NB – Kooperation Wohnungsbauunternehmen und Hansestadt fortgesetzt
Foto: Diese Vertragsverlängerung um die Finanzierung der Nachbarschaftsbüros ist nach allseitiger Übereinstimmung mit ein wichtiger Baustein, Problementwicklungen wirksam entgegen treten zu können.
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Die im Jahr 2005 begonnene Kooperation zwischen den Lübecker Nachbarschaftsbüros (NB) und einigen Wohnungsunternehmern wurde in der vergangenen Woche um weitere zwei Jahre verlängert. Zur unterschriftlichen Vollziehung waren der Einladung der ebenfalls beteiligten Grundstücks-Gesellschaft „Trave“ mbH mit den Geschäftsführern Hartmut Sörensen und Matthias Rasch für die Lübecker gemeinnützigen Bauverein e. G. Torsten Krellenberg in Begleitung von Hagen Hildebrandt, Petra Schmidtke für die Neue Lübecker Norddeutsche Baugenossenschaft eG, für die Vereinigten Baugenossenschaften Lübeck eG Roswitha Antler, für die WOBAU Wohnungsverwaltung GmbH Joachim Meyer begleitet von Dirk Hinzpeter und Reiner Benit für die Wohnungsbaugesellschaft „Bauhütte“ Lübeck AG auf der einen Seite, auf der anderen Senatorin Annette Borns mit ihren Mitarbeiterinnen Renate Junghans und Birgit Reichel gefolgt.
Bevor Gastgeber Hartmut Sörensen mit der Senatorin auch in Anwesenheit des Vorsitzenden des Sozialausschusses Lienhard Böhning den Reigen der Unterschriften begann, ging er kurz auf die derzeitigen Verhältnisse und den Grund des Engagements auch der Wohnungsbauunternehmen ein. So dient diese Kooperation zwischen diesen als Vermieter und dem Bereich Familienhilfen/Jugendamt der Hansestadt Lübecker zur Verbesserung der sozialen und kulturellen Angebote und zur Sicherung des sozialen Friedens in den Lübecker Wohnquartieren. Fortgesetzt und aufgestockt wird damit die Finanzierung der Sachkosten der Lübecker Nachbarschaftsbüros unternehmensseitig von bisher 30.000 Euro im Jahr ab 2007 auf 38.500 Euro durch Einrichtung eines neuen NB in Eichholz und vorgesehen ggfs. nach noch ausstehendem Beschluss der Bürgerschaft in Moisling weitere 8.500 Euro auf damit jährlich insgesamt 47.000 Euro.
Dem gegenüber stehen Investitionen von insgesamt circa 300.000 Euro an Sach- und Personalkosten der Hansestadt. Gelder, die absolut sinnvoll eingesetzt werden, folgt man den Ausführungen des Gastgebers: Danach stellt die Wohnraumversorgung in Lübeck statistisch gesehen kein Problem mehr dar. Dennoch zeichnen sich Probleme wohnungs- oder städtebaulicher Art vermehrt ab. „Stehen diese auch auf Grund bereits beiderseits eingeleitete Maßnahmen im Gegensatz zu vielen anderen Städten erst am Anfang“, erklärte der „Trave“ – Geschäftsführer besorgt. „Aber noch können diese abgewendet werden!“
Slums seien hier noch kein Thema, die soziale Einmischung nähme zu und wer es sich leisten könne, ziehe aus den – zumindest aus seiner Sicht – Problem – Stadtteilen weg, so Hartmut Sörensen weiter. Weiter sieht er, dass der massive Abbau von Arbeitsplätzen viele Arbeiterbezirke in Arbeitslosen- und Altenviertel verwandelt habe. Die ehemals sozial gemischten Quartiere lösten sich auf und eine stärkere Sortierung der Wohnbevölkerung nach Einkommen, Lebensstil und Nationalität sei die Folge. Beschleunigt würde diese Entwicklung durch einen weitergehenden Rückzug des Staates. Heute wachse die Kluft zwischen Arm und Reich wieder stark an, die Gefahr sozialer Segregation von Straßenzügen, Stadtbezirken und Stadtteilen nähme zu. Allein die Zahl der Kinder, die in Armut leben, habe sich in den vergangenen zwei Jahren vermutlich mehr als verdoppelt: In Zeiten der Arbeitslosigkeit und Hartz IV fehle immer Eltern ausreichendes Geld. Senatorin Annette Borns ist sich der großen Unterstützung durch die Wohnungsbauunternehmen sehr bewusst und dankte diesen für eine mehr als beispielhafte Zusammenarbeit, zeige diese doch absolut „keine gegenläufigen Interessen“. Nur mit frühzeitigem Erkennen sei rechtzeitige Abhilfe möglich.
