Einfach tierisch

Rambo unter der Motorhaube – Wenn Marder Kabel und Schläuche zum Fressen gern haben –

Marder
Revierkämpfe und das Buhlen um das beste Weibchen sind im Tierreich an der Tagesordnung. Zu dumm nur, wenn diese ausgerechnet unter der Motorhaube des eigenen PKW ausgetragen werden – mit fatalen Folgen für Gummischläuche, Kabel & Co. Die Rede ist vom Steinmarder, der sich auch in der Nähe des Menschen wohlfühlt. Gerade in der Paarungszeit von Juli bis August treibt er lauthals und oft in Rambo-Manier sein Unwesen. Darauf machte der Deutsche Jagdschutz-Verband (DJV) heute in Bonn aufmerksam.Die Motorraumdämmung in Fetzen oder zerbissene Kühlerschläuche und Zündkabel: Besonders PKW, deren Standort häufig wechselt, sind betroffen. Denn Marder nutzen Autos bei ihren regelmäßigen Revierkontrollen während der Paarungszeit als Unterschlupf und setzen dort Duftmarken. Wird das Auto dann woanders geparkt, fühlt sich der dortige Lokalmatador vom Duft des vermeintlichen Rivalen provoziert. Hemmungslose Beißattacken sind die Folge.

Nennenswerte Abhilfe schafft ein elektrisches Abschrecksystem, das nach dem „Weidezaunprinzip“ arbeitet und von einigen Autoherstellern angeboten wird. Strom führende Kabel und Plättchen werden an allen Zugängen des Motorraumes angebracht. Versucht der Marder einzudringen, erhält er einen leichten Elektroschlag und sucht das Weite. Hausmittel wie WC-Steine, Hundehaare, aber auch Ultraschallgeräte haben sich als eher wirkungslos erwiesen. Hat der Marder bereits erste Verbissschäden unter der Motorhaube angerichtet, empfiehlt der DJV eine gründliche Motorwäsche, um die Duftspuren der Marderrüden zu entfernen.

Im Jahr 1978 wurde der erste Marderschaden am Auto aktenkundig, und zwar in der Schweiz. Schäden durch die vierbeinigen Gummi-Gourmets sind inzwischen stark angestiegen. Wie der Gesamtverband der Versicherungswirtschaft auf Nachfrage mitteilte, wurden 2007 über 180.000 Schadensfälle allein in Deutschland reguliert – knapp ein Drittel mehr als im Vorjahr. Die jährlich ausgezahlte Versicherungssumme liegt bei etwa 40 Mio. Euro.

Jäger geben auf Anfrage Tipps, wie sich Steinmarder von Dachboden oder Motorraum fernhalten lassen. Der Landesjagdverband Nordrhein-Westfalen hat wegen der großen Nachfrage aus der Bevölkerung sogar Marder-Beauftragte ausgebildet und die Broschüre „Kleiner Ratgeber bei Marderproblemen“ mit Tipps aufgelegt.