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Bhutan: Pastoren zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt

Open DoorsWenig Hoffnung auf Berufung

(Open Doors) – In dem seit März laufenden Verfahren gegen zwei bhutanische Pastoren hat das Gericht von Dorokha nun ein unerwartet hartes Urteil gesprochen. Tandin Wangyal und Mon Thapa wurden zu drei Jahren und elf Monaten bzw. zwei Jahren und vier Monaten Haft verurteilt. Ein lokaler Open Doors Kontakt räumt einer möglichen Berufung nur geringe Chancen ein.„Veruntreuung öffentlicher Gelder“

Nach ihrer Verhaftung am 5. März des Jahres war zunächst unklar, was genau den beiden offiziell zur Last gelegt wurde. Verurteilt wurde Tandin Wangyal schließlich wegen der „Veruntreuung öffentlicher Gelder“ bzw. deren „Missbrauch zur persönlichen Bereicherung“. Dabei handelt es sich nach Tandins Angaben um Zuwendungen, die er in seiner Funktion als Reiseleiter von ausländischen Freunden erhalten hat. Die offizielle Anklage gegen beide Pastoren umfasste folgende Punkte: Durchführung illegaler religiöser Versammlungen, Vorführung eines Filmes ohne Genehmigung der zuständigen Medienbehörde sowie Veruntreuung öffentlicher Gelder. Thapa wurde im Rahmen des Schuldspruchs die Möglichkeit eingeräumt, alternativ zu seiner Haftstrafe einen Geldbetrag von umgerechnet 1.250 Euro zu bezahlen.

Konstanter Druck auf Christen

Die Anschuldigungen spiegeln den Spagat der bhutanischen Behörden wider, die zwei gegensätzliche Ziele miteinander zu verbinden suchen: Einerseits gilt offiziell Religionsfreiheit, die vor den Augen der Öffentlichkeit um jeden Preis gewahrt werden soll. Andererseits herrscht großes Misstrauen gegenüber allen Einflüssen, die nach Sicht der Herrschenden die „nationale Harmonie“ stören. Da der Buddhismus als spirituelles Erbe des Landes hierbei eine zentrale Rolle spielt, leben Christen in einer rechtlichen Grauzone. Offizielle Gottesdienste gibt es nicht, wer zum Christentum konvertiert muss mit teilweise massiver Ausgrenzung vor allem durch die eigene Familie rechnen. Leitende Mitarbeiter der Gemeinde gehen deshalb in ihrem Dienst ein hohes Risiko ein.

Bhutan rangiert auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors aktuell auf Platz 31 unter den Ländern, in denen Christen wegen ihres Glaubens bedrängt werden.

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Über Open Doors
Open Doors ist ein überkonfessionelles christliches Hilfswerk, das seit fast 60 Jahren in mehr als 50 Ländern verfolgte Christen unterstützt mit  Hilfe zur Selbsthilfe-Projekten sowie Bibeln und christlicher Literatur. Open Doors bildet Gemeindeleiter aus, engagiert sich für Gefangene und unterstützt die Familien ermordeter Christen. Mit einer breiten Öffentlichkeitsarbeit („Sprachrohrdienst“) informiert das Werk in Publikationen und mit Vorträgen über Christenverfolgung und ruft zu Gebet und Hilfe für verfolgte Christen auf. Jedes Jahr veröffentlicht Open Doors den Weltverfolgungsindex, eine Rangliste der Länder, in denen Christen am stärksten verfolgt werden.

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