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Die Opfer der Befreiung: In dieser Nacht vor 80 Jahren flogen Briten und US-Amerikaner gegen Dresden

Text: Chris Moser Foto: Bundesarchiv, Bild https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5371503· Vor 80 Jahren flogen Briten und US-Amerikaner gegen Dresden. Sie verursachten dort gezielt einen Feuersturm, der hunderttausende Dresdner und Deutsche aus den Ostgebieten bei lebendigem Leibe verbrannte. Das war übrigens nicht der erste Feuersturm, den die Alliierten in Deutschland verursachten. Vom 24. Juli bis 3. August 1943 flogen die Alliierten durchgängig die Operation Gomorrha, die Hamburg mit einem apokalyptischen Feuersturm heimsuchte.

Allen Ernstes streiten heute Historiker darüber, ob das unsägliche Morden von Dresden einen militärischen Sinn gehabt haben könnte. Wie verroht können Menschen sein, ein solches Grauen irgendwie für sinnvoll erklären zu wollen?

Auch nicht besser ist es, die offensichtlichen Opferzahlen künstlich herunterzurechnen, um den Siegern einen Gefallen zu tun.

Die Toten können sich nicht mehr dagegen wehren, sie können nicht mehr für sich sprechen. Es sind aber unsere Vorfahren und es ist unsere Aufgabe, für sie einzutreten.

Ich weiß, anders als in der ehemaligen DDR hat man uns in der alten Bundesrepublik das aufrichtige Gedenken an die eigenen Opfer aberzogen.

So möchte ich meine Landsleute fragen: Seid Ihr sicher, dass Ihr heute alles richtig macht? Seid Ihr sicher, dass zukünftige Generationen der gleichen Auffassungen sein werden, wie Ihr heute? Vielleicht werden zukünftige Generationen ein schlechtes Urteil alleine deshalb über Euch fällen und sich nicht mehr an Euch erinnern wollen, weil Ihr Euch nicht Eurer Vorfahren erinnern wolltet? Das ist kein guter Zug, das ist eine Selbstverleugnung. So etwas möchte kein Kind als Vorbild.

Vielleicht werden unsere Kinder einmal sagen, wir waren es nicht wert, dass man sich an uns erinnert, weil wir nicht bereit waren, unsere eigenen Eltern und Großeltern zu ehren, gerade wenn wir anderer Meinung sind, als sie es waren. Erst dann zeigt sich der Charakter.

Wie wollen wir heute in der Welt Frieden schaffen, wenn wir uns nicht einmal mit unseren eigenen Ahnen versöhnen können?

@RAStBChrisMoser