Universitätsklinikum Schleswig-Holstein eröffnet eines der modernsten Operationszentren Europas
Klinische Prozesse und Präzision machen Eingriffe für Patienten schneller, sicherer und schonender
Reichten symbolisch den Schlüssel an Prof. Dr. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender UKSH (Mitte) weiter: Wissenschaftsminister Jost de Jager und Henrik Harms, Geschäftsführer GMSH (links) Quelle: Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
Am 18. Dezember weihte der schleswig-holsteinische Wissenschaftsminister Jost de Jager am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UK S-H) eines der modernsten Operationszentren in Europa ein. Mit Beginn nächsten Jahres profitieren die Patienten auf dem Campus Kiel von einer entscheidenden Weiterentwicklung der Prozesseffizienz, die die Eingriffe sicherer und schonender macht. Die neue Infrastruktur mit hochmoderner Medizintechnik sorgt für eine verbesserte Ablauforganisation, durch die lebenswichtige Zeit gewonnen wird, insbesondere für Patienten im kritischen Zustand.
„Die Spitzenmedizin am UK S-H bekommt jetzt ihr High-Tech-Operationszentrum und setzt damit einen Meilenstein auf dem Weg zum Klinikum der Zukunft“
, sagte Wissenschaftsminister Jost de Jager. „Dies ist ein guter Tag für die Menschen in unserem Land, die der besonderen medizinischen Betreuung durch unseren einzigen Maximalversorger bedürfen.
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Prof. Dr. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender des UK S-H, sagte: „Das neue Operationszentrum besteht aus modernster Technik für das Leben. Für unsere operierenden Disziplinen bedeutet der infrastrukturelle und logistische Qualitätssprung einen Gewinn an Zeit und Präzision mit dem Ergebnis, dass eine noch individuellere Konzentration auf die medizinischen Bedürfnisse des einzelnen Patienten möglich ist.
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Henrik Harms, Geschäftsführer der GMSH (Gebäudemanagement Schleswig-Holstein AöR), die im Auftrag des Landes Schleswig-Holstein die Baumaßnahme durchgeführt hat, sagte: „In den neuen Operationssälen können die Ärzteteams künftig unter optimalen hygienischen Bedingungen operieren.
“ Hochmoderne TAVLüftungsanlagen sorgten für eine keimfreie Umgebung im gesamten OP-Bereich. „TAV steht für turbulenzarme Verdrängungsströmung, was bedeutet, die reine Luft sinkt langsam und gleichmäßig auf das OP-Feld herab und verdrängt alle eventuell noch vorhandenen Keime
“, erläuterte Harms. In den Etagen über den Operationssälen entstanden vier neue Stationen mit Platz für 148 Betten. Auch die Stationen sind optimal ausgestattet: „Es gibt Ein- bis Dreibettzimmer, deren helle, freundliche Gestaltung sowie komfortable Ausstattung mit WCs, Duschen, TV-, Daten-, Druckluft- und Sauerstoffanschlüssen den Aufenthalt für Patienten so angenehm wie möglich machen sollen.
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Stefan Redtwitz, Geschäftsführer des Kieler Architekturbüros Schnittger-Architekten + Partner, erklärte beim von ihm geführten Rundgang: „Die räumliche Organisation des OP-Zentrums erfüllt die aktuellsten Anforderungen der modernen Medizin. Die unmittelbare Nähe zwischen OP, Intensivpflege und den Überwachungs- und Aufwachräumen ermöglicht kurze Wege für Patienten und Personal.
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Durch die direkte Anbindung der neuen an die vorhandenen OP-Säle ist sichergestellt, dass während hochkomplizierter Operationen auch die Spezialisten anderer chirurgischer Disziplinen unmittelbar vor Ort sind. Dies bietet gerade schwerstkranken Patienten ein unschätzbares Maß an Sicherheit. Hand in Hand arbeiten die Ärzte der unterschiedlichsten chirurgischen Disziplinen zusammen und alle beteiligten Kliniken ordnen sich einem interdisziplinären Konzept unter. Gleichzeitig hat das UK S-H größten Wert auf den Komfort für die Zeiten unmittelbar vor und nach dem Eingriff gelegt. Ziel ist, dass die Patienten in einer angenehmen Atmosphäre sorgfältig auf die Operation vorbereitet werden können, indem Warte- und Übergabesituationen minimiert sind. Um eine persönliche Betreuung zu gewährleisten sind neue Stellen für spezialisierte Intensivpflegekräften geschaffen worden: Dieselbe Pflegekraft, mit der der Patient vor dem Eingriff vertraut wurde, betreut ihn auch anschließend weiter.
Nicht nur die gesteigerte Zufriedenheit der Patienten mit den angenehmen Räumlichkeiten und der bequemen Ausstattung wird die Arbeit des Personals erleichtern. Bereitschaftsräume und Dienstzimmer in angenehmen Ambiente und Tageslicht in den Operationssälen sorgen für eine bessere Atmosphäre.
Mit der hochmodernen TAV-Lüftung sind jetzt auch beste Voraussetzungen für Gelenkersatzoperationen, beispielsweise für die Implantation von Hüft- oder Knieendoprothesen geschaffen. Insgesamt ist jeder Operationssaal für die Eingriffe jedes Schweregrades ausgerüstet – von der Versorgung einfacher Brüche bis zur Multiorgantransplantation. Im ersten Stock befinden sich die Operationssäle mit den zentralen Ein- und Ausleitungsbereichen für die Vor- und die Nachbereitung der Operation. Neben dem Einleitungsbereich gibt es eine „Holding Area“ als betreute Wartezone der Patienten unmittelbar vor der Einschleusung in den eigentlichen OPBereich. Nach der Ausleitung des Patienten erfolgt die Überwachung in einem zentralen Aufwachraum mit 18 Überwachungsplätzen, die rund um die Uhr besetzt sind. Die direkte Anbindung des zentralen OP-Bereiches an die chirurgischen Kliniken und zur Klinik für Geburtshilfe und Gynäkologie sorgt für Effizienz durch kurze Wege.
Im zweiten bis fünften Stockwerk befinden sich vier interdisziplinäre Bettenstationen mit jeweils 37 Betten. In den Etagen sind außerdem Untersuchungs- und Behandlungsräume sowie Büroräume für die ärztlichen und pflegerischen Mitarbeiter angesiedelt. Eingangshalle, Bereitschaftsräume, Lagerräume und Technikzentrale sind im Erdgeschoss, die Automatische Warentransportanlage für die Versorgung des Gebäudes befindet sich im Untergeschoss. Noch im Dezember soll der Einzug erfolgen, die ersten Operationen sind für Januar 2011 geplant. Ursprünglich war das Operationszentrum als Neubau der Operationseinheiten für die Gynäkologie geplant. Dem großen Engagement von Prof. Dr. Dr. Walter Jonat, Direktor der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Campus Kiel, ist der Fortschritt in den entscheidenden Bewilligungsphasen zu verdanken. Die Bauzeit des komplexen Baus betrug vier Jahre. In das sechsstöckige Gebäude flossen insgesamt 9.500 Kubikmeter Beton und 1.300 Tonnen Betonstahl. 11.000 Quadratmeter Decken wurden errichtet und mehr als 500 Kilometer Kabel verlegt, davon 150 Kilometer Daten- und 350 Kilometer Stromkabel. Bauherr des Objektes im Wert von 40 Millionen Euro ist das Land Schleswig-Holstein mit finanzieller Beteiligung des Bundes. Verantwortlich für die Gesamtabwicklung zeichnet die Gebäudemanagement Schleswig-Holstein AöR (GMSH). Nach einer europaweiten Ausschreibung (VOF-Verfahren) wurde die Planung und Bauleitung an das im Krankenhausbau erfahrene Kieler Büro Schnittger-Architekten + Partner vergeben.
Während der Einweihungsfeier, zu der sich zahlreiche Vertreter aus Landespolitik und Gesundheitswesen einfanden, reichte Henrik Harms, Geschäftsführer der GMSH, den symbolischen Schlüssel an Wissenschaftsminister de Jager, der ihn dann Prof. Dr. Scholz übergab. Anschließend öffnete das UK S-H die Türen des Operationszentrums, um den Bürgerinnen und Bürgern einen Einblick in die hochkomplexe Arbeit der Universitätsmedizin zu gewähren. Gemeinsam mit den Ärzten der Klinik für Allgemeine und Thoraxchirurgie konnten die Besucher laparoskopische Übungen und somit einen Eingriff in der Bauchhöhle simulieren. Die Unfallchirurgie sowie die Gynäkologie stellten jeweils ein Endoskopie-Trainingsgerät zur Verfügung, mit dem kleinste „Schlüsselloch-Operationen“ geübt werden konnten. Die Herz- und Gefäßchirurgen informierten über Therapien und Implantate. Die Urologie stellte ein begehbares Prostatamodell zur Verfügung. Die Anästhesiologie brachte einen Anästhesie-Simulator mit und zeigte den kleinen Gästen, wie sie ihren Teddy narkotisieren können. Unter fachkundiger Anleitung der Physiotherapeuten konnten Besucher Trainingsgeräte ausprobieren. Die Pflegekräfte boten Messungen des Blutdrucks, Blutzuckers und EKG an.