Politik & Wirtschaft

Familienbewusste Personalpolitik für den Norden

Beratungszentrum „Wirtschaft Arbeit Leben“ nimmt Arbeit auf

Familienbewusste Personalpolitik als Standortvorteil erkennen und nutzen: Das ist das erklärte Ziel des neuen vom Land geförderten Beratungszentrums „Wirtschaft Arbeit Leben“ für den nördlichen Landesteil. Das Wirtschaftsministerium unterstützt die Fachhochschule Flensburg bei dem insgesamt 273.000 Euro teuren Projekt mit rund 120.000 Euro.

Staatssekretär Ralph Müller-Beck überreichte am 9. August den entsprechenden Zuwendungsbescheid an den Präsidenten der Fachhochschule, Professor Herbert Zickfeld. „Motivierte und gut ausgebildete Fachkräfte sind die Grund-lage für jeden Unternehmenserfolg. Unternehmer, die ihre Beschäftigten dabei unterstützen, Familie und Erwerbstätigkeit zu vereinbaren, werden auch in Zukunft über ausreichende Fachkräfte verfügen und konkurrenzfähig bleiben“, sagte Müller-Beck.

Nach den Worten des Staatssekretärs werde es in den nächsten drei Jahren Aufgabe des Beratungszentrums Wirtschaft Arbeit Leben – Raum Nord (WAL Nord) sein, familienbewusste Personalpolitik in kleinen und mittelständischen Unternehmen im Landesteil Schleswig zu fördern. Familiäre Bedürfnisse der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sollen dafür mit betrieblichen Erfordernissen besser vereinbar werden. Insbesondere Arbeitnehmerinnen müssten in die Lage versetzt werden, Kinder aufzuziehen oder bedürftige Angehörige zu pflegen. Davon profitierten sowohl die Beschäftigten als auch die Unternehmen und die Region. „Familienbewusste Personalpolitik wird angesichts des demografischen Wandels immer mehr ein strategisches Managementinstrument und ein relevanter Standortfaktor“, so Müller-Beck.

Familienfreundliche Personalpolitik ist angesichts des Fachkräftemangels zwingende Voraussetzung für eine erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung der Region. Die Fachhochschule Flensburg zeigt in diesem Projekt einmal mehr, das sie durch ihre wissenschaftliche Kompetenz einen wichtigen Beitrag für unseren Norden leisten kann“, so Professor Zickfeld.

Für Professor Rainer Kreuzhof, Leiter von WAL Nord, zeigt das Projekt beispielhaft, wie stark Wirtschafts- und Lebensraum voneinander abhängig sind. „Eine attraktive Region braucht eine solide Wirtschaft, um den Menschen Arbeit und Lohn zu geben. Andererseits ist die Wirtschaft auf motivierte und qualifizierte Fachkräfte angewiesen, die dem Unternehmen langfristig erhalten bleiben. Dafür sind gute Arbeitsbedingungen notwendig, eine davon ist die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die mehr als bisher Beachtung in den Unternehmen finden sollte.

Das Projekt WAL Nord wird zunächst den Beratungsbedarf ermitteln, um neue Erkennt-nisse und Instrumente der Personalpolitik in den Unternehmen der Region herauszuarbeiten. Um diese in die Praxis zu transferieren, wird WAL Nord Führungskräfte und Mul-tiplikatoren schulen und Veranstaltungen durchführen. Zudem werden Beratungsangebo-te aufgebaut. Schließlich wird ein Beraterhandbuch erarbeitet, dass auf spezifische Prob-lemstellungen detailliert eingeht und einen Leitfaden für die Praxis darstellt. Dieses wird durch die Erfahrungen aus den Modellberatungen eine große Praxisnähe aufweisen, da die im Buch beschriebenen Instrumente bereits erprobt sind und durch das Feedback aus den Unternehmen praxistauglich aufbereitet wurden. Nach Ablauf der Förderung wird der Fortbestand des Beratungszentrums angestrebt. Hierfür entwickeln die Mitarbeiter der Beratungsstelle ein selbsttragendes Geschäftsmodell.

Zukunftsprogramm Wirtschaft

Zukunftsprogramm Wirtschaft

In das Zukunftsprogramm Wirtschaft fließen im Zeitraum 2007 – 2013 rund 704 Millionen Euro für die wirtschafts- und regionalpolitische Förderung in Schleswig-Holstein, davon rund 374 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), rund 208 Millionen Euro aus der Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) sowie ergänzenden Landesmitteln in Höhe von rund 122 Millionen Euro.