Politik & Wirtschaft

Familienfreundliche Angebote als Fundament für die Fachkräftesicherung

Staatssekretärin Zieschang: Eine zentrale Herausforderung für die Wirtschaft

NORDERSTEDT. Gemeinsam eine familienfreundliche Personalpolitik unterstützen und so die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts stärken: Mit diesem Ziel trafen sich heute (8. Dezember) auf Einladung des Wirtschaftsministeriums und des Bundesfamilienministeriums die Lokalen Bündnisse für Familie mit Unternehmen zu einem Fachforum in Norderstedt. Bei den landesweit 22 Lokalen Bündnissen für Familie handelt es sich um den Zusammenschluss verschiedener gesellschaftlicher Gruppen und Akteure mit dem Ziel, die Lebens- und Arbeitsbedingungen für Familien vor Ort durch konkrete Projekte zu verbessern und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen.

Wirtschafts-Staatssekretärin Dr. Tamara Zieschang sagte in ihrem Grußwort: „Die Sicherung der Fachkräfte von Morgen ist eine zentrale Herausforderung für die schleswig-holsteinische Wirtschaft. Bereits 2020 werden dem Arbeitsmarkt mit Blick auf die demografische Entwicklung etwa 50.000 Erwerbspersonen weniger in Schleswig-Holstein zur Verfügung stehen. Deshalb brauchen wir familienorientierte Unternehmen, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglichen. Sie stärken den Standort und sichern damit die Innovationsdynamik, Wettbewerbsfähigkeit und wirtschaftliche Zukunft unseres Landes.“

„Um auch in Zukunft gut ausgebildete und motivierte Fachkräfte gewinnen und halten zu können, müssen wir eine familienorientierte Infrastruktur bieten“, sagt Klaus-Dieter Schischke von der Wulff Textil-Service GmbH. Der demografische Wandel macht auch vor Schleswig-Holstein nicht Halt: Bis 2025 werden über 38 Prozent der Erwerbspersonen 50 Jahre und älter sein. „Der Wettbewerb um Fachkräfte nimmt unweigerlich zu. Beschäftigte aller Altersgruppen legen dabei immer mehr Wert auf Angebote zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf“, sagte Klaus-Dieter Schischke.

Ob mit Personalerstammtischen zu Themen wie flexiblen Arbeitszeitmodellen, gemeinsamer Öffentlichkeitsarbeit für den familienorientierten Standort oder Angeboten für die Notfallbetreuung der Kinder von Beschäftigten – Lokale Bündnisse setzen sich gemeinsam mit Unternehmen vielerorts für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein, unter anderem in der aktuellen Entwicklungspartnerschaft des Bundesfamilienministeriums „Unterstützungsnetzwerke für Eltern mit Schulkindern“. Darin erarbeiten Lokale Bündnisse Strategien, zum Beispiel für neue durchgängige und verlässliche Betreuungsangebote. In Norderstedt präsentierten Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber erfolgreiche Modelle für Familienorientierung; Lokale Bündnisse stellten Kooperationen mit Unternehmen vor.

Im Kieler Unternehmensbündnis „Standortfaktor Familienfreundlichkeit“ engagieren sich beispielsweise verschiedene Kieler Betriebe. Zur Koordinationsgruppe des Bündnisses gehört unter anderem die Kieler Wirtschaftsförderungs- und Strukturentwicklungs GmbH (KiWi). Außerdem arbeitet das Bündnis mit Partnerinnen und Partnern wie der IHK zu Kiel zusammen. Mehr als 30 Unternehmen und Institutionen treffen sich regelmäßig in dem Netzwerk und tauschen sich zu Maßnahmen für mehr Familienorientierung aus. Barbara Schütt vom Kieler Bündnis sagte: „Eltern wollen Familie und Beruf erfolgreich verbinden. Eine familienorientierte Arbeitswelt ist dafür von großer Bedeutung. Dafür brauchen wir kreative Ideen, wie wir Lösungen schaffen können. Das Fachforum war eine hervorragende Gelegenheit, sich untereinander zu inspirieren.“

Hintergrund:

Die Initiative „Lokale Bündnisse für Familie“ wurde Anfang 2004 vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ins Leben gerufen.

Derzeit engagieren sich bundesweit mehr als 13.000 Akteurinnen und Akteure, darunter über 5.000 Unternehmen, in rund 5.200 Projekten. 663 Lokale Bündnisse sind in der Initiative bereits aktiv (Stand 7. Dezember 2011).

In den Kreisen, Städten und Gemeinden mit einem Lokalen Bündnis leben rund 56 Millionen Menschen. Das Bundesfamilienministerium hat eine Servicestelle eingerichtet, die den Aufbau und die Weiterentwicklung der Lokalen Bündnisse bundesweit koordiniert und unterstützt. Die Servicestelle wird aus Mitteln des Bundesfamilienministeriums und des Europäischen Sozialfonds finanziert. www.lokale-buendnisse-fuer-familie.de