Hansestadt Lübeck stärkt Solarenergie-Ausbau – Vereinfachte Genehmigung und gezielte Flächenausweisung für Photovoltaik
Die Hansestadt Lübeck macht einen weiteren großen Schritt in Richtung Klimaneutralität: Mit der Umsetzung des Masterplans Klimaschutz und einem klaren Orientierungsrahmen für großflächige Solar-Freiflächenanlagen schafft die Stadt die Voraussetzungen für den ambitionierten Ausbau von Photovoltaik. Alle Hauseigentümer:innen sowie die Wirtschaft können sich anschließen und davon profitieren. Angestrebt wird, bis 2040 insgesamt 800 GWh Solarstrom pro Jahr zu erzeugen – hälftig verteilt auf Dach- und Freiflächenanlagen. Entsprechende Vorlagen werden in den kommenden Wochen in den politischen Gremien der Hansestadt diskutiert.
„Lübeck übernimmt Verantwortung. Mit klaren Zielen, abgestimmten Verfahren und konkreten Flächen zeigen wir, wie Klimaschutz in der Praxis funktioniert“, betont Ludger Hinsen, Senator für Umwelt, Sicherheit und Ordnung der Hansestadt Lübeck.
Klares Ziel – klarer Plan
Die Stadt verfolgt das Ziel, ihren Beitrag zur Energiewende strukturiert und effektiv umzusetzen. Grundlage ist eine realistische und wissenschaftlich fundierte Potenzialanalyse. Diese Studie der Firma Geoplex GmbH von 2023 bescheinigt Lübecker Dächern ein Gesamtpotential von 785 GWh. Aus baulichen, rechtlichen und wirtschaftlichen Gründen wird sich davon nicht alles realisieren lassen – folglich hat die Stadt aus der Potenzialanalyse das weiterhin ambitionierte, aber realistisch umsetzbares Ausbauziel von 400 GWh Solarstrom durch Photovoltaikanlagen auf Dachflächen abgeleitet.
Vereinfachte Verfahren und festgelegte Flächen
Für Freiflächenanlagen wurden insgesamt rund 538 Hektar identifiziert, die sich in vier Eignungskategorien unterteilen – davon eignen sich 400 Hektar zur Realisierung des Ausbauziels bis 2040. Die Flächen wurden nach ökologischen und planungsrechtlichen Kriterien ausgewählt. Dabei werden bevorzugt bereits vorbelastete Räume entlang von Verkehrsachsen genutzt und sensible Naturräume und unbelastete Landschaftsteile, wie zum Beispiel Gewässerniederungen oder zusammenhängende Grünlandbiotope, gemieden.
„Mit der Potenzialflächenkartierung und den darin definierten Kriterien bieten wir Interessent:innen einen verlässlichen Rahmen. Gleichzeitig erhoffen wir uns, im Sinne der Versorgungssicherheit, durch klare Ansiedlungsregeln eine sinnvolle Verteilung der Solaranlagen im Stadtgebiet“, sagt Joanna Hagen, Bausenatorin der Hansestadt Lübeck.
Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Dank der intensiven Vorabstimmung zwischen Stadtplanung, Naturschutzbehörde und Landschaftsplanung und dem Fokus auf besonders geeignete Flächen wurden viele fachliche Konflikte, wie zum Beispiel Arten- und Biotopschutz, Boden- und Gewässerschutz bereits vor dem Beginn des eigentlichen Planungs- oder Genehmigungsverfahrens durch die Fachbehörden möglichst minimiert.
Durch die vom Bund geregelte baurechtlichen Privilegierung entlang von Autobahnen und Bahnstrecken können bereits jetzt Projekte an vielen Orten mit einem einfachen Bauantrag realisiert werden – ohne mehrjährige Bebauungsplanverfahren. Das soll die Umsetzung deutlich beschleunigen und Investitionssicherheit schaffen. Diese Flächen wurden im Solarkonzept der Hansestadt Lübeck bevorzugt berücksichtigt.
Dächer und Freiflächen: zwei gleich starke Säulen
Die Hälfte der geplanten Solarstrommenge – 400 GWh jährlich – soll durch Photovoltaikanlagen auf Dächern erzeugt werden. Dabei zählt jede Solaranlage: vom kleinen Dach auf dem Einfamilienhaus, bis hin zum Großgewerbedach, das auf einen Schlag enorme Erträge liefert. Erleichtert wird die Erreichung des Ziels durch das Energiewende- und Klimaschutzgesetz (EWKG), denn dadurch werden Photovoltaikanlagen beim Neubau von Gebäuden grundsätzlich zur Pflicht. Auch bei der Renovierung eines Anteils von mehr als 10 Prozent der Dachfläche von Nichtwohngebäuden muss eine Solaranlage errichtet werden.
Die Stadt setzt zur Unterstützung des Ausbaus auf gezielte Anreize, Informationsangebote und Kooperationen. Unter anderem unterstützt sie Pilotprojekte in Zusammenarbeit mit der Technischen Hochschule Lübeck, bei denen Studierende Unternehmen bei der Planung von PV-Anlagen beraten. Zudem steht das Solarpotenzialkataster unter www.luebeck.de/solardach allen Lübecker:innen zur Verfügung und bietet eine erste Einschätzung zu Eignung und Rentabilität von Photovoltiakanlagen.
Ausblick
Die Umsetzung der Maßnahmen ist ein zentraler Bestandteil des Masterplans Klimaschutz (MAKS). Neben dem beschlossenen Orientierungsrahmen für Freiflächen-PV werden die Ergebnisse in die Kommunale Wärmeplanung eingebunden und in den kommenden Netzausbauplan der TraveNetz GmbH integriert.