Menschlich gesehen

Der Flugzeugabsturz von 1986 und die Stasi

Unsere Geschichte – Systemversagen. Der Flugzeugabsturz von 1986 und die Stasi 17.12.2018, 22:00 Uhr, NDR Fernsehen · Der Absturz der Tupolew 134 A im Landeanflug auf Berlin-Schönefeld am 12. Dezember 1986 ist eine der größten Flugzeugkatastrophen in der deutschen Geschichte. 72 Menschen starben, darunter Schüler einer 10. Klasse, die von heute auf morgen annähernd ausgelöscht wurde.

Trotzdem ist über den Hergang und die Folgen des Unglücks in Ost und West nur wenig bekannt. Der Grund: die Katastrophe passte nicht in das Selbstverständnis der DDR. Schon mit der ersten Meldung fuhr die Stasi-Maschinerie hoch.

Noch in der Unglücksnacht begannen offizielle und inoffizielle Mitarbeiter der Behörde mit der „Betreuung“ der Hinterbliebenen. Die menschlichen Tragödien nach der Katastrophe sollten sich hinter verschlossenen Türen abspielen. Mit den perfiden Mitteln des Überwachungsstaates brachte das Ministerium für Staatssicherheit Angehörige von Verstorbenen, Überlebende und Journalisten auf Kurs.

Bis heute leiden viele an den Folgen des Unglücks. Der fehlende Abschied von den Todesopfern lassen die Menschen auch 30 Jahre nach dem Unglück nicht zur Ruhe kommen.

In der Dokumentation sprechen viele Zeitzeugen in bewegenden Interviews zum ersten Mal vor der Kamera. Durch Schilderungen und Akten rekonstruiert der Film nicht nur den Hergang des Unglücks, er zeigt erstmalig detailliert die Abwicklung des Unglücks durch die Stasi auf und gibt bisher unbekannte Einblicke in die menschenverachtende Katastrophenbewältigung der DDR, in der es nur Verlierer gab.

Text vom NDR