Politik & Wirtschaft

Barrierefreies Bauen lernen – Hiller-Ohm zu Besuch in der FH Lübeck

Gabriele Hiller-Ohm (3. v. l.) zu Besuch in der FH Lübeck bei Prof. Dr.-Ing. Birger Gigla (5. v. r.) und Prof. Dr.-Ing. Erwin Strähle (5. v. l.), u. a. mit Erika Bade (4. v. l.) und Lienhard Böhning, sozialpolitischer Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion (4. v. r.)

Wie lässt sich Barrierefreiheit in Lübeck verwirklichen – und welche Grundlagen werden dafür bereits in der Bauplanungs-Ausbildung gelegt? Diesen Fragen ist die Lübecker Bundestagsabgeordnete Gabriele Hiller-Ohm gemeinsam mit Sozialsenator Sven Schindler (beide SPD) und dem Lübecker Behindertenrat nachgegangen – mit einem Besuch beim Fachbereich Bauwesen der Fachhochschule (FH) Lübeck. Der Dekan Prof. Dr.-Ing. Birger Gigla und Prof. Erwin Strähle informierten darüber, wie sich am landesweit einzigen Hochschulstandort für Bauwesen angehende Bauingenieure und Architektinnen mit Barrierefreiheit befassen.

„Es ist ganz wichtig, schon in der Ausbildung für Barrierefreiheit zu sensibilisieren“, erklärt Hiller-Ohm. „Als SPD fordern wir im Bundestag, das Thema Barrierefreiheit verpflichtend im Architekturstudium zu integrieren. Die FH Lübeck ist hier als dafür einziger Studienstandort Schleswig-Holsteins auf einem guten Weg.“

An der FH Lübeck ist barrierefreies Bauen mit Unterstützung der Landesregierung schon seit vier Jahren zumindest Wahlfach für die 800 bis 1.000 Studentinnen und Studenten, barrierefreies Denken sogar Pflichtvorlesung. Zudem wird ein spezielles Mobilitätstraining mit künstlichen Handicaps angeboten, mit dem die Studierenden Barrieren direkt erfahren können. Den Vorschlag der nominierten Behindertenbeauftragten der Hansestadt Erika Bade, Menschen mit Behinderung in die Vorlesungen einzuladen, sagte Prof. Strähle gerne zu. Vereinbart wurde generell eine intensive Zusammenarbeit des Behindertenrats Lübeck mit dem Fachbereich Bauwesen.

Ein entscheidender Ansatzpunkt für mehr barrierefreie öffentliche Gebäude vor Ort in Lübeck ist die Bauplanung der Hansestadt. „Barrierefreiheit muss ein verbindliches Kriterium in der Bauplanung werden. Wenn barrierefreie Anforderungen bereits frühzeitig in der Planung neuer Baumaßnahmen berücksichtigt werden, sind später keine teuren Umbauten nötig. Auch hier muss der Behindertenrat gut eingebunden werden“, fordert Hiller-Ohm.

Dass immer mehr Menschen auf Barrierefreiheit angewiesen sind, registrieren auch die Wohnungsbaugesellschaften. Sozialsenator Sven Schindler verwies auf ein aktuelles Lübecker Pilotprojekt von Land und dem Wohnungsanbieter Trave. Am Kolberger Platz wird derzeit eine Wohnberatungsstelle für Mieterinnen und Mieter eingerichtet, wie Wohnungen barrierefrei gestaltet werden können. Die Wohnberatung soll drei Jahre gefördert werden.