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„Musik erreicht eine andere Ebene als Worte“

PM_Foto_2015_11_05_Abschied_Kirchenmusikerin_Claudia_Nolte erreicht eine andere Ebene als Worte“ – Die Lübecker Kirchenmusikerin Claudia Nolte verabschiedet sich am 2. Advent in den Ruhestand – Orgelspiel, Chorarbeit, Taufen, Hochzeiten oder Trauerfeiern – die Aufgaben einer Kirchenmusikerin sind vielfältig, erfüllend und bedeuten viel Freiheit. Freiheit in der musikalischen Gestaltung von Andachten oder Konzerten. Freiheit in der Form, wie Glaube vertont werden kann. Claudia Nolte kann davon mehr als ein Lied singen. Nach 39 Jahren in der Gemeinde in St. Jürgen geht die Organistin nun in den wohlverdienten Ruhestand.„Schon früh wusste ich, dass ich einmal Orgel spielen möchte“, sagt Claudia Nolte. Das Klavierspiel sei dabei eher „Mittel zum Zweck“ gewesen. Ihre Karriere in der Kirchenmusik startete im Kinderchor ihrer Heimatgemeinde. Im Alter von 13 Jahren begann sie mit dem ersehnten Orgelspiel, und schon als Jugendliche durfte sie den Organisten ihrer Kirchengemeinde in Uelzen vertreten. Gehörbildung, Orgelbau und Musiktheorie – 1971 bestand sie noch vor ihrem Abitur die sogenannte C-Kirchenmusikerprüfung. Bei der Berufswahl „hin- und hergerissen“ zwischen Musik oder Medizin, entschied sie sich im Alter von 19 Jahren endgültig für ein Studium der Kirchenmusik. Das brachte sie nach Lübeck.

An der ehemaligen Schleswig-Holsteinischen Musikakademie und Norddeutschen Orgelschule Lübeck gab sie ihrer Leidenschaft für den himmlischen Klang im Kirchenraum ein berufliches Fundament. 1976 war das Jahr, in dem ihre Arbeit als Kirchenmusikerin in der St.-Jürgen-Gemeinde begann. Nicht nur als Organistin wirkte sie fortan, sondern auch als Chorleiterin: Aus der zunächst siebenköpfigen Chorgruppe ist in den Jahren eine Kantorei mit mehr als 50 Mitgliedern erwachsen. Bereits in ihrer Anfangszeit in St. Jürgen absolvierte sie ihr A-Examen, das sie für weitere Leitungsaufgaben qualifizierte. Schon bald nach Beginn war sie im Kirchenvorstand aktiv und arbeitete zudem im Beirat für Kirchenmusik.

Mit Kantaten, Motetten und Messen im Gepäck, ging es mit dem Chor sogar schon einmal auf Konzertreise nach Italien. Musik bewirke so viel, so Nolte: „Musik schafft Gemeinschaft. Und Musik erreicht eine andere Ebene als Worte“, sagte die 63-Jährige, „sie öffnet Herzen.“ Mit der musikalischen Sprache könne man religiöse Botschaften anders vermitteln. Zu dem Psalm „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen“ fallen ihr gleich drei Stücke ein, die diese Worte zum Klingen bringen.

Sie liebt Bach, Mozart und Mendelssohn. Auf die Frage nach ihren Lieblingsstücken antwortet sie: „Es ist immer das Stück, an dem ich gerade arbeite.“ Im Moment ist es die G-Dur-Messe von Franz Schubert, die sie gemeinsam mit der Kantorei, einem Streicher-Ensemble und drei Solisten gestaltet. „Mit schlichten, volksliedhaften Melodien, die eingängig sind und mit denen sich jeder wohlfühlt, der sie hört. Das trifft einen direkt ins Herz.“

Nolte genießt neben der musikalischen Freiheit, die ihr der Beruf zugesteht, auch die Freiheit auf dem Rücken der Pferde, die Natur und das Erleben vom Wechsel der Jahreszeiten. Und was steht nun in ihrer nächsten Lebensphase an? „Ich freue mich darauf, viel Zeit zu haben zum Musikhören und für Konzertbesuche.“ Und dass sie dabei immer den Überblick behält, garantiert das Programmheft „Musik in Lübecks Kirchen“, das auch in Zukunft von ihr mitbearbeitet werden wird.

Wer an ihrem Abschiedsgottesdienst teilnehmen möchte, ist herzlich eingeladen. Die Kirchengemeinde in St. Jürgen feiert ihn am Sonntag, 6. Dezember 2015, um 15 Uhr in der St.-Jürgen-Kapelle (Ratzeburger Allee 21) – und die Kantorei ist natürlich auch mit dabei.

Das angehängte Bild ist honorarfrei zu verwenden.

Bildunterschrift: Macht Lust auf Kirchenmusik: Organistin und Chorleiterin Claudia Nolte vor ihrem Arbeitsplatz, der Lübecker St.-Jürgen-Kapelle.