Der Pressesprecher der Bundespolizei Akademie, Peter Matera, wurde feierlich in den Ruhestand verabschiedet
von Wolfgang Freywald
Der Erste Polizeihauptkommissar Peter Matera hat am letzten Sonntag Geburtstag gefeiert. Er wurde 60 Jahre alt und von seinem Präsidenten, vielen Freunden, Bekannten, Kollegen und „Mitstreitern“ am Freitag danach in den Ruhestand verabschiedet.
Wir zitieren Teile der Rede des Präsidenten der Bundespolizeiakademie Brämer. Ein solches Ereignis ist jeweils ein passender Anlass, in die Vergangenheit zurückzublicken. Auf die berufliche Vergangenheit des künftigen Ruheständlers, dessen Wirken bei dieser Gelegenheit hinreichend gewürdigt wird. Und auch auf die Vergangenheit der Organisation, in der er seinen Berufsweg zurückgelegt hat.
„…zu den Männern der 1. Stunde können wir Dich nicht zählen. Aus der Sicht der heutigen Bundespolizei müssen wir aber schon zurückschauen in die Zeit des alten BGS, der Frühzeit der Bundespolizei. Am 01.04.1969 trat er als Grenzjäger in den BGS ein, und zwar in die 3. Hundertschaft der Grenzschutzgruppe 4 in Bad Hersfeld. Das war damals in der Laufbahn der Grenzjäger und Unterführer – Grenzjäger war Besoldungsgruppe A1, also einfacher Dienst. Als Grenztruppjäger bestand er im Dezember 1970 die Unterführerprüfung und wurde damit Gruppenführer. In der Folge wurde er 1971 zum Oberwachtmeister im BGS und 1972 zum Hauptwachtmeister im BGS befördert.“
Aus dem Beschäftigungsnachweis ist für 1972 noch etwas Bemerkenswertes ersichtlich: Peter Matera war als Ordnungskraft bei den Olympischen Spielen in München eingesetzt.
Danach war Matera bis März 1973 Gruppenführer von Dienstanfängern, also in der Ausbildung beschäftigt. Bis Juni 1979 besuchte er den Lehrgang für stellvertretende Zugführer, natürlich erfolgreich. Und er war dann auch stellvertretender Zugführer, zunächst noch als Hauptwachtmeister.
„Als stellvertretender Zugführer konnte man dann Meister im BGS werden. Das ist Besoldungsgruppe A7, heute das Eingangsamt, damals ein kleiner König. Peter Matera wurde das am 06.05.1974.“
Seine Aufgabe war es, rund 10 jungen Offiziersanwärtern, die nach damaligem Recht auch regelmäßig noch nicht volljährig waren, also unter 21, zu den ersten Schritten auf dem Weg zur Führungskraft anzuleiten. „Unter diesen 10 war auch ich. Also lieber Peter, ich erinnere mich, dass wir in dieser Zeit gewaltig unter Dampf gestanden haben.
Du warst Teil des Systems, das diesen Druck erzeugt hat, aber gleichzeitig hast Du uns den Eindruck gegeben, Druck von uns zu nehmen. Das ist eine bemerkenswerte Fähigkeit. Wir waren damals jedenfalls froh, dass wir Dich zum Gruppenführer hatten. Noch einmal Dank für diese Zeit.“
Ganz so einfach war der Aufstieg in die Offizierslaufbahn aber nicht. Peter Matera musste sich erst einmal über allgemeinbildende Lehrgänge der Grenzschutzfachschule bemühen. Damit war eine Abordnung von rund einem Jahr an die Zentralfachschule in Hannover verbunden. Damals war er Obermeister im BGS. Danach durfte er erst zur Offiziersausbildung, die er am 21.12.1977 bestanden hat.
Am 21.12.1977 wurde Peter Matera Polizeikommissar im BGS,
am 21.05.1979 folgte die Beförderung zum Polizeioberkommissar im BGS,
am 20.08.1991 zum Polizeihauptkommissar im BGS,
am 24.10.2000 die Einweisung in die Besoldungsgruppe A12.
und am 11.07.2005 die Ernennung zum Ersten Polizeihauptkommissar.
Brämer: „…Es waren acht Jahre der Vorbereitung auf Deine letzte Funktion hier in Lübeck. Seit 2000 an der BGS-Schule, jetzt Bundespolizeiakademie, als Leiter Öffentlichkeitsarbeit.“
In dieser Funktion hat Herr Matera für die Bundespolizeiakademie und über deren Grenzen hinaus für die Bundespolizei etwas geschaffen, das sowohl den älteren als auch den jüngeren Generationen die Zeit der Teilung Deutschlands und die damit verknüpfte Geschichte des BGS nahe bringt, unsere Historische Grenzsammlung.
„Sie wird heute von vielen Besuchergruppen aus ganz verschiedenen Bereichen gerne besichtigt. Hier wird ein Stück Geschichte lebendig, die einerseits mahnt, dass es solche Verhältnisse, wie während der Teilung, in Deutschland nie wieder geben darf, andererseits bietet die Sammlung Anlass für Erinnerungen, die vielleicht manchmal auch inzwischen schon ein wenig verklärt sein mögen.
Eine solche Sammlung zu haben, steht der Bundespolizeiakademie als Wiege des BGS und der Bundespolizei gut zu Gesicht. Wer anderes als wir, sollte die Erinnerung an unsere eigene Geschichte bewahren und zum Verständnis der historischen Zusammenhänge an unsere neuen Kolleginnen und Kollegen, die wir für die Bundespolizei einstellen und ausbilden, weitergeben. Nur allzu schnell würden diese geschichtlichen Wurzeln sonst in Vergessenheit geraten. Du, lieber Peter, hast diese Notwendigkeit rechtzeitig erkannt und Du hast mit unermüdlichem Einsatz diese Sammlung aufgebaut und ihr die Bedeutung gegeben, die sie heute hat. Auch von hoher vorgesetzter Stelle, dem BMI, schaut man heute mit höchstem Interesse auf diese Deine Einrichtung. Ich übernehme diese Einrichtung nun gern als meine und wir hoffen gemeinsam, dass wir sie noch ein gutes Stück weiter entwickeln können. An dieser Stelle möchte ich nun erwähnen, dass beim Aufbau der Sammlung auch die Familie Matera kräftig mitgeholfen hat…“
Als Vertreter des Dienstherrn dankte Brämer Peter Matera für die geleisteten Dienste, „als Leiter der Bundespolizeiakademie danke ich für die Arbeit hier an der Dienststelle und ganz persönlich und auch stellvertretend für alle Kameraden aus der frühen Zeit und Kollegen aus danke ich Dir für die gesamte gemeinsame Zeit. Es war eine schöne, an die wir uns immer gerne erinnern werden.“