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Lübeck Lupe

Lübeck: GRÜNE Fraktion: Lindenteller schnell entschärfen

Der hansestädtische Lindenteller ist Deutschlands gefährlichster Kreisverkehr. Das hat eine Erhebung des Statistischen Bundesamtes ergeben. Demnach gab es in den Jahren 2021 bis 2023 insgesamt 78 Unfälle mit Verletzten, davon 49 Unfälle mit Radfahrern.

Sascha Peukert, Mitglied im Bauausschuss: „Die vorliegende Untersuchung des statistischen Bundesamtes bestätigt, was Lübecker, die den Kreisel täglich – insbesondere mit dem Fahrrad befahren –  längst wissen: Der Lindenteller ist in seiner jetzigen Form gefährlich.

Bekannt ist diese Problematik schon lange. Davon zeugen diverse politische Anträge und auch Versuche der Verwaltung, den Kreisel zu entschärfen. Bekannt ist aber auch, dass der Kreisverkehr in seiner jetzigen Form verkehrsrechtlich nicht mehr zulässig ist und nur noch Bestandsschutz hat.

Nun haben wir es also schwarz auf weiß: 78 Unfälle mit Verletzten innerhalb von zwei Jahren führen zum Titel “Deutschlands gefährlichster Kreisverkehr”. Menschen meiden die Lübecker Kreisverkehre aktiv aus Angst, nehmen große Umwege und Zeitverluste in Kauf, und trotzdem haben wir so hohe Unfallzahlen.

Wenn ein Kreisverkehr rechtlich nicht zulässig ist und die Verkehrsführung eine derart hohe Zahl von schweren Verkehrsunfällen verursacht, muss dringend gehandelt werden. Bestandsschutz darf nicht über der Verkehrssicherheit stehen.

Das von der Verwaltung kürzlich umgesetzte Verbot durch Markierungen auf der Fahrbahn von der Innenspur heraus abzubiegen wird weitestgehend – selbst von Fahrern des Stadtverkehrs – ignoriert und darf als gescheitert betrachtet werden. Was wir hier brauchen, ist eine umlaufende, eigene Spur für den Radverkehr.

Hoffnungen der Verwaltung, dass sich das Problem mit der neuen Stadtgrabenbrücke löst, sind unrealistisch, denn sie deckt nicht alle Richtungen ab und führt zu Umwegen als Vermeidungsstrategie.

Sehr offensichtlich haben wir es hier mit einem akuten Gefahrenschwerpunkt zu tun, der schnellstmöglich entschärft werden muss. Vielleicht bietet sich hier auch eine Interimslösung an, bis ein tragfähiges Konzept zur Umgestaltung des Lindentellers vorliegt. Wir erwarten nun die Vorlage von entsprechenden Vorschlägen von der Verwaltung.”

Silke Mählenhoff, stv. Co-Fraktionsvorsitzende: „Man muss sich nur mal 10 Minuten an den Lindenteller stellen und den Verkehr beobachten. Schnell wird einem da klar, dass dieser Kreisel im jetzigen Zustand eine Gefahr darstellt. Das beginnt schon auf der Puppenbrücke, wo es stadtauswärts keinen Radweg gibt. Im Kreisel selbst müssen sich Radfahrer die Spuren mit PKWs und den großen Gelenkbussen teilen. Beim Kreisverkehr Ein- und Ausgang kommt es so immer wieder zu brenzligen Situationen. Das ist für alle Verkehrsteilnehmer schwierig. Wir brauchen eine harmonisierende Lösung für alle, die den Lindenteller täglich benutzen müssen.“

Laut Verwaltung gibt es bereits erste Ideen zur Umgestaltung des Lindentellers. Wir hätten erwartet, dass bereits konkrete Konzepte vorliegen, denn von der Idee, über die Planung bis zur Umsetzung ist es ein weiter Weg.

Die Verwaltung muss nun handeln und der Politik entsprechende Lösungen vorschlagen. Wir hatten zuletzt im Jahr 2023 entsprechende Mittel zur Umgestaltung des Lindentellers in den Haushalt 2024 einstellen lassen. Diese wurden in 2024 nicht abgerufen, sodass wir sie nach 2025 übertragen haben. Wir erwarten, dass es hier jetzt endlich losgeht. Wenn es weitere politische Beschlüsse braucht, nun loszulegen, stehen wir für einen Austausch bereit.

Der Lindenteller ist nicht das einzige Lübecker Problem in Sachen Kreisverkehre. In der Liste des statistischen Bundesamtes tauchen unter den Top 5 der gefährlichsten Kreisel Deutschlands gleich 3 Kreisverkehre aus Lübeck auf. Neben dem Lindenteller sind das noch der Berliner Platz und der Ziegelteller. Im Prinzip braucht es eine komplette Überplanung aller drei Kreisverkehre.”