Norddeutsche Wissenschaftsminister vereinbaren engeren Schulterschluss bei der Meeresforschung
Die norddeutschen Wissenschaftsminister wollen beim Thema Meeresforschung enger zusammenrücken und mit einer Stimme sprechen. Darauf verständigten sich die Ressortchefs der Länder Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Hamburg, Bremen und Schleswig-Holstein am 6. Dezember bei der turnusmäßigen Konferenz der norddeutschen Wissenschaftsminister in Kiel. Anlass für den Schulterschluss ist das geplante Gespräch mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Anfang 2011 zu den Perspektiven der Meeresforschung in Deutschland im Zusammenhang mit der Überführung des bisherigen Leibniz-Forschungsinstituts IFM-GEOMAR in die Helmholtz-Gesellschaft.
„“Eine Abstimmung zwischen den norddeutschen Ländern stärkt die Position der Meeresforschung, wovon alle fünf Küstenländer künftig profitieren können““, sagte Schleswig-Holsteins Wissenschaftsminister Jost de Jager als Gastgeber der Konferenz. Die Forschungseinrichtungen in den fünf Ländern beschäftigen sich neben der Meeresforschung unter anderem mit Polar- und Klimaforschung.
Ein weiterer Themenschwerpunkt der Konferenz waren nach den Worten von de Jager die Empfehlungen der Wissenschaftlichen Kommission Niedersachsen (WKN) zur Zusammenarbeit in der Forschung in den Bereichen Energie sowie Biowissenschaften und Medizin. Die Strukturanalysen der WKN sollen dazu beitragen, die wissenschaftliche Leistungsfähigkeit der fünf norddeutschen Länder zu verbessern und das in der deutschen Forschung wahrgenommene Nord-Süd Gefälle zu verringern. Nach dem WKN-Gutachten hat sich unter anderem gezeigt, dass die Erfolge im bundesweiten und internationalen Wettbewerb im Bereich der Forschung noch nicht überall den Leistungen entsprechen. Dies sei auch auf eine mangelnde länderübergreifenden Vernetzung der Akteure zurückzuführen.
Die Länderminister begrüßten die Strukturanalysen ausdrücklich als Grundlage für mehr länderübergreifende Zusammenarbeit in wichtigen Forschungsfeldern. Sie stellten aber fest, dass die aufgezeigten Kooperationsmöglichkeiten und –potentiale vielfach mit einem erheblichen zusätzlichen Mitteleinsatz gekoppelt sind. Sie verständigten sich darauf, die Empfehlungen der WKN auf ihre Umsetzungsmöglichkeiten in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe intensiv zu prüfen.
Im Vorfeld der Konferenz in Kiel hatten sich die Ressortchefs bereits darauf geeinigt, einen gemeinsamen Förderantrag für einen neuen Hochleistungsrechner (HLRN III) zu stellen. Der rund 30 Millionen teure Computer ermöglicht beispielsweise hochkomplexe Rechnungen, die in der Klima- und Umweltforschung notwendig sind. Der Norddeutsche Verbund für Hoch- und Höchstleistungsrechnen (HLRN) wurde 2001 von den Ländern Berlin, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig- Holstein mit dem Ziel gegründet, ein gemeinsames Supercomputing-System für die norddeutschen Hochschulen an zwei Standorten (Berlin und Hannover) zu installieren.
„“Der Hochleistungsrechner ist ein sehr gutes Beispiel für die gelungene Zusammenarbeit der norddeutschen Länder. Nur durch diese gemeinsame Initiative ist es möglich, derartig hochkomplexe Infrastrukturprojekte zu realisieren und damit die norddeutsche Forschung international sichtbar und wettbewerbsfähig zu erhalten““, betonte de Jager.
Weitere Themen der Norddeutschen Wissenschaftsministerkonferenz waren die Zusammenarbeit in Lehre und Forschungsinfrastruktur, Bedarf und Kapazitäten, Anerkennungs- und Zugangsbeschränkungen in der Lehramtsausbildung sowie eine gemeinsame EU-Förderung. Im Jahr 2011 geht der Vorsitz der Norddeutschen Wissenschaftsministerkonferenz von Schleswig-Holstein auf Hamburg über, in 2012 folgt Bremen.