Kultur & Wissenschaft

Ernestinenschule Lübeck ist „Schule des Jahres Schleswig-Holstein 2024“

Bundesoffene Landesberufsschule für Hörakustiker und Hörakustikerinnen in Lübeck erhält Sonderpreis des Ministerpräsidenten KIEL. Die Lübecker Ernestinenschule ist die „Schule des Jahres Schleswig-Holstein 2024“. Sie hat durch eine Vielfalt an Projekten und Innovationsfreudigkeit zum Motto des Wettbewerbes „Zukunftskompetenzen entwickeln – auf eine Welt im Wandel vorbereiten“ überzeugt. Die ersten Glückwünsche kamen von Bildungsministerin Karin Prien. „Die Ernestinenschule fördert die Kompetenzen ihrer Schülerinnen und Schüler auf ganz besondere Weise. Sie stärkt kritisches Denken und Problemlösen durch ‚Forscher- und Alltagsheldenklassen‘, lässt die Jugendlichen erste unternehmerische Erfahrungen in Start-up-Workshops mit der Universität sammeln und etabliert einen „Klimatag“.

Herausragend sind die Fehlerkultur, eine offene Diskussionskultur und die aktive Teilhabe der Schülerinnen und Schüler an schulischen Entscheidungsprozesse“, sagte Ministerin Prien heute (7. Juni) bei der Preisverleihung Kiel. Der erste Preis ist mit 10.000 Euro dotiert. Über den zweiten Platz (8.000 Euro) freute sich die Weingartenschule, eine Grundschule mit Förderzentrum Lernen aus Lauenburg an der Elbe. Die Nordlicht-Schule, Grundschule des Amtes Süderbrarup, erreichte den dritten Platz (6.000 Euro). Den Sonderpreis des Ministerpräsidenten (5.000 Euro) erhielt die Bundesoffene
Landesberufsschule für Hörakustiker und Hörakustikerinnen in Lübeck.
„Ich bin beeindruckt, mit welcher Kreativität und welchem Engagement alle Schulen zu den Zukunftskompetenzen gearbeitet haben. Ihre Ideen können weit über die eigene Schule wirken und andere ermutigen“, betonte Bildungsministerin Prien.
Gemeinsam mit Dr. Gesa Ramm, Direktorin des Instituts für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein (IQSH), und Michael Gülck, Dezernatsleiter für Schulische Berufliche Bildung im Schleswig-Holsteinischen Institut für Berufliche Bildung, (SHIBB) in Kiel überreicht sie die Preise und Urkunden. Das diesjährige Motto „Zukunftskompetenzen
entwickeln – auf eine Welt im Wandel vorbereiten“ bezeichnete die Ministerin als „hochaktuell“. „Es ist unsere Aufgabe, Schülerinnen und Schüler auf eine sich schneller verändernde, digitale Welt vorzubereiten und ihnen die Fähigkeiten und Fertigkeiten zu vermitteln, um diese Welt zu gestalten und damit aktiver Part des Transformationsprozesses zu werden. Dabei müssen wir gemeinsam Antworten vor allem auf die Fragen finden: Welche Zukunftskompetenzen sind für unsere Schülerinnen und Schüler notwendig? Und Wie können wir die entsprechenden Lernprozesse gestalten?“. Sie dankte allen, die diesen Wettbewerb ermöglicht und organisiert haben:

dem IQSH, der Europa-Universität Flensburg, dem Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik, der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, der IHK Schleswig-Holstein, dem Bildungs- und Tagungszentrum Tannenfelde, dem Schleswig-Holsteinischen Institut für Berufliche Bildung, der Musikhochschule Lübeck, der Muthesius Kunsthochschule, dem UVNord sowie der Handwerkskammer Schleswig-Holstein und SchuleWirtschaft Schleswig-Holstein. Ihr Dank ging auch an die Medienpartner Kieler Nachrichten, Lübecker Nachrichten und Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag, die den Wettbewerb öffentlichkeitswirksam begleitet hätten.

„Als Jurymitglied bin ich bei den Schulbesuchen immer wieder von der herausragenden Arbeit und dem Engagement der Lehrkräfte beeindruckt“, sagte Dr. Gesa Ramm, Direktorin des Instituts für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein (IQSH). Der Wettbewerb habe gezeigt, dass alle nominierten Schulen sehr gut und auf hohem Niveau an Kompetenzen arbeiten würden, die die Schülerinnen und Schüler auf die Zukunft vorbereiten. „Wir werden jetzt die Preisträgerschulen in unser Hospitationsschulprogramm und auf unserer Internetseite im Fachportal beim Zukunftskompass aufnehmen, damit viele Schulen von den guten Ideen profitieren können“, so Dr. Ramm. Zudem würden die Schulleitungen eingeladen werden, als Mitglied der Jury beim nächsten Durchgang zu wirken.

Hintergrundinformationen
Schule des Jahres
Am Wettbewerb „Schule des Jahres“ können Schulen aller Schularten teilnehmen. Das Motto des Schulpreises 2024 lautet „Zukunftskompetenzen entwickeln – auf eine Welt im Wandel vorbereiten“. Schulen stehen vor der großen Herausforderung, Schülerinnen und Schüler so auszubilden, dass sie die veränderten Anforderungen in der Zukunft erfolgreich bewältigen, ihre eigenen Möglichkeiten erkennen und auch ergreifen können. Hierfür sind viele Kompetenzen nötig. Die Jury hat bei der Suche nach dem diesjährigen Schulpreisträger auf die Förderung der folgenden vier zentralen Kompetenzen geachtet:
– Kritisches Denken und Problemlösen
– Kreativität und Innovationsfreudigkeit
– Zusammenarbeit und Kommunikation
– Interkulturelle Kompetenz
17 Schulen hatten sich 2023 schriftlich um die Auszeichnung beworben und ihre Bewerbungsunterlagen eingereicht, zu denen auch ein kleiner Filmbeitrag gehörte. Folgende sechs Fragen mussten beantwortet werden:
1. Welche Vorstellungen haben Sie an Ihrer Schule entwickelt, um Kinder, Jugendliche oder junge Erwachsene auf eine Welt im Wandel vorzubereiten?

2. Auf welche Weise fördern Sie an Ihrer Schule das kritische Denken und das Problemlösen bei Ihren Schülerinnen und Schülern?
3. Wie fördert Ihre Schule die Kreativität und Innovationsfreudigkeit der Schülerinnen und Schüler?
4. Wie stellt Ihre Schule die Zusammenarbeit innerhalb der Schulgemeinschaft und mit Externen sowie nachhaltig gute Kommunikationsprozesse sicher?
5. Wie fördert Ihre Schule interkulturelle Kompetenzen?
6. Warum werden an Ihrer Schule Zukunftskompetenzen besonders gut gefördert?

Neun Schulen wurden in einer Sitzung der 29-köpfigen Jury (zusammengesetzt aus Vertreterinnen und Vertretern der beteiligten Partner sowie aus Landeseltern- und Schülervertretungen) im Januar 2024 nominiert. An den Schulen folgten jeweils eintägige Schulbesuche von vier Mitgliedern der Jury im Februar/März 2024. Auf der Grundlage der Bewerbungsunterlagen sowie der Besuche bestimmte die Jury die drei Siegerschulen.

Sonderpreis des Ministerpräsidenten
Der Sonderpreis des Ministerpräsidenten trug in diesem Jahr den Titel „Inklusion und Vielfalt“ und zeichnet ein besonderes Beispiel in diesem Bereich aus. Inklusion bedeutet, dass alle Schülerinnen und Schüler, unabhängig von ihren Unterschiedlichkeiten, gemeinsam in einer Schule lernen und sich entwickeln können. Vielfalt bezieht sich auf die unterschiedlichen Merkmale und Eigenschaften der Schülerinnen und Schüler, wie zum Beispiel ihre kulturelle Herkunft, ihre Sprache, ihre Fähigkeiten, ihre besonderen Bedürfnisse und ihre Interessen. Eine inklusive Schule fördert die Vielfalt und sorgt dafür, dass alle Schülerinnen und Schüler die gleichen Chancen haben, erfolgreich zu sein. Folgende Bewerbungsfragen bildeten die Grundlage der Prämierung:

1. Welches Verständnis einer inklusiven Schule haben Sie?
2. Worin spiegelt sich dieses Verständnis allgemein im Schulalltag wider?
3. Stellen Sie ein konkretes Beispiel von der Idee bis zur Umsetzung und Einbettung in den Schulalltag vor.
Die Jury nominierte im Januar 2024 vier Schulen. Diese Schulen stellten ihre Beispiele im März in Form von Stellwänden und Präsentationen im Bildungsministerium einer 10-köpfigen Jury vor. Diese machte dem Ministerpräsidenten einen Vorschlag für den Sonderpreis, den dieser annahm.

Begründungen siehe Anlage
Fotos der Siegerschulen stehen heute ab 18 Uhr unter dem folgenden Link zur Verfügung:

Anlage – Nominierungen und Begründungen für Preisträger
Nominiert waren folgende Schulen (alphabetisch sortiert):
1. Berufsbildungszentrum Norderstedt, Regionales Berufsbildungszentrum des Kreises Segeberg in Norderstedt (Berufsschule)
2. Ernestinenschule, Lübeck (Gymnasium)
3. Grundschule Müssen (Grundschule)
4. Ludwig-Meyn-Gymnasium, Gymnasium der Stadt Uetersen in Uetersen (Gymnasium)
5. Nordlicht-Schule, Grundschule des Amtes Süderbrarup in Süderbrarup (Grundschule)
6. Regionales Berufsbildungszentrum (RBZ) am Königsweg Kiel (Berufsschule)
7. Theodor-Storm-Dörfergemeinschaftsschule, Grund- und Gemeinschaftsschule mit Förderzentrumsteil, Hanerau-Hademarschen (Grund- und Gemeinschaftsschule)
8. Trave-Grund- und Gemeinschaftsschule in der Hansestadt Lübeck (Grund- und Gemeinschaftsschule)
9. Weingartenschule, Grundschule mit Förderzentrum Lernen, Lauenburg/Elbe (Förderzentrum)
Für den Sonderpreis wurden folgende Schulen vorgeschlagen:
1. Bundesoffene Landesberufsschule für Hörakustiker und Hörakustikerinnen in Lübeck (Berufsschule)
2. Grundschule Bargenstedt-Schafstedt, Grundschule des Schulverbandes Meldorf und des Schulverbandes Albersdorf in Meldorf (Grundschule)
3. Schule Roter Hahn, Lübeck (Grundschule)
4. Till-Eulenspiegel-Schule, Mölln (Grundschule)
Auszüge aus den Begründungen der Jury für die Preisträger
1. Preis – Ernestinenschule Lübeck (Gymnasium)
Die Ernestinenschule Lübeck hat den ersten Preis im Wettbewerb „Zukunftskompetenzen entwickeln – auf eine Welt im Wandel vorbereiten“ belegt. Die Jury war von der beeindruckenden Vielfalt und Innovationsfreude der Schule angetan, die in den vier Zukunftskompetenzen besonders hervorsticht: Kritisches Denken & Problemlösen, Kreativität und Innovationsfreudigkeit, Zusammenarbeit und Kommunikation sowie Interkulturelle Kompetenz.
Kritisches Denken & Problemlösen:
Bereits in den Jahrgangsstufen 5 und 6 fördert die Ernestinenschule kritisches Denken und Problemlösen durch projektorientiertes Lernen in Themenklassen wie den „Forscher-
und Alltagsheldenklassen“. Diese Methodik wird in der Mittel- und Oberstufe weiter ausgebaut. Besonders herausragend ist das Bundestagspraktikum im gesellschaftswissenschaftlichen Profil, bei dem die Schülerinnen und Schüler eine Woche lang Bundestagsabgeordnete begleiten und so Demokratie hautnah erleben. Diese praxisnahe Herangehensweise stärkt die Problemlösungsfähigkeiten und das kritische Denken der Schülerinnen und Schüler nachhaltig.
Kreativität und Innovationsfreudigkeit:
Die Ernestinenschule bietet ihren Schülerinnen und Schülern zahlreiche Gelegenheiten, ihre Kreativität und Innovationsfreudigkeit auszuleben. Projekte wie der Bau eines Insektenhotels in Form der Europakarte oder die Teilnahme an Start-up-Workshops in Kooperation mit lokalen Universitäten zeigen, wie die Schule kreative Ideen und unternehmerisches Denken fördert. Die Schülervertretung der Schule hat durch ihre innovativen Projekte, wie den Klimatag, ebenfalls erheblich zur kreativen Schulkultur beigetragen.
Zusammenarbeit und Kommunikation:
Die Schulkultur der Ernestinenschule ist geprägt von einer vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften und Eltern. Die Schülervertretung und Patenausbildung sind fest etabliert und fördern die Zusammenarbeit zwischen jüngeren und älteren Schülerinnen und Schülern. Zahlreiche Kooperationen mit externen Partnern, wie Museen und Unternehmen, bereichern das Schulleben und unterstützen die Schülerinnen und Schüler bei der Entwicklung ihrer Kommunikationsfähigkeiten.
Interkulturelle Kompetenz:
Die Ernestinenschule lebt ihre Rolle als Europaschule durch vielfältige interkulturelle Projekte und Austausche. Partnerschaften mit Schulen in Bilbao, Sion und Szczecin sowie die Teilnahme an Erasmus+-Projekten ermöglichen es den Schülerinnen und Schülern, internationale Erfahrungen zu sammeln und interkulturelle Kompetenz zu entwickeln. Besonders hervorzuheben ist der integrative Ansatz der Schule, der Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund und Flüchtlingskinder erfolgreich in die Schulgemeinschaft einbindet.

Fazit der Jury:
Die Ernestinenschule hat durch ihr breites Spektrum an Projekten und Initiativen in den vier Zukunftskompetenzen Kritisches Denken & Problemlösen, Kreativität und Innovationsfreudigkeit, Zusammenarbeit und Kommunikation sowie Interkulturelle Kompetenz die Jury auf ganzer Linie überzeugt. Die Schule bietet ihren Schülerinnen und Schülern nicht nur hervorragende Bildungsangebote, sondern fördert auch deren persönliche Entwicklung und bereitet sie umfassend auf eine sich wandelnde Welt vor. Die Jury würdigt insbesondere die fehlerfreundliche Kultur und die aktive Einbindung der Schülerinnen und Schüler in schulische Entscheidungsprozesse als herausragende Merkmale. In der Zusammenschau, Vielfalt und Kombination aller Vorhaben ist diese Schule ein Leuchtturm in der Schullandschaft Schleswig-Holsteins.

2. Preis – Weingartenschule in Lauenburg/Elbe (Grundschule mit Förderzentrum Lernen)
Die Weingartenschule in Lauenburg, eine große Grundschule mit eingebundenem Förderzentrum und 500 Schülerinnen und Schülern, hat den zweiten Platz beim Schulpreis 2024 belegt. Geographisch am südlichen Rand Schleswig-Holsteins gelegen, kämpft die Schule mit Personalmangel und schwierigen sozialen Bedingungen im Einzugsgebiet. Trotz dieser Herausforderungen gelingt es der Schule, kreative Lösungen zu finden und eine heterogene Schülerschaft erfolgreich zu fördern. An der Weingartenschule herrscht ein Geist der Solidarität und Freude an der gemeinsamen Arbeit. Die gesamte Schulgemeinschaft – von der Schulleitung über das Kollegium bis hin zu den Eltern und Schülerinnen und Schülern – zeigt eine beeindruckende Aufbruchsstimmung. Alle Beteiligten engagieren sich an der Planung eines Neubaus. Die Schülerinnen und Schüler werden hier mit den notwendigen Kompetenzen ausgestattet, um zukünftige Herausforderungen zu meistern. Die Schule legt großen Wert darauf, dass die Schülerinnen und Schüler lernen, Probleme zu erkennen und zu lösen. Ab der ersten Jahrgangsstufe werden im Klassenrat Denkprozesse angeregt und das Formulieren von Problemen geübt. Diese Prozesse werden von den Fragen „Was genau ist das Problem?“ und „Wie kannst du zur Lösung beitragen?“ begleitet. Eine positive Fehlerkultur prägt den Unterricht und das schulische Leben an der Weingartenschule. Kreative Projekte haben einen hohen Stellenwert und ermöglichen es den Schülerinnen und Schülern, Talente zu entdecken. Beispiele sind selbstgeschriebene Theaterstücke, digitale Wetterberichte und ein preisgekröntes Schullied. Die Schülerzeitung hat den ersten Platz beim Wettbewerb gewonnen. Die Zusammenarbeit in multiprofessionellen Teams ist zentral. Die Lehrkräfte arbeiten eng mit Schulsozialarbeiterinnen und -arbeitern, Schulassistentinnen und Schulassistenten sowie Eltern zusammen. Insgesamt herrscht an der Weingartenschule eine Kultur des Vertrauens und der Offenheit, die sie zu einem Leuchtturm in der Schullandschaft Schleswig-Holsteins macht.

3. Preis – Nordlichtschule in Süderbrarup (Grundschule)
Die Nordlichtschule in Süderbrarup, eine Grundschule, hat den dritten Platz beim Schulpreis 2024 belegt. Diese Auszeichnung würdigt die herausragende Leistung der Schule in den Bereichen Problemlösen, kritisches Denken, Kreativität, Innovationsfreudigkeit, Zusammenarbeit, Kommunikation und interkulturelle Kompetenz. Die Nordlichtschule hat das Jahresthema „Zukunftskompetenzen entwickeln – auf eine Welt im Wandel vorbereiten“ hervorragend umgesetzt und alle Beteiligten vorbildlich eingebunden. Das 4K-Modell (Kritisches Denken, Kreativität, Kommunikation und Kollaboration) wird im Schulalltag mustergültig integriert. Kritisches Denken und Problemlösen sind besonders in der Projektarbeit sichtbar. Ein wertschätzender Raum ermöglicht es den Schülerinnen und Schülern, Erfahrungen zu sammeln und Haltung zu entwickeln. Kreativität und Innovationsfreudigkeit werden gefördert und durch eigenständiges Handeln vertieft.

Zusammenarbeit und Kommunikation sind fest in der Gruppenarbeit verankert und werden durch Präsentationen und Umsetzung geschätzt. Die interkulturelle Kompetenz wird durch die Vielfalt der Schülerinnen und Schüler gelebt, wodurch sich jede und jeder als Teil der Gemeinschaft fühlt und ihre und seine Stärken einbringen kann. Die Schule geht vorbildlich auf Zukunftsherausforderungen ein und ermutigt die Schülerinnen und Schüler, diese zu meistern. Das Wohlfühlen der Kinder an der Schule ist ein zentrales Anliegen, das aktiv gelebt wird. Schülerinnen und Schüler erfahren in all ihren Aktivitäten wertschätzende Unterstützung und haben stets Ansprechpartner. Eltern- und Schülervertretungen vermitteln überzeugend das Bild einer partizipativen Entscheidungsfindung. Demokratische Prozesse und das Diskutieren von Meinungen sind der Schule äußerst wichtig und werden wertschätzend umgesetzt.

Besonders bemerkenswert ist das Konzept des FREIDay, an dem sich die Kinder mit gesellschaftlichen und ökologischen Herausforderungen beschäftigen. Er zeigt den Schülerinnen und Schülern früh, dass sie aktiv Einfluss nehmen können Die Schülerinnen und Schüler werden angeregt, Dinge in Frage zu stellen und ihnen auf den Grund zu gehen. Die Schule bietet zahlreiche kreative Projekte, die einen hohen Stellenwert einnehmen und es den Kindern ermöglichen, ihre Talente zu entdecken. Die Lehrkräfte sind jederzeit ansprechbar und unterstützen die Schülerinnen und Schüler, ohne ihre Lernprozesse zu stören. Insgesamt herrscht eine Kultur des Vertrauens und der Offenheit an der Nordlichtschule. Die Nordlichtschule ist ein ebenfalls ein Leuchtturm in der Schullandschaft Schleswig-Holsteins.

Sonderpreis des Ministerpräsidenten – Landesberufsschule für Hörakustiker und Hörakustikerinnen in Lübeck
Die Schule überzeugt neben einem hohen Bewusstsein für die Vielfalt der rund 3.000 Schülerinnen und Schüler, die für die Ausbildung nicht nur aus ganz Schleswig-Holstein, sondern aus allen Bundesländern kommen und während des vierwöchigen Blockunterrichts im Internat leben, durch besondere „Empathieprojekte“ (Jurybegriff) im Rahmen des Unterrichts. Hierbei handelt es sich um Projekte, welche in der dreijährigen Ausbildung – bestehend aus 8 Blöcken – über die Ausbildungsinhalte für Hörgeräteauszubildende hinausgehen. Diese Projekte sind auf Initiative von Auszubildenden entstanden und daraufhin in den Unterricht integriert worden.

In verschiedenen Unterrichtsprojekten geht es darum, dass sich die Auszubildenden durch Simulationen zum einen in potenzielle Kundinnen und Kunden hineinversetzten können (Projekt „eingeschränkte Hörwahrnehmung“ und Projekt „Hören“) sowie darum, auch andere Beeinträchtigungen persönlich zu erfahren (Projekt „Umgang mit Menschen mit besonderen Bedürfnissen“). Nach dem individuellen Erleben von Seh- oder Hörbeeinträchtigungen sowie körperlichen Einschränkungen reflektieren die Auszubildenden, wie es sich anfühlt, beispielsweise in einem Rollstuhl einkaufen zu gehen, wie sich Menschen mit diesen Einschränkungen im Alltag zurechtfinden und welche Unterstützung sie erfahren. Gemeinsam wird darüber beraten, welche Möglichkeiten im eigenen Berufs- und Privatleben bestehen, inklusiv unterstützend zu agieren.

Neben den Unterrichtsprojekten wird der Vielfalt der oft unter 18-jährigen Auszubildenden zusätzlich begegnet, indem es freiwillige Angebote wie ein Forscherlabor, eine psychosoziale Beratung sowie Sprachunterricht für Schülerinnen und Schüler mit Deutsch als Zweitsprache (auch online in den blockfreien Zeiten) gibt.

Fazit: Die Landesberufsschule für Hörakustiker und Hörakustikerinnen überzeugt die Jury durch das Eingehen auf die Vielfalt ihrer Auszubildenden und darüber hinaus durch die inklusiven Projekte, die zur Sensibilisierung und Empathiebildung aller ihrer Schülerinnen und Schüler beitragen, weil die Projekte im Rahmen des Unterrichts laufen.