Politik & Wirtschaft

Schreibwerkstatt in der Haftanstalt wird fortgesetzt

Sparkassenstiftung fördert Projekt zwischen dem Straßenmagazin Hempels und der JVA Lübeck – Lübeck, 5. Juni 2012. Das Projekt geht auf einen Initiative des schleswig-holsteinischen Straßenmagazins HEMPELS zurück und ist bisher landesweit einmalig: Seit einem Jahr schreiben und veröffentlichen Langzeitgefangene aus der Justizvollzugsanstalt (JVA) Lübeck unter Anleitung des Journalisten Peter Brandhorst Texte. Darin geht es vor allem um ganz persönliche Erlebnisse, Gedanken und Gefühle im Knast. „Wir haben viele dieser Texte im Straßenmagazin Hempels veröffentlicht und von unseren Lesern ausschließlich positive Rückmeldungen erhalten“, sagt Brandhorst.Auch Anstaltsleiter Peter Brandewiede ist ein begeisterter Leser. „Ich war von Beginn an beeindruckt von der Qualität dieser Texte. Eine breite Öffentlichkeit erhält so Einblicke in das Leben von Strafgefangenen und gleichzeitig werden Selbstwertgefühl und Persönlichkeit der Strafgefangenen gestärkt.“

Nachdem die Finanzierung durch das schleswig-holsteinische Sozialministerium im vergangenen Mai ausgelaufen ist, drohte der Schreibwerkstatt das Aus. Doch jetzt ist die Gemeinnützige Sparkassenstiftung zu Lübeck mit einem Zuschuss in Höhe von 4.800 Euro eingesprungen. „Wir halten das Projekt für eine besondere Idee mit durchdachtem Konzept“, sagt der Stiftungsvorsitzende Titus Jochen Held. „Solche Dinge fördern wir gerne.“

Zusatzinformation

Im Februar 1996 erschien die erste Ausgabe des sozialen Straßenmagazins HEMPELS. Inzwischen ist die monatlich erscheinende Zeitung eine feste Größe in der schleswig-holsteinischen Landschaft. Sie wird von Menschen, die in sozialen Schwierigkeiten stecken oder von Transferleistungen leben „auf der Straße“ angeboten und verkauft. Die Hälfte des Erlöses – ein Heft kostet 1.80 Euro – verbleibt beim Verkäufer.