Politik & Wirtschaft

Kabinettssitzung bei der IHK Schleswig-Holstein in Lübeck: Nur nachhaltiges Wachstum sichert erfolgreiche Konsolidierung

Das Kabinett tagte in Lübeck mit Vertretern der IHK LübeckDas Kabinett tagte in Lübeck mit Vertretern der IHK Lübeck © Guido Kollmeier/IHK Lübeck

Die aktuelle Wirtschaftslage in Schleswig-Holstein und die Bedingungen für ein nachhaltiges Wachstum waren Schwerpunkte einer auswärtigen Kabinettssitzung mit dem Kuratorium der IHK Schleswig-Holstein. Ministerpräsident Peter Harry Carstensen und IHK-Präsident Christoph Andreas Leicht waren sich einig, dass die schleswig-holsteinische Wirtschaft die Krise der vergangenen Jahre hervorragend gemeistert hat und über starkes Entwicklungspotenzial verfügt. „Wachstum ist die Voraussetzung für sichere Arbeitsplätze und ein gutes Auskommen der Menschen hier im Land. Wachstum brauchen wir auch, um die Haushaltskonsolidierung voranzubringen„, sagte Ministerpräsident Carstensen heute (13. Dezember) in Lübeck.

IHK-Präsident Leicht nannte als große gemeinsame Herausforderung für die Zukunft die Deckung des Fachkräftebedarfs. „Für die kleinen und mittelständischen Betriebe, die Schleswig-Holsteins Wirtschaft prägen, ist dies eine Frage der Wettbewerbsfähigkeit und damit von existenzieller Bedeutung„, sagte Leicht. Ministerpräsident Carstensen wies darauf hin, dass die Mittelstandsoffensive des Landes wichtige Akzente im Kampf gegen den Fachkräftemangel gesetzt habe.

Als weitere Maßnahmen der Landesregierung nannte der Regierungschef die Stärkung der MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) an den Hochschulen, die Schaffung zusätzlicher Studienplätze im Rahmen des Hochschulpakts sowie eine verbesserte Abstimmung von Weiterbildungsangeboten der Wirtschaft und der Hochschulen. Carstensen lobte die Aktivitäten der IHK Schleswig-Holstein in Fragen des Fachkräftemangels. „Wir brauchen Unternehmen, die den Standort sichern und damit die Innovationsdynamik, Wettbewerbsfähigkeit und wirtschaftliche Zukunft unseres Landes stärken„, so der Ministerpräsident.

Carstensen wies darauf hin, dass die norddeutschen Länder an einer Prioritätenliste für den Hochschul- und Forschungsbereich arbeiten würden. Diese Liste solle im Frühjahr 2012 bei der Konferenz Norddeutschland in Kiel von den Regierungschefs beschlossen und gemeinsam gegenüber dem Bund initiiert werden.

Norddeutschland hat im Vergleich mit dem Süden Nachholbedarf bei Hochschul- und Forschungseinrichtungen. Wir brauchen mehr Fraunhofer-, Leibniz-, Max-Planck- und Helmholtz-Einrichtungen im Land, weil Forschung und Innovation die Basis für künftigen Wohlstand ist„, sagte Carstensen. Als weitere zu erschließende Wachstumspotenziale nannte der Regierungschef die Bereiche erneuerbare Energien, Tourismus, Gesundheits- und maritime Wirtschaft.

Der IHK-Präsident warb für einen entschlossenen Ausbau der Verkehrsinfrastruktur im Land. Leicht nannte beispielhaft die A 20, die Fehmarnbelt-Querung, die Jütland-Route sowie den Nord-Ostsee-Kanal mit seiner internationalen Bedeutung. „Diese Infrastrukturprojekte erfüllen keinen Selbstzweck, sondern sind von existentieller Bedeutung für unser Flächenland mit seiner besonderen Wirtschaftsgeographie„, sagte der IHK-Präsident. Es gelte einerseits die Drehscheibenfunktion Schleswig-Holsteins von und nach Skandinavien auszufüllen und außerdem die Menschen miteinander zu verbinden und nicht von der Entwicklung abzuhängen. „Das müssen wir den Menschen vermitteln. Es geht um zusätzliche Aufträge für die Wirtschaft in Schleswig-Holstein und um zukunftssichere Arbeitsplätze für die hier lebenden Menschen„, so Leicht.

Ministerpräsident Carstensen verwies auf die heute im Kabinett beschlossene Dänemarkstrategie. Ziel der auf zehn Jahre angelegten Strategie sei es, durch eine eng mit Dänemark abgestimmte Politik mehr Wachstum und Beschäftigung in Schleswig-Holstein zu erzeugen. Dänemark sei schon heute der wichtigste politische und wirtschaftliche Partner Schleswig-Holsteins im Ostseeraum. . Landeskabinett und das Kuratorium der IHK vereinbarten, den fruchtbaren Dialog auch zukünftig fortzusetzen.