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W.D.R. gibt Neubau eines schnellen Fahrgastschiffs in Auftrag

Foto: W.D.R. Reederei
Foto: W.D.R. Reederei

W.D.R. gibt Neubau eines schnellen Fahrgastschiffs in Auftrag – Die Wyker Dampfschiffs-Reederei Föhr-Amrum GmbH (W.D.R.) und die niederländische Werft Scheepswerf Talsma haben den Vertrag zum Bau eines Katamarans für den Einsatz im nordfriesischen Wattenmeer unterzeichnet. Der rund 34 m lange Neubau wird zur Saison 2019 in Dienst kommen und das bestehende W.D.R.-Angebot um schnelle Verbindungen für Fahrgäste ohne Auto erweitern.
Mit einer Dienstgeschwindigkeit von 20 Knoten ist das Schiff wesentlich schneller als die heutigen W.D.R.-Fähren.
Die Vertragsunterzeichnung zum Bau des neuen W.D.R.-Schiffes erfolgte bereits am 24. Oktober. „Unsere Planungen für ein schnelles Fahrgastschiff zur Ergänzung unserer bestehenden Flotte reichen Jahre zurück“, erläutert Reedereigeschäftsführer Axel Meynköhn, „in den vergangenen zwölf Monaten sind sie nun sehr konkret geworden. Zu Jahresbeginn haben wir Werften im In- und Ausland eingeladen, ein Konzept für ein kleines Fahrgastschiff vorzulegen, das die im Weltnaturerbe Wattenmeer maximal zulässige Geschwindigkeit optimal ausnutzt. Die niederländische Scheepswerf Talsma hat hier mit ihrem ebenfalls niederländischen Partner, Conoship International B.V., eindeutig das beste Angebot unterbreitet“.

Salon- und Sonnendeck für bis zu 250 Fahrgäste

An Bord des 34,15 m langen und 10,50 m breiten Aluminiumkatamarans werden im Sommer bis zu 250 Fahrgäste Platz haben – etwa 150 von ihnen im Salon auf dem Hauptdeck, die übrigen ca. 100 auf dem geräumigen Sonnendeck
darüber. Im Winter reduziert sich die Kapazität auf jene 150 Fahrgäste, die im hellen und geheizten Salon sitzen. Für Gepäck und kleine Mengen Stückgut ist im vorderen Bereich des Salons ausreichend Platz eingeplant. An und von Bord
gehen werden die Fahrgäste normalerweise über den Bug des Schiffes, der direkt mit den vorhandenen Fährbrücken auf den Inseln und Halligen verbunden werden kann. „Anders als bei unseren Fähren wird die jeweilige Brücke nicht
auf den Katamaran aufgelegt, sondern in geringer Höhe über dem Deck arretiert werden. Ein großer Vorteil des Ein- und Ausstiegs über die bestehenden Fährrampen ist die Barrierefreiheit sowie der leichte Zugang für Fahrgäste mit
Gepäck oder Kinderwagen. Außerdem geht die Be- und Entladung über den Bug sehr schnell vonstatten, so dass sehr kurze Hafenliegezeiten möglich werden. „Dort, wo keine Fährbrücke zur Verfügung steht, erfolgt die Ein- und Ausschiffung klassisch über eine Gangway“, ergänzt Axel Meynköhn.

An Bord erwartet die Fahrgäste das von der W.D.R. gewohnte, hohe Komfortniveau: Große Panoramafenster
geben den Blick auf das Wattenmeer frei, moderne Sanitäranlagen gibt es selbstverständlich auch. Eine Gastronomie mit Bedienung am Platz ist hingegen mit Blick auf die kurzen Überfahrtsdauern nicht vorgesehen. „Wir haben aber einen Tresen eingeplant, so dass je nach Bedarf kleine Snacks und Erfrischungen angeboten werden können“, so der W.D.R.-Geschäftsführer.

Ergänzung des W.D.R.-Angebots um schnelle Verbindungen Großer Pluspunkt des neuen Katamarans wird seine relativ hohe Geschwindigkeit sein: Die beiden in den Rümpfen untergebrachten Hauptmaschinen sorgen für eine Maximalgeschwindigkeit von über 20 Knoten im stehenden Wasser. Damit kann selbst bei Gegenstrom die im Watt zulässige Reisegeschwindigkeit von 16 Knoten gehalten werden. Dank des sehr niedrigen Tiefgangs von nur 1,40 m wird der Neubau bei allen Niedrigwasserständen einsetzbar bleiben. Die Ausstattung mit einem Bugstrahlruder erlaubt überdies ein sicheres Manövrieren auch in kleinen und sehr engen Häfen. „Mit dieser Ausstattung ergänzt der
Neubau unsere Bestandsflotte optimal“, hebt Axel Meynköhn hervor, „er kann je nach Bedarf auf der Föhr-Amrum-Linie oder der Hallig-Linie eingesetzt werden, aber auch neue Verbindungen im Bereich der nordfriesischen Inseln und
Halligen sind geplant“. Auch für Charter-Fahrten und Ausflüge soll das Schiff eingesetzt werden, Einzelheiten wird die W.D.R. zu gegebener Zeit bekannt geben. Eines ist Reedereigeschäftsführer Meynköhn in diesem Zusammenhang
wichtig: „Unser Ziel ist, das bestehende Netz von Schiffsverbindungen im gesamten Wattenmeer auszubauen und zu optimieren“.

Meilenstein für Scheepswerf Talsma Jelle Talsma, Inhaber der Scheepswerf Talsma, ist auf den neuen Auftrag aus
Deutschland sichtlich stolz: „Für unseren Familienbetrieb ist dies ein Meilenstein“, betont er, „die W.D.R. ist eine der großen deutschen Küstenpassagierschiffsreedereien, und sie hat in den letzten Jahrzehnten alle ihre Neubauten in
Deutschland fertigen lassen. Zum ersten Mal geht jetzt ein Neubauauftrag hier zu uns in die Niederlande. Wir werden alles daran setzen, die Erwartungen der W.D.R. zu erfüllen“. Dazu ist der Werftbetrieb optimal ausgestattet – u.a. mit
eigenen Fertigungshallen für Aluminiumschiffe. „Bei der Planung des neuen W.D.R.-Katamarans haben wir mit dem Schiffsdesigner Conoship aus Groningen kooperiert“, betont Jette Talsma, „Conoship hat ein hervorragendes Design
entworfen, das bei den Schleppversuchen in der Schiffbauversuchsanstalt Wien im September seine Leistungsfähigkeit, gerade im flachen Wasser unter Beweis stellen konnte. Ich bin sicher, dass auch die Fahrgäste der W.D.R. von diesem
schnittigen Schiff begeistert sein werden“. Betrieben wird der Katamaran, für den die W.D.R. erneut eine Auszeichnung mit dem Umweltzeichen „Blauer Engel“ in den Kategorien „Umweltfreundliches Schiffsdesign“ und „Umweltschonender
Schiffsbetrieb“ anstrebt, mit Marinegasöl. Über den Kaufpreis des Katamarans haben Reederei und Werft Stillschweigen vereinbart, die Ablieferung des Neubaus ist für Februar 2019 vereinbart.