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Landesbischof Gerhard Ulrich: „Nordkirche ist Kirche für andere!“

Die Mitglieder der Ersten Kirchenleitung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) und Landesbischof Gerhard Ulrich sind heute (25. August) im Schweriner Dom in ihre Ämter eingeführt worden. An der feierlichen Einführung im Dom nahmen 750 Menschen teil, auf dem benachbarten Altstädtischen Markt wurde der Gottesdienst von weiteren 700 Gästen auf einer Großbildleinwand mitverfolgt und auch das Abendmahl gefeiert.In seiner Predigt sagte Landesbischof Ulrich: „‘Kirche ist nur Kirche, wenn sie für andere da ist‘ – dieses prophetische Wort von Dietrich Bonhoeffer war immer lebendig in der Geschichte der Pommerschen und der Mecklenburgischen Kirche – und auch in Nordelbien. Es bleibt Verpflichtung für uns alle: Nordkirche ist Kirche für andere! Dienende Kirche, diakonische Kirche. Eine Kirche, die die Menschen im Blick hat, die auf Hilfe angewiesen sind. Die auch an Strukturen arbeitet und sich einmischt. Kirche, die für andere da ist, weil Gott für uns da ist.“

Ministerin Kuder: „Kirchen sind wichtige Partner“

Die in Mecklenburg-Vorpommern für Kirchenangelegenheiten zuständige Justizministerin Uta-Maria Kuder sagte: „Die Kirchen waren und sind wichtige Partner der Landesregierungen.“ Es sei ihr ein Herzensanliegen, dass „die Kirche im Dorf bleibt“. Denn die Kirchen gehörten zu den schönsten Sehenswürdigkeiten und Schätzen Norddeutschlands, in vielen Dörfern sei die Kirche auch der einzige Ort, „an dem alle zusammenkommen können, um zu beten, zu feiern oder einfach nur nachzudenken. Daher muss die Kirche weiterhin für die Gemeinschaft vor Ort lebendig bleiben.“

Landesbischof Jochen Bohl (Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens) sagte im Namen des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD): „Wir sollen und wir können in der Gegenwart die Zukunft gestalten, und so bezeugt die Gründung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland, dass wir in der Lage sind, die notwendigen Entscheidungen zu treffen. Es geht ja darum, dass wir auch in der Zukunft unserem Auftrag gerecht werden können – Christus, den Gekreuzigten und Auferstandenen zu verkündigen allem Volk. Das ist der Existenzgrund der Nordkirche, wie zuvor auch der Landeskirchen, die sie gebildet haben.“

Dr. Nestor Friedrich, Präsident der Evangelischen Kirche in Brasilien, gratulierte zunächst der noch jungen Nordkirche. „Wir sind sicher, dass diese ein Werkzeug der Verkündigung des Evangeliums sein wird, welches Erlösung bringt und Leben, Realitäten und Strukturen verändert.“ Er schilderte die derzeitigen Protestaufrufe der Bevölkerung in seinem Heimatland und sagte: „Als Kirche ist es unsere Aufgabe, diesem Aufruf, der von den Straßen her schallt, positiv zu antworten.“

Der Präses der Nordkirchensynode, Dr. Andreas Tietze, verlas während des Gottesdienstes die Berufungsurkunde des Landesbischofs und gratulierte ihm und den Mitgliedern der Ersten Kirchenleitung: „Ein riesiges Spektrum von Aufgaben wartet auf Sie. So wünsche ich Kirchenleitung, Landesbischof und Bischofsrat Weisheit und Kraft, Menschen aus verschiedenen Kulturen und Traditionen zusammenzubringen und so das innere Zusammenwachsen der Kirche auf allen Ebenen zu befördern.“

Für die römisch-katholische Kirche sagte der Hamburger Erzbischof Dr. Werner Thissen: „Ich schätze Bruder Ulrich sehr. Es macht Freude, gemeinsam mit ihm die frohe Botschaft Jesu Christi zu verkündigen und dadurch die Ökumene im Norden voranzubringen.“ Zwischen ihm und dem Landesbischof habe sich eine „herzliche Vertrauensbasis“ entwickelt. „Zu seinem neuen Amt als Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland wünsche ich Gerhard Ulrich von Herzen Gottes Segen. Mit meinem Gebet begleite ich seinen Dienst.“

Bundeskanzlerin Merkel gratuliert dem Landesbischof

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel gratulierte dem Landesbischof. „Mit Ihren integrativen Fähigkeiten und Ihren reichen Erfahrungen bringen Sie die besten Voraussetzungen mit, das weitere Zusammenwachsen der drei früheren Landeskirchen Nordelbien, Mecklenburg und Pommern mit ihren vielfältigen Traditionen verantwortungsvoll zu leiten“, heißt es in einem persönlichen Schreiben an Landesbischof Gerhard Ulrich.

Im Anschluss an den Gottesdienst lud die Nordkirche zu einem öffentlichen Empfang auf den Altstädtischen Markt direkt neben dem Schweriner Dom ein. In einer fröhlichen Atmosphäre und bei strahlendem Sonnenschein feierten mehr als 1800 Gäste den Tag über die Einführungen der ersten Kirchenleitung und des Landesbischofs. „So soll Kirche sein, mitten im Leben, offen für alle“, so Landesbischof Gerhard Ulrich.

Um 20 Uhr werden Bischöfin Kirsten Fehrs (Sprengel Hamburg und Lübeck) und die zweite stellvertretende Synodenpräsidentin der Nordkirche, Elke König (Greifswald), die Gäste auf dem Altstädtischen Markt mit einem Abendsegen verabschieden