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Service, Infrastruktur und Fachkräfte: Die IHK zu Lübeck stärkt die Wirtschaft in der HanseBelt Region

Die Wirtschaft im HanseBelt ist nach einem erfolgreichen Jahr 2013 gut in das neue Jahr gestartet. „Alle Konjunkturdaten sprechen dafür, dass sich der Aufwärtstrend in den kommenden Monaten fortsetzt“, sagte Friederike C. Kühn, Präses der IHK zu Lübeck, in der Jahrespressekonferenz in Lübeck. „Mit der hohen Auslastung der Betriebe wird der Fachkräftemangel immer mehr zum beherrschenden Thema für die Wirtschaft. Präsidium und Hauptgeschäftsführung haben auf die sich verändernden Ansprüche und Bedürfnisse reagiert und die internen Prozesse in der IHK angepasst.“ Das Führungsteam um den neuen Hauptgeschäftsführer Lars Schöning ist mit der Ernennung von zwei neuen stellvertretenden Hauptgeschäftsführern komplett. „Jetzt ist unsere IHK zukunftsfähig aufgestellt, um unsere drei Schwerpunkte ‚Dienstleistungen und Service für Unternehmen‘, ‚Erhalt und Ausbau der Infrastruktur‘ sowie ‚Fachkräftesicherung‘ erfolgreich anzupacken“, so Präses Kühn.Nachdem sich Mitte des vergangenen Jahres die Debatte um die Euro-Schuldenkrise beruhigte, hellte sich die Stimmung in der Wirtschaft merklich auf. „Eine erste Sichtung der Ergebnisse unserer Konjunkturumfrage deutet auf eine weitere Verbesserung im neuen Jahr hin“, sagte Kühn. Der Konjunktur-Index für den Lübecker IHK-Bezirk stieg im vierten Quartal um zwölf Punkte auf 127 Punkte. „Demnach erwarten die meisten Unternehmen in der nahen Zukunft eine Verbesserung der Geschäftslage.“ Positiv seien die Aussichten im Außenhandel. Auch im Einzelhandel überwiege nach einem Weihnachtsgeschäft auf dem Niveau des Vorjahres der Optimismus. Insgesamt zeichneten sich eine gestiegene Investitionsbereitschaft und eine anhaltende Stabilität auf dem Arbeitsmarkt ab.

Wichtig sei es jetzt, dass die neue Bundesregierung zum positiven Klima beiträgt und keine Investitionen durch hohe Abgaben und zusätzliche Bürokratie verhindert. „Erfreulich ist, dass die Forderung der IHK-Organisation zur Vermeidung direkter Steuererhöhungen wie der Vermögenssteuer in Berlin Gehör gefunden hat“, so Präses Kühn. Dennoch sei der Koalitionsvertrag eher ernüchternd, denn er entbehre wichtiger und längst überfälliger Reformen. „Wir vermissen Konzepte zum Abbau von Bürokratie und zur Vereinfachung des Steuerrechts.“ Zudem befürchte die IHK schädliche Auswirkungen des Mindestlohnes auf den Arbeits- und besonders den Ausbildungsmarkt. „Er könnte das bewährte duale Ausbildungssystem aushöhlen, denn ein garantiertes Mindestgehalt könnte aus der Sicht eines Jugendlichen einen größeren Anreiz bieten als das Absolvieren einer Lehre“, befürchtet Kühn.

Zudem habe die Bundesregierung zu wenig Geld für den Erhalt, den Ausbau und den Bau der Verkehrsinfrastruktur eingeplant. „Neue Projekte kommen kaum voran, aber auch für die Pflege der Straßen dürfte nur wenig Geld vorhanden sein. Wir leben aber bereits heute schon von der Substanz – und die bröckelt“, so Schöning. „Die Politik muss Wege finden, wie sie die von der Bodewig-Kommission veranschlagten, fehlenden 7,2 Milliarden Euro pro Jahr für den Erhalt und den Ausbau der Straßeninfrastruktur finanzieren kann“, ergänzt der Hauptgeschäftsführer.

Im vergangenen Jahr hat die IHK zu Lübeck verstärkt für den Ausbau der Verkehrswege geworben. „Mit einem Parlamentarischen Abend in Berlin und einer Begegnungsfahrt haben wir auf die große Bedeutung des Elbe-Lübeck-Kanals hingewiesen. Er verbindet den Ostseeraum mit dem Hamburger Hafen und dem europäischen Binnenwassersystem. Ein von der Hafenwirtschaft und der IHK in Auftrag gegebenes Gutachten belegt die Wirtschaftlichkeit des Kanals“, betonte Schöning. Er forderte Politik und Verwaltung in Bund und Land auf, endlich die strategische Dimension der Wasserstraße für den Güterverkehr zu erkennen und Mittel für den Ausbau im neuen Bundesverkehrswegeplan zur Verfügung zu stellen.

Auch bei der Fehmarnbelt-Querung ist die IHK 2013 neue Wege gegangen. „Vertreter der Wirtschaft und Mitglieder der IHK-Vollversammlung, des Verkehrsausschusses und des IHK-Wirtschaftsbeirates Ostholstein haben sich im Zuge einer Vor-Ort-Tour in den vom Ausbau der Schienenstrecke betroffenen Gemeinden informiert und das Gespräch gesucht“, sagte Präses Kühn. „Dieser neue Dialog hat uns darin bestärkt, den sozial-, umwelt- und tourismusverträglichen Aus- oder Neubau der Trasse zu fordern.“ Zur weiteren Entlastung der Straßen im Süden Schleswig-Holsteins und Hamburgs drängt die IHK auf den zügigen Weiterbau der Autobahn 20 und den Ausbau der Autobahn 21 von Bargteheide bis nach Nordniedersachsen. „Wenn wir bei den Verkehrsprojekten nicht bald vorankommen, werden wir von den Verkehrsströmen abgeschnitten und verlieren unsere gute Ausgangsposition im Wettbewerb der Regionen“, so Kühn.

Eine Stärkung des Wirtschaftsstandortes erwartet die IHK auch von der flächendeckenden Erschließung des Landes mit Breitband-Internet. „Die Unternehmen sind für den Wettbewerb auf gut funktionierende Netze mit ausreichenden Kapazitäten angewiesen. Diese werden immer mehr zu einem entscheidenden Standortfaktor“, sagte Schöning. Da immer mehr Angestellte im Zuge der Vereinbarkeit von Beruf und Familie auch von zu Hause arbeiten würden, sei der Ausbau der Netze im ländlichen Raum ebenfalls existenziell für die Wirtschaft, stellte der Hauptgeschäftsführer klar. Die IHK zu Lübeck werde sich in diesem Jahr daher verstärkt bei der Landesregierung und den Kommunen für den Ausbau des Breitbandes einsetzen. „Mit seiner Breitbandstrategie hat das Land bereits den richtigen Weg eingeschlagen. Wir werden diese Initiative im Interesse der Wirtschaft begleiten.“

Ebenso werde die IHK eine Entzerrung der Ferienzeiten fordern. Dazu Schöning: „Der Tourismus im Kreis Ostholstein und in der Hansestadt Lübeck hat sich im vergangenen Jahr positiv entwickelt. Diese Tendenz gilt es zu fördern und nicht durch zu kurze Ferienzeiträume zu verhindern. Je knapper die Spanne der Sommerferien ist, desto geringer ist die Auslastung der Tourismusbetriebe. Das können wir nicht länger hinnehmen und fordern deshalb die Rückkehr zu einem Zeitfenster von 90 Tagen für die Sommerferien.“

Die Interessenvertretung zur Sicherstellung optimaler Rahmenbedingungen und bestmöglicher Infrastruktur für die Wirtschaft ist ein wichtiger Schwerpunkt in der IHK-Arbeit für 2014. Zudem wolle die IHK ihren Platz unter den servicestärksten Kammern beibehalten und baut ihre Dienstleistungen und Beratungsangebote für die rund 70.000 Mitglieder weiter aus. Aus Zufriedenheitsumfragen sei bekannt, dass die Unternehmen die Angebote der IHK gern nutzen und weiterhin Wert auf Nähe und Beratung vor Ort Wert legen. „Wir werden in diesem Jahr mit unseren Serviceleistungen und Informationsveranstaltungen in allen Teilen unseres Bezirkes präsenter sein“, kündigte der Hauptgeschäftsführer an.

Ziel der Beratungsleistungen der IHK sei es, das Unternehmertum insgesamt und seine Attraktivität für Gründungsinteressierte zu stärken. „Wer den Weg in die Selbstständigkeit sucht, muss das Rad nicht neu erfinden“, sagte Schöning. „In den kommenden fünf Jahren steht allein in Schleswig-Holstein für rund 3.800 übergabewürdige Betriebe eine Nachfolgeregelung an. Die Beratung von Übergabewilligen und potenziellen Nachfolgern wird daher ein weiterer Schwerpunkt unserer Arbeit sein.“ Dafür geht die IHK neue Wege. Kurz vor Weihnachten hat sie einen Kooperationsvertrag mit der Universität und der Fachhochschule Lübeck geschlossen, der unter anderem eine Beratung von Existenzgründern an den Hochschulen durch die IHK-Experten vorsieht. „Wir wollen den Know-how-Trägern aufzeigen, welche Möglichkeiten es bei uns im Land gibt, damit sie nicht abwandern und damit den Fachkräftemangel verschärfen.“

Die Gewinnung von Fachkräften ist ein weiterer Schwerpunkt der IHK-Arbeit. „Wir werden unsere Initiativen mit unseren Partnern ausbauen, um Fach- und Führungskräfte im HanseBelt auszubilden, zu halten und anzuwerben“, kündigte Präses Kühn an. Über die Möglichkeiten und die Zielgruppen diskutiert sie beim traditionellen IHK-Neujahrsempfang am Mittwoch, 15. Januar 2014, in der Lübecker Musik- und Kongresshalle. Das Thema der größten Netzwerkveranstaltung für die Wirtschaft in der Region lautet: „Frauen in Führung“. Festrednerin ist Kathrin Menges, Vorstandsmitglied der Henkel AG & Co. KGaA.

Besonders bei den Schwerpunkt-Themen wird die IHK zu Lübeck weiterhin eng mit ihren Schwesterkammern in Schleswig-Holstein, der Handelskammer Hamburg sowie den Industrie- und Handelskammern zu Schwerin und Lüneburg-Wolfsburg kooperieren. „Wir werden unsere Brückenfunktion als Teil der Metropolregion Hamburg an der Nahtstelle von vier Bundesländern und dem Ostseeraum nutzen, um den Standort voranzubringen“, kündigt Schöning an. Weitere Partner sind die Handwerkskammern, Verbände und der HanseBelt Verein. „Diese Unternehmer-Initiative entwickelt zurzeit neue Ideen, um der Region neue Impulse zu geben.“ Um die Wirtschaft in Norddeutschland insgesamt zu fördern, haben 13 Industrie- und Handelskammern in den fünf Küstenländern die IHK Nord gegründet. Am 1. Juli übernimmt die IHK zu Lübeck für ein halbes Jahr den Vorsitz dieses Verbundes. Wie gut eine enge Kooperation funktioniere, belege der Erfolg der gemeinsamen Geschäftsstelle Norderstedt der IHK zu Lübeck und der Handelskammer Hamburg, betont der Hauptgeschäftsführer. Immer mehr Kunden aus beiden Bundesländern nehmen die Dienstleistungen der beiden Kammern in Anspruch.

„Eine konsequente Kundenorientierung erfordert es, die Bedarfe der Mitglieder und Kunden im Blick zu behalten und Strukturen daran anzupassen“, so Schöning. Der Hauptgeschäftsführer hat eine Umorganisation eingeleitet, um die Effizienz der Dienstleistungen und die Präsenz der IHK im Süden ihres Bezirkes deutlich zu steigern. Das Präsidium unterstütze diesen Kurs, indem es Lars Schöning zwei stellvertretende Hauptgeschäftsführer an die Seite stellt. Die Themenbereiche Dienstleistung und Service erhalten durch die Ernennung von Nils Thoralf Jarck eine Aufwertung. Er ist seit Anfang 2009 Leiter des Geschäftsbereiches Region und hat jetzt auch die Leitung des bisher von Lars Schöning geführten Geschäftsbereiches Existenzgründung und Unternehmensförderung übernommen. Die Infrastruktur als Schwerpunkt erhält noch mehr Gewicht durch das Wirken von Rüdiger Schacht, dem Leiter der Geschäftsbereiche Standortpolitik sowie Innovation und Umwelt. Auf den Posten des Pressesprechers zurückgekehrt ist Dr. Can Özren, zuletzt Leiter der Geschäftsstelle Bad Segeberg.