Umwelt & Sport

Fußball-Fans: Hamburger Budenzauber zerstört?

Ein Editorial von Dieter Uffmann, Hamburg im Blick:  Es begann Mitte der achtziger  Jahre  mit  dem  „Ratsherrn-Cup“ und entwickelte sich im Verlaufe der Zeit nicht  nur  zu  einem  Traditions Fußballturnier, sondern auch zu einer  Kult-Veranstaltung  mit familiärem  Charakter,  die  man liebevoll „Budenzauber“ nannte. Daran änderten auch andere Namensgebungen – wie zuletzt „Schweinske-Cup“ – nichts. Der Weg in die Sporthalle Hamburg nach   Alsterdorf   wurde   gerne gegangen,  man  freute  sich  auf zwei  Tage  Spaß  am  Fußball.Seit dem 6. Januar aber gehört dieses Turnier in seiner 26. Auflage   wohl   der   Vergangenheit an, denn an diesem schwarzen Freitag für den Fußball und den Sport  im  Allgemeinen  versank das  Turnier  in  Schreie,  Scherben, Blut und Tränen, so wie das Hamburger Abendblatt in einem unter die Haut gehenden Kommentar titelte.

Chaoten  des  VfB  Lübeck,  FC  St. Pauli  und  des  HSV  lieferten  sich blutige Schlägereien und versetzten  Unbeteiligte,  darunter  Eltern mit  ihren  Kindern,  in  Angst  und
Schrecken.   Die   erste   (richtige) Konsequenz war, den zweiten Turniertag  am  Sonnabend  abzusagen. Besonders tragisch dabei ist, dass damit ein Lebenswerk eines
rund  60-köpfigen  Teams  zerstört wurde,  das  ein  Vierteljahrhundert mit  viel  Herzblut  dieses  Turnier gestaltete. An der Spitze der heute 76-Jährige Horst Peterson, der in
dieser Zeit ohne großen finanziellen  Aufwand  internationale  Team zum  „Budenzauber“  holte.  Man denke  nur  an  die  große  Zeit  in den neunziger Jahren als Spartak
Moskau (die „Sputniks“) in Alsterdorf für Begeisterungstürme sorgten. Für Peterson war es ganz einfach eine Berufung, dieses Turnier auf die Beine zu stellen. An seiner
Seite  zahlreiche  Helferinnen  und Helfer, für die nicht das Materielle, sondern das Ideelle stets im Vordergrund stand.

Und  als  Horst  Peterson  vor  einigen  Jahren  durch  einen  Schlaganfall   stark   beeinträchtigt   war, standen  sie  alle  an  seiner  Seite. Erwähnt seien hier vor allem Peter
Sander, bei dem immer die Fäden zusammen  liefen  und  Wolfgang Engelmann,  der  mit  Peterson  ein feines  Zusammenspiel  der  Kräfte pflegte. Selbst als Engelmann acht
Jahre  lang  das  Bürgermeisteramt in  Mölln  ausübte,  ließ  er  es  sich nicht nehmen, jedes Jahr für den „Budenzauber“ da zu sein.

Was bleibt, ist diesem Team dafür zu danken, dass es für den Hamburger Fußball Großartiges geleistet  hat  und  die  schwachköpfigen Schläger  zu  fragen,  ob  sie  überhaupt in der Lage sind zu begreifen,  was  sie  da zerstört haben.