Politik & Wirtschaft

Land und Kommunen: Kooperationen wichtig für gutes Bildungsangebot vor Ort – Fachtagung zu lokalen Bildungslandschaften

KIEL. Im Haus des Sports in Kiel findet am Montag (27. August) die Fachtagung „Bildung gemeinsam verantworten“ statt. Sozialministerin Kristin Alheit, Bildungsministerin Prof. Dr. Waltraud ‚Wara‘ Wende, das Geschäftsführende Vorstandsmitglied des Städteverbandes Jochen von Allwörden und die Geschäftsführerin der Deutschen Kinder und Jugendstiftung Dr. Heike Kahl nehmen an der Auftakt-Gesprächsrunde teil. Die Tagung richtet sich an Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, Vertreterinnen und Vertreter der Kommunalpolitik und -verwaltung, der Jugendhilfe, der Schulen, schulische Kooperationspartner und weitere Interessierte. Thema ist die Entwicklung und Weiterentwicklung lokaler Bildungslandschaften. Veranstaltet wird die Tagung vom Sozialministerium, Bildungsministerium, der Serviceagentur „Ganztägig lernen“ sowie vom Städteverband Schleswig-Holstein, dem Schleswig-Holsteinischen Gemeindetag und dem Landkreistag.

Bildungsministerin Wende sagte: „Die Zusammenarbeit mit Partnern im regionalen Umfeld ist eine zentrale Voraussetzung für zeitgemäße Schule im Sinne eines gemeinsam gestalteten Lebensraumes. Bildungspartnerschaften bieten die Möglichkeit, trotz des demografischen Wandels auch künftig flächendeckend gute und vielfältige Bildungsangebote zu verwirklichen. Deshalb wollen wir das Denken und Handeln in Bildungsregionen befördern. Das sollte alle Bildungsangebote vor Ort einschließen, von der frühkindlichen Bildung bis hin zur beruflichen Bildung, zur Weiterbildung und zu den Hochschulen.“ In vielen Kommunen arbeiteten die unterschiedlichen Akteure, zum Beispiel Schulen, Kindertagesstätten, Jugendhilfe und Volkshochschulen, bereits erfolgreich zusammen. Dabei seien vor allem die Ganztagsschulen wichtige Impulsgeber. Für deren Ausbau stelle das Land Haushaltsmittel in Höhe von 8, 8 Millionen Euro bereit.

Sozialministerin Kristin Alheit betonte: „Eine gut vernetzte lokale Bildungslandschaft trägt dazu bei, Kindern und Jugendlichen im Gemeinwesen – unabhängig von ihrer Herkunft – gleiche Chancen auf erfolgreiche Bildung zu ermöglichen. Sie kann durch eine frühe Förderung helfen, Nachteile auszugleichen“. Denn Bildung sei nicht nur Wissensvermittlung in der Schule. Außerschulische Bildungsorte, wie sie die Jugendarbeit bietet, haben viel zur Allgemeinbildung und zur Förderung personaler und sozialer Kompetenzen beizutragen. Jugendarbeit hat eine auf individuelle Förderung und Unterstützung ausgerichtete Herangehensweise. Sie hat Erfahrungen mit der Einbindung „schwieriger“ und bildungsferner Jugendlichen. „Jugendarbeit fragt nach den Stärken von Kindern und Jugendlichen und betont deren Beteiligung. Damit ist die Jugendarbeit ein wichtiger Partner in einer lokalen Bildungslandschaft“, so Alheit.

Jochen von Allwörden, Geschäftsführer des Städteverbandes Schleswig-Holstein, erklärte für die Arbeitsgemeinschaft der kommunalen Landesverbände:
„Bildung ist ein zentraler Bestandteil der Daseinsvorsorge und ist mitbestimmend für die Attraktivität einer Stadt oder Gemeinde. Wer junge Familien für seine Stadt oder Gemeinde gewinnen will, muss gut erreichbare und ausgestatte Kindertagesstätten sowie Schulen aller Schularten vorhalten, muss über ein vielfältiges und hochwertiges Angebot an Weiterbildungsmöglichkeiten für Erwachsene verfügen und als Gewerbestandort nachweisen können, dass für die Beschäftigten und deren Familien in allen Lebensphasen Bildungs- und Kultureinrichtungen zur Verfügung stehen. Umso wichtiger ist es, im Wege der Kooperation aller Akteure die Lebenszusammenhänge der Kinder, Jugendlichen und erwachsenen Einwohner einer Region geschärft in den Blick zu nehmen und die oftmals knappen Ressourcen vor Ort zu bündeln sowie klug, effektiv und ökonomisch zum Wohle der individuellen Bildungschancen der Einwohner einzusetzen.“

Der Anspruch nach ganzheitlicher Bildung prägt die bildungs- und jugendpolitischen Debatten der letzten Jahre. Eine der Antworten in den Diskussionen um den Abbau von Bildungsbenachteiligung lautet häufig, Bildungslandschaften zu entwickeln und Bildung lokal zu verantworten. Frau Dr. Heike Kahl, die Geschäftsführerin der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS), begrüßt, dass Schleswig-Holstein diesen Weg geht und mit einem Förderprogramm für kreisangehörige Kommunen über die Landesgrenzen hinaus für Aufmerksamkeit sorgt. Seit 2009 setzt die Stiftung in Schleswig-Holstein das vom Sozialministerium geförderte Programm „Bildungslandschaften zwischen den Meeren“ um. Aktuell werden sechs Kommunen unterstützt, sich vor Ort zu vernetzen, ihre Bildungsangebote aufeinander abzustimmen und ihre Beteiligungskultur weiterzuentwickeln. Viele der dort gemachten Erfahrungen werden in den Themenstationen der Fachtagung vorgestellt. Die Teilnehmenden diskutieren mit den Vertreterinnen und Vertretern der Modellkommunen die Herausforderungen und lernen gute Erfahrungen und Beispiele sowie konkrete Anregungen für die Praxis kennen. Auch Jugendliche des Bildungswerks für Schülervertretung und -beteiligung e.V. gestalten die Diskussion der Fachtagung aktiv mit.