Menschlich gesehen

Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an K.R.Goll

Er hat sich um die Literatur verdient gemacht, war 1980 Gründer des „Lübecker Autorenkreises“, der in diesem Jahr sein 30jähriges Jubiläum feiern konnte, wobei er die Initiative zur öffentlichen Präsentation von Literatur und zum fachlichen Austausch regionaler Autoren ergriff und diese bis heute kontinuierlich weiterverfolgte. Er konzipierte außerdem eine Schreibwerkstatt und hatte die Idee des „Literarischen Frühschoppens“ im Lübecker „Alten Zolln“, mit dem er anderen Autorinnen und Autoren ein Forum bot, sich auszutauschen und weiterzuentwickeln: Klaus Rainer Goll aus dem lauenburgischen Groß Sarau. Er zeichnete sich mit seinem unermüdlichen Einsatz für die regionale Literatur und hierbei insbesondere durch die Kontinuität der von ihm initiierten Projekte aus. Dem 65-jährigen wurde am 8.Dezember 2010 in einem feierlichen Festakt in Kiel die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik verliehen.
Übergeben wurde ihm die Nadel vom stellvertretenden Ministerpräsidenten Reiner Garg. Der hob in seiner Laudatio hervor, dass Goll als einer der regional wichtigsten und angesehensten Lyriker u.a. das diffizile Verhältnis zwischen den beiden deutschen Staaten sehr engagiert zur Sprache gebracht und Kontakte zu DDR-Autoren und polnischen Schriftstellern geknüpft habe, an denen heute noch festgehalten werde. Dadurch sei eine Partnerschaft mit der Stettiner Sektion im polnischen Schriftstellerverband sowie mit dem Schriftstellerverband in Warschau entstanden.
„Mit der Durchführung der „Internationalen Lübecker Literaturwoche“ sei es ihm gelungen, eine mittlerweile zehnmal ausgetragene renommierte  Veranstaltung zur Präsentation bekannter nationaler Schriftsteller und polnischer Gäste sowie weiterer internationaler Gäste zu schaffen und zu erhalten“, so Garg.
Der in Lübeck geborene Klaus Rainer Goll war bis 2008 Realschullehrer. Mit Gedichten und Kurzprosa gewann er mehrere Literaturpreise wie den „Goldenen Federkiel für Lyrik“ (1974) und den „Kulturpreis der Stiftung Herzogtum Lauenburg“ (1985). Goll publiziert seit 1973, zuletzt erschien der Gedichtband „Windstunden“ als Wiederveröffentlichung mit einem Nachwort von Hans Wißkirchen. Goll hatte den Band als 28-jähriger Katia Mann, der Witwe Thomas Manns, gewidmet.
Lutz Gallinat