Kreativer Musikunterricht trotz Corona – Interreg-Projekt „Digital Soundscapes“ setzt Zeichen
Das mit dem Sonderpreis für Digitalisierung in Schleswig-Holstein ausgezeichnete Projekt Digital Soundscapes geht in die nächste Runde. Statt in Zeiten von Corona auf kreativen Musikunterricht zu verzichten, sorgt das deutsch-dänische Interreg-Projekt dafür, dass auch digital gemeinsam musiziert werden kann. Besonders der Musikunterricht, der unter anderem
als Ausgleich zu anderen Schulfächern fungiert, sei in Coronazeiten sehr schwer zu gestalten, berichtet Marc Tietz, Projektkoordinator der Stiftung Neue Musik-Impulse. Die Brücke schlägt nun das im letzten Jahr gestartete Interreg-Projekt in der HanseBelt Region und in der Kommune Guldborgsund in Dänemark.Solange Homeschooling ein Teil unseres Alltages bleibt, werden die Tutoren des Projektes via Online-Konferenz den Schüler und Schülerinnen das grundlegende Handwerkszeug des Komponierens vermitteln. Dabei greifen sie auf ein Repertoire an Video-Lektionen zurück, die eigens für das Projekt gefilmt und geschnitten wurden. Die Tutorials basieren auf einem Curriculum, das in den letzten drei Jahren als Resultat gesammelter Erfahrungen der Ausbildungsleiter Kirill Mikhnevich und Alexander Klauck entstand. Die Musikhochschule in Esbjerg übersetzt die Inhalte auf Dänisch und bereitet sie für den dänischen Schulunterricht auf. Um die Kommunikation und die Zusammenarbeit zwischen deutschen und dänischen Schüler und Schülerinnen zu erleichtern, entwickelt die Technische Hochschule Lübeck unter der Leitung von Prof. Janneck eine webbasierte Plattform, die über Smartphone und Laptop erreichbar sein wird.
Die Verwendung grundlegender rhythmischer Instrumente wird in den Tutorials genauso verständlich erklärt wie der Einsatz von Harmonieinstrumenten oder auch Melodieinstrumenten. In den finalen Lektionen erklären die Profis, wie man die einzelnen Melodien mithilfe der Software Ableton zu einem individuellen Musikstück vereint. Seinen letzten Schliff erhält das musikalische Werk durch das sogenannte „Sampling“, dem Einbinden von Musikabschnitten wie Naturgeräuschen oder gesprochenen Sätzen. Am Ende entsteht immer ein individuell einzigartiges Ergebnis – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.
Die sechs Lektionen sind dabei in ein ansprechendes Format verpackt: Die Schüler und Schülerinnen betreten ein virtuelles Musikstudio, in dem sie verschiedene Tools anklicken können. Via Mausklick auf ein Buch, das auf dem Schreibtisch platziert ist, können sich die Projektteilnehmer Nachrichten hinterlassen, per Klick auf den Laptopbildschirm die Tutorials starten oder mit dem Tablet die Projekt-App kennenlernen. Möglichst intuitiv und spielerisch erkunden die Schüler und Schülerinnen dabei das virtuelle Musikstudio und probieren in unterschiedlichen Arbeitsschritten die Funktionen der Musiksoftware aus.
Entstehung der interaktiven Lernoberfläche des Interreg-Projektes KREATIV LAB Digital Soundscapes:
Die sieben Tutoren, allesamt Profis aus der Musikbranche, wurden vor ein paar Tagen mittels eines speziellen Trainings geschult. Sie stehen den insgesamt 500 Schüler und Schülerinnen während der gesamten Projektzeit helfend zur Seite, geben musikalische Anreize und Tipps.
Bereits am 24. März fand die Parallelveranstaltung hierzu in Dänemark statt. Neben den Ausbildungsleitern war auch eine Musiklehrerin Teil der Schulung und berichtete von der Situation an den Schulen. „Wir freuen uns über das Angebot, den Musikunterricht möglichst digital und interaktiv zu gestalten und sind dankbar für jede Möglichkeit, den Lehrplan
attraktiver umzusetzen.“, erzählt Hilka Ott von der Inselschule in Fehmarn.
Ab Montag, 15. März, sollen die digitalen Music-Workshops an insgesamt 15 Schulen in Deutschland starten. Für Schüler und Schülerinnen, die selbst nicht über einen Computer oder Laptop verfügen, werden Leihgeräte zur Verfügung gestellt, erklärt Marc Tietz. Die Schulen und Tutoren hoffen darauf, dass das Projekt nach Ostern auch wieder in der Schule stattfinden
darf. Im August wird das Projektjahr dann mit einem grenzüberschreitenden Musikcamp verabschiedet. Organisiert und durchgeführt wird die Veranstaltung von der Eutin GmbH, Partner des deutsch-dänischen Projektes. „Wir arbeiten aktiv daran, die Projektplanung unter den gegebenen Umständen umzusetzen.“ so Michael Keller, Geschäftsführer der Eutin GmbH.
Entsprechend der dann geltenden Corona-Maßnahmen sollen während der mehrtägigen Veranstaltung auch ein Live-Konzert und eine Projektkonferenz das Programm abrunden.