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Tipps & Informationen

Sondereffekt lässt Arbeitslosigkeit insbesondere in den Jobcentern steigen

  • Ausbildungsmessen in Oldenburg am 07.September und in Eutin am 21. September
  • Fachkräfte werden weiterhin gesucht. Aktionswochen zeigen Möglichkeiten auf.

Im Bezirk der Arbeitsagentur Lübeck, der die Hansestadt Lübeck und den Kreis Ostholstein umfasst, ist die Arbeitslosigkeit im August 2022 im Vergleich zum Vormonat und zum Vorjahr angestiegen.„Während in der Arbeitsagentur die Arbeitslosigkeit weiter zurückgeht, verzeichnen die Jobcenter einen Anstieg. Dies liegt jedoch an der Erfassung ukrainischer Geflüchteter. Insgesamt ist der Arbeitsmarkt weiterhin stabil und Fachkräfte werden in vielen Bereichen gesucht“, erklärt Markus Dusch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Lübeck.

„Wir haben gesehen, wie schwer die Berufsorientierung jungen Menschen in den letzten Jahren fiel, weil Corona-bedingt der direkte Kontakt zu Betrieben kaum möglich war. Das hat uns darin bestärkt, die Organisation der Ausbildungsmessen in Ostholstein wieder aufzunehmen. In den Beruflichen Schulen des Kreises können sich Jugendliche am 07. September in Oldenburg und am 21. September in Eutin direkt über Berufe und die Anforderungen der Ausbildungsbetriebe informieren. Mit einem Berufsabschluss stehen Ihnen alle Karrierewege offen. Lernen Sie diese Möglichkeiten im direkten Gespräch kennen“, lädt Dusch ein.

„Aber auch für Erwachsene lohnt es sich, nochmals die Schulbank zu drücken. Informieren Sie sich zum Beispiel bei der „Woche des Handwerks“ oder der „Infowoche Arbeit, aber wie?“ über interessante Möglichkeiten. Weitere Informationen bietet unsere Internetseite www.arbeitsagentur.de/vor-ort/luebeck/veranstaltungen. Nutzen Sie diese Chance und werden Sie zur gesuchten Fachkraft!“ rät Dusch.

Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk

Insgesamt waren in Lübeck und Ostholstein 13.981 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Juli 2022 waren 226 Personen (1,6 Prozent) mehr von Arbeitslosigkeit betroffen.

Seit dem 01. Juni übernehmen die Jobcenter die Betreuung von Menschen, die aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet sind. Damit werden ukrainische Geflüchtete auch in der Statistik zum Arbeitsmarkt erfasst. Dieser Wechsel ist möglich, nachdem die zuständigen Ausländerbehörden einen Aufenthaltstitel (nach § 24 Abs. 1 AufenthG) erteilt oder eine Fiktionsbescheinigung (nach § 81 Abs. 5 i.V.m. Abs. 3 AufenthG) ausgestellt haben. Aktuell sind 1.042 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit arbeitslos gemeldet.

Im Vergleich zum August 2021 gab es 353 (2,6 Prozent) mehr Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen stieg um 0,1 Prozentpunkte zum Vormonat und zum Vorjahr auf 6,3 Prozent an.

Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen

Im Rechtskreis SGB III (Betreuung durch die Agentur für Arbeit) lag die Zahl der Arbeitslosen bei 4.032, das sind 56 (1,4 Prozent) weniger als im Vormonat und 194 (4,5 Prozent) weniger als im Vorjahr. Die anteilige SGB III‑Arbeitslosenquote betrug 1,8 Prozent.

Im Rechtskreis SGB II (Betreuung durch das Jobcenter) betrug die anteilige Arbeitslosenquote 4,5 Prozent und es gab 9.949 Arbeitslose. Das ist ein Plus von 282 (2,9 Prozent) gegenüber Juli 2022. Im Vergleich zum August 2021 stieg die Arbeitslosigkeit um 544 (5,8 Prozent) an. Ohne den Wechsel ukrainischer Geflüchteter aus dem Asylbewerberleistungsgesetz in das SGB II wäre die Arbeitslosigkeit saisonbedingt um 1,4 Prozent zum Vormonat angestiegen und um 4,8 Prozent zum Vorjahr zurückgegangen.

Im Vordergrund steht der finanzielle Übergang zwischen den Kreisen beziehungsweise Städten und Jobcentern sowie die nahtlose Zahlung des Arbeitslosengeldes II. In den folgenden Gesprächen geht es dann darum, Berufsabschlüsse und Qualifikationen sowie bereits vorhandene Sprachkenntnisse oder Berufsanerkennungen zu erfassen und erforderliche Kinderbetreuungen zu klären, um die geflüchteten Menschen dann auf dem Weg in Arbeit, Ausbildung oder eine Qualifizierung zu unterstützen.

Stellenangebote

Im August 2022 wurden 632 Stellen neu zur Besetzung angeboten, 116 (15,5 Prozent) weniger als im Vormonat und 247 (28,1 Prozent) weniger als im Vorjahr. Bei 5.521 Stellen werden noch Mitarbeitende gesucht. Das waren 38 (0,7 Prozent) weniger als im Juli 2022, und 711 (14,8 Prozent) mehr als im August 2021. Damit werden auch 1.184 (+27,3 Prozent) Stellen mehr zur Besetzung angeboten als vor der Pandemie im August 2019. Arbeitskräfte werden insbesondere im Handel, Gastgewerbe, Gesundheitswesen, verarbeitenden Gewerbe, Baugewerbe, in der Arbeitnehmerüberlassung, aber auch verstärkt in Unternehmensberatungen gesucht.

Unterbeschäftigung

Neben dem gesetzlich definierten Kreis der Arbeitslosen gibt es weitere Menschen, die ohne Beschäftigung sind. Sie werden unter dem Begriff der Unterbeschäftigung erfasst und monatlich veröffentlicht, um den Arbeitsmarkt transparent zu machen. Die Unterbeschäftigung stellt damit das gesamte Defizit an regulärer Beschäftigung dar. Hier werden neben den Arbeitslosen beispielsweise Personen in Qualifizierungsmaßnahmen oder Arbeitsgelegenheiten, Krankgeschriebene, geförderte Existenzgründende oder Arbeitsuchende mit Vorruhestandsregelungen ausgewiesen. Insgesamt 18.249 Personen befanden sich im August 2022 in Unterbeschäftigung. Die Zahl der Unterbeschäftigten ist in den letzten zwölf Monaten um 332 Personen (1,9 Prozent) gestiegen.

Arbeitsmarkt Regional

Im Vergleich zum Vormonat und Vorjahr stieg die Arbeitslosigkeit in allen Regionen des Agenturbezirkes an.

In der Hansestadt Lübeck waren im August 2022 9.201 Arbeitslose gemeldet. Die Arbeitslosigkeit stieg um 81 (0,9 Prozent) zum Vormonat und um 269 (3,0 Prozent) zum Vorjahr an. Ohne den Wechsel ukrainischer Geflüchteter aus dem Asylbewerberleistungsgesetz in das SGB II wäre die Arbeitslosigkeit um 3,5 Prozent zum Vorjahr zurückgegangen. Aktuell sind 631 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 Prozentpunkte zum Vormonat und um 0,3 Prozentpunkte zum Vorjahr auf 8,0 Prozent an.

2.278 Arbeitslose und damit 35 (1,5 Prozent) weniger als im Vormonat und 155 (6,4 Prozent) weniger als im Vorjahr waren dem Rechtskreis des SGB III (Betreuung durch die Arbeitsagentur) zuzuordnen.

Beim Jobcenter Lübeck (Rechtskreis SGB II) waren im August 2022 6.923 Arbeitnehmende arbeitslos gemeldet, das waren 116 (1,7 Prozent) mehr als im Juli 2022 und 424 (6,5 Prozent) mehr als im August 2021.

Im Kreis Ostholstein waren im August 2022 4.780 Arbeitslose gemeldet. Die Arbeitslosigkeit stieg um 145 (3,1 Prozent) zum Vormonat und um 84 (1,8 Prozent) zum Vorjahr an. Ohne den Wechsel ukrainischer Geflüchteter aus dem Asylbewerberleistungsgesetz in das SGB II wäre die Arbeitslosigkeit um 6,9 Prozent zum Vorjahr zurückgegangen. Aktuell sind 411 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 Prozentpunkte zum Vormonat und zum Vorjahr auf 4,5 Prozent an.

1.754 Arbeitslose wurden bei den Arbeitsagenturen in Ostholstein im Rechtskreis des SGB III betreut, 21 (1,2 Prozent) weniger als im Juli 2022 und 36 (2 Prozent) weniger als vor einem Jahr.

Beim Jobcenter Ostholstein (Rechtskreis SGB II) waren im August 2022 3.026 Arbeitslose gemeldet, das waren 166 (5,8 Prozent) mehr als im Vormonat und 120 (4,1 Prozent) mehr als vor einem Jahr.

Im Südbezirk (Geschäftsstelle Hauptagentur Lübeck und Umgebung) der Agentur für Arbeit Lübeck waren im August 2022 10.398 Arbeitslose gemeldet. Ihre Zahl stieg um 92 (0,9 Prozent) gegenüber dem Vormonat und um 287 (2,8 Prozent) gegenüber dem Vorjahreswert an. Die Arbeitslosenquote betrug 7,2 Prozent (Vorjahr 7,0 Prozent). Es meldeten sich 1.983 Personen arbeitslos, 328 (14,2 Prozent) weniger als im Vormonat und 210 (11,8 Prozent) mehr als im Vorjahr. 1.884 Personen konnten ihre Arbeitslosigkeit beendeten, 96 (5,4 Prozent) mehr als im Vormonat und 452 (19,3 Prozent) weniger als im Vorjahr. 476 neue Stellen wurden im Laufe des Monats angeboten, 48 (9,2 Prozent) weniger als im Vormonat und 170 (26,3 Prozent) weniger als im August 2021. Bei 3.471 Stellen werden noch Mitarbeitende gesucht.

Im Mittelbezirk (Geschäftsstelle Eutin und Umgebung) der Agentur für Arbeit Lübeck waren im August 2022 2.276 Arbeitslose gemeldet. Ihre Zahl stieg um 56 (2,5 Prozent) gegenüber dem Vormonat und um 57 (2,6 Prozent) gegenüber dem Vorjahreswert an. Die Arbeitslosenquote betrug 5,0 Prozent (Vorjahr 4,9 Prozent). Es meldeten sich 483 Personen arbeitslos, 108 (18,3 Prozent) weniger als im Vormonat und 80 (19,9 Prozent) mehr als im Vorjahr. 424 Personen konnten ihre Arbeitslosigkeit beendeten, 51 (13,7 Prozent) mehr als im Vormonat und 123 (22,5 Prozent) weniger als im Vorjahr. 86 neue Stellen wurden im Laufe des Monats angeboten, 24 (21,8 Prozent) weniger als im Vormonat und 6 (6,5 Prozent) weniger als im August 2021. Bei 1.100 Stellen werden noch Mitarbeitende gesucht.

Im Nordbezirk (Geschäftsstelle Oldenburg und Umgebung) der Agentur für Arbeit Lübeck waren im August 2022 1.307 Arbeitslose gemeldet. Ihre Zahl stieg um 78 (6,3 Prozent) gegenüber dem Vormonat und um 9 (0,7 Prozent) gegenüber dem Vorjahr an. Die Arbeitslosenquote betrug wie im Vorjahr 4,2 Prozent. Es meldeten sich 347 Personen arbeitslos, 27 (7,2 Prozent) weniger als im Vormonat und 50 (16,8 Prozent) mehr als im Vorjahr. 272 Personen konnten ihre Arbeitslosigkeit beendeten, 1 (0,4 Prozent) mehr als im Vormonat und 73 (21,2 Prozent) weniger als im Vorjahr. 70 Stellen wurden im Laufe des Monats neu zur Besetzung angeboten, 44 (38,6 Prozent) weniger als im Vormonat und 71 (50,4 Prozent) weniger als im August 2021. Bei 950 Stellen werden noch Mitarbeitende gesucht.

Ausbildungsmarkt

Seit Beginn des Beratungsjahres im Oktober 2021 nahmen 2.000 Bewerbende die Ausbildungsvermittlung der Agentur für Arbeit Lübeck in Anspruch. Das waren 63 weniger als im letzten Jahr. 433 Jugendliche suchten im August noch eine Stelle.

Von den Betrieben wurden 3.360 Ausbildungsstellen angeboten. Das waren 37 Stellen weniger als im Vorjahr. Davon waren im August 2022 noch 1.283 (+97) offen. Rechnerisch kamen damit 3,0 noch offene Ausbildungsstellen auf einen unversorgten Bewerber*in (Vorjahr 2,6).

In der Hansestadt Lübeck wurden 1.957 Ausbildungsstellen zur Besetzung angeboten, 19 mehr als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig haben 1.200 Bewerbende die Berufsberatung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz eingeschaltet, 8 weniger als im Vorjahr. Im August 2022 waren 303 Jugendliche noch auf der Suche und 691 Stellen nicht besetzt. Damit kommen derzeit 2,3 Stellen auf einen Bewerber*in (Vorjahr 2,1).

Im Kreis Ostholstein wurden 1.403 Ausbildungsstellen zur Besetzung angeboten, 56 weniger als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig haben 800 Bewerbende die Berufsberatung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz eingeschaltet, 55 weniger als im Vorjahr. Im August 2022 waren 130 Jugendliche noch auf der Suche und 592 Stellen nicht besetzt. Damit kommen derzeit 4,6 Stellen auf einen Bewerber*in (Vorjahr 3,5).

Gute Chancen gibt es zum Beispiel noch in Fertigungsberufen wie Elektroniker*in oder Mechatroniker*in, in Ernährungsberufen wie Bäcker*in, Fleischer*in oder Koch/Köchin, im Hotel- und Gastgewerbe als Hotelfachkraft, Fachkraft für Systemgastronomie oder Fachkraft für Restaurants und Veranstaltungsgastronomie, in Dienstleistungsberufen wie Verkäufer*in, Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Groß- und Außenhandel oder Versicherungen, Fachkraft Kurier-, Express- und Postdienstleistungen oder Lagerlogistik, in Bauberufen wie Maurer*in, Tiefbaufacharbeiter*in, Straßenbauer*in oder Maler- und Lackierer*in und in Gesundheitsberufen wie Altenpfleger*in oder Gesundheits- und Krankenpfleger*in.

Darüber hinaus gibt es noch viele andere interessante Berufe, an die oft gar nicht gedacht wird, wie zum Beispiel Bachelor of Arts – Fitnessökonomie, Baustoffprüfer*in, Chemikant*in, Medientechnologe/-technologin Druck, Oberflächenbeschichter*in, Süßwarentechnologe/-technologin oder Technische Produktdesigner*in – Maschinen- und Anlagenkonstruktion.

„Auch nach dem offiziellen Ausbildungsbeginn gibt es noch Chancen und freie Ausbildungsplätze. Werden Sie zur gesuchten Fachkraft und starten Sie jetzt mit einer Ausbildung oder einem dualen Studium. Unsere Berufsberatung unterstützt Sie dabei. Uns liegen auch bereits Angebote für 2023 vor“, empfiehlt Markus Dusch.

Gespräche mit der Berufsberatung können Jugendliche unter der E-Mail luebeck.berufsberatung@arbeitsagentur.de oder ostholstein.berufsberatung@arbeitsagentur.de sowie online unter www.arbeitsagentur.de/eservices vereinbaren.