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Lübeck: Grüne erfreut: Verlust im Heiligen Geist Hospital halbiert

Die Grüne Bürgerschaftsfraktion zeigt sich erfreut über die deutliche Verringerung des erwarteten Defizits im Heiligen-Geist-Hospital (HGH) für das Jahr 2026. Der Verlust soll sich laut aktueller Prognose im Vergleich zur bisherigen Planung halbieren. Noch Anfang November hatte Bürgermeister Lindenau erneut die Schließung des HGH vorgeschlagen – ein Schritt, den die Bürgerschaft abermals mit großer Mehrheit abgelehnt hat. Während sich die Finanzlage beim HGH verbessert, soll hingegen der Verlust bei den städtischen Senior*inneneinrichtungen (SIE) insgesamt von rund fünf auf über sechs Millionen Euro steigen.

Hierzu erklärt Mandy Siegenbrink, Co-Fraktionsvorsitzende der Lübecker Grünen: „Nachdem die Verwaltung bereits 2023 das Heiligen-Geist-Hospital schließen wollte und die Bürgerschaft dies mehrfach sehr deutlich ablehnte, hat es uns sehr überrascht, dass Bürgermeister Lindenau diesen Vorschlag in den Haushaltsberatungen erneut eingebracht hat.

In Zeiten einer immer älter werdenden Bevölkerung ist es keine zukunftsfähige Sozialpolitik, Pflegeheime zu schließen – erst recht nicht das HGH mit seiner Geschichte und identitätsstiftenden Bedeutung für Lübeck. Denn im HGH werden Menschen dort gepflegt, wo sie hingehören: in die Mitte von Stadt und Gesellschaft. Folgerichtig hat die Bürgerschaft diesen Vorschlag erneut mit großer Mehrheit abgelehnt.

Erfreut sind wir, dass die Verwaltung jetzt – wenige Wochen später – bekannt gegeben hat, dass sich das geplante Defizit des HGH für 2026 gegenüber der bisherigen Planung halbiert hat, von gut 1,5 Mio. Euro auf rund 780.000 Euro. Auch wenn es noch einiges zu tun gibt, ist dies ein erster, vielversprechender Schritt für das HGH als eine Pflegeeinrichtung mit Zukunftsperspektive. Es bleibt weiterhin unser Ziel, im HGH würdevolles Älterwerden in einem einmaligen Ambiente zu vertretbaren Kosten anzubieten.”

Der sozialpolitische Sprecher der Fraktion, Helmut Müller-Lornsen, ergänzt:„Leider geht die Verwaltung in den aktuellen Planungen davon aus, dass das HGH auch 2026 noch nicht wieder vollständig bezogen werden kann. Ungefähr die Hälfte des HGH musste Ende 2023 leer gezogen werden, nachdem Bürgermeister Lindenau Mitte 2022 die Umsetzung eines bereits genehmigten Brandschutzkonzepts ohne Information oder gar Zustimmung der Bürgerschaft und obwohl in den betreffenden Bereichen noch Menschen lebten, gestoppt hatte.

Der bis heute andauernde Leerstand hat laut Verwaltung jetzt schon einen Schaden von über drei Millionen Euro verursacht. Eine Fortdauer dieses Leerstands um ein weiteres Jahr wird diesen finanziellen Schaden weiter erhöhen.

Wir erwarten, dass die notwendigen Brandschutzverbesserungen zügig nachgeholt werden. Nicht nur, damit das HGH wieder vollständig belegt werden kann und die Menschen auf der langen Warteliste endlich ein Zimmer bekommen, sondern auch, damit die operativen Verluste des HGH durch vollständige Nutzung und Belegung weiter reduziert werden können.”

Der Co-Fraktionsvorsitzende Dr. Axel Flasbarth ergänzt: „Sorgen bereitet uns nach wie vor, dass sich – im Gegensatz zur erfreulichen Entwicklung beim HGH – die finanzielle Situation der städtischen Senior*inneneinrichtungen (SIE) zunehmend verschlechtert. Während für 2025 ursprünglich ein Verlust von gut drei Millionen Euro geplant war, hat sich dieser Verlust inzwischen auf über fünf Millionen Euro erhöht. Für 2026 rechnet die Verwaltung nun sogar mit einem Defizit von mehr als 6,2 Millionen Euro.

Im Gegensatz zu anderen gemeinnützigen oder privaten Betreibern müssen die Verluste der städtischen Senioreneinrichtungen vollständig durch den städtischen Haushalt ausgeglichen werden. Angesichts der aktuellen Haushaltslage und vor dem Hintergrund enormer Kürzungsvorschläge der Verwaltung gerade im sozialen Bereich ist diese Entwicklung besonders besorgniserregend.

Wir wünschen uns daher eine umfassende Sanierung der SIE, die nicht nur die Gebäude beinhaltet, sondern auch die operativen Abläufe. Vor allem der millionenteure Einsatz von Leiharbeit sollte dringend reduziert werden. Andere gemeinnützige Betreiber in Lübeck zeigen seit langem, dass es auch ohne geht.”