fledermaushaus
Malente ist „1. Fledermausfreundlicher Korort Deutschlands“.
Die wahren Fledermausfans wohnen offensichtlich im Kreis Ostholstein. Nach Dahme (Gemeinde), Ostseeferienland (Region) und Eutin (Stadt) wird heute, 7. Mai, Bad-
Malente-Gremsmühlen „1. Fledermausfreundliche Kurort Deutschlands“. Ein Kneipp-Bad nehmen sie im Gegensatz zu den Kurgästen natürlich nicht – die Kobolde der
Nacht des „Heilklimatischen Kurortes“. Trotzdem fühlen sich die Insektenfresser in der Gemeinde Malente mit seinen umliegenden Dörfern pudelwohl. 60 Privathäuser und öffentliche Gebäude, wie Rathaus, Schulen, Gemeindewerke und Kirchen, schmückt
die Plakette „Fledermausfreundliches Haus“. Grund genug für die Initiatoren des Gemeinschaftsprojektes Rita Jensen, geschäftsführender Vorstand der Stiftung Naturschutz
Schleswig-Holstein, und Hermann Schultz, NABU-Landesvorsitzender, sich bei dem Motor des Artenschutzprogramms vor Ort, BUND-Mitglied Werner Kraft aus Grebin, und Malentes Bürgermeister, Michael Koch, mit einem eigens entworfenen Schild zu bedanken.

Dank des Engagements der Fledermausfreunde warten auf die Flattermänner fast 100 neue Quartiere, rund zwei Drittel davon sind Flachkästen für Haus bewohnende Fledermäuse.
Hier können sie tagsüber auftanken und in Ruhe ihren Nachwuchs aufziehen.

Schultz und Jensen sind von dem Artenschutzprojekt begeistert: „Hier zeigt sich wieder einmal, was einzelne Personen auf ehrenamtlicher Basis zu leisten im Stande
sind. Wir greifen mit der Idee des „Fledermausfreundlichen Hauses“, den Wunsch der Bürger auf, sich für eine intakte Natur direkt vor der eigenen Haustür zu engagieren.“

Die Montage der Kästen haben BUND-Mitglieder und der Fledermausschutztrupp der Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft Ostholstein BQOH) übernommen.
Spenden von Geschäftsleuten, der Sparkasse, der Volksbank und vier selbst gebaute, große Fledermauskästen des Malenter Schützenvereins taten ihr Übriges zum Gelingen der Aktion.

„Die Fledermausquartiere steigern den Erholungswert unseres Kurortes,“ ist Koch überzeugt. „Denn, was gibt es Schöneres, als die kleinen Flugakrobaten am abendlichen
Himmel bei der Jagd auf Insekten zu beobachten.“ Gerade deshalb hat die Gemeinde im Herbst letzten Jahres die Initialzündung für das Projekt mit dem Kauf und dem Aufhängen der ersten 16 Fledermauskästen gegeben.
Am Abend der „Ehrung“ können Interessierte um 20 Uhr im Kurpark die Fledermäuse hautnah erleben. Der Experte Axel Kramer aus Dahme bietet eine Führung an, auf der er ihre lautlosen Ortungsrufe mit so genannten Fledermausdektoren auch für Menschen hörbar machen wird. Weitere Führungen folgen in den Sommermonaten.

Seit dem Start des „Fledermausfreundlichen Hauses“ vor vier Jahren haben die Projektkoordinatoren, Michael Göttsche und Sabrina Rimpel, fast 1.000 Hausbesitzer mit der Plakette der Aktion ausgezeichnet. Ziel ist es, die Wohnungsnot der fliegenden Säugetiere zu lindern. Dazu gibt es Plaketten, Informationsmaterial und persönliche Beratung für Hauseigentümer. Sie sollen Fledermausquartiere an ihren Häusern, zum Beispiel unter Dachflächen, am Giebel, hinter Verkleidungen und Verschalungen anlegen oder bestehende erhalten.

Nähere Informationen zum Projekt unter:
www.fledermausfreundliches-haus.de oder Tel. 0431 – 210 90-80.