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Nigeria: Boko Haram besetzt Wirtschaftsmetropole Mubi

Nigeria: Boko Haram besetzt Wirtschaftsmetropole MubiSchicksal der entführten Mädchen aus Chibok weiterhin ungewiss(Open Doors) – Boko Haram Kämpfer haben die 100.000 Einwohner Stadt Mubi im nordöstlichen Bundesstaat Adamawa eingenommen. Dort hatten zuletzt viele Christen vor den Angriffen der Islamisten Zuflucht gesucht. Die Nachricht steht im Widerspruch zu dem Mitte Oktober verkündeten Waffenstillstand zwischen der nigerianischen Regierung und der Miliz. Dabei war auch eine Freilassung der im April entführten Mädchen aus Chibok in Aussicht gestellt worden.

Stadt überrannt

Tausende ergriffen die Flucht, als Boko Haram Kämpfer am Mittwoch in die Stadt stürmten, Banken ausraubten, den Zentralmarkt niederbrannten und das Regierungsgebäude besetzten. Augenzeugen berichten von zahlreichen Opfern und Verletzten, darunter viele Frauen und Kinder. Ein Mann, dessen Angehörige noch in der Stadt sind, gab in einem BBC Interview unter Tränen Einblick in die dort herrschenden Bedingungen: „Es gibt kein Wasser, keine Nahrungsmittel … die Situation ist sehr ernst.“ Mubi ist die zweitgrößte Stadt in dem Bundesstaat und das wirtschaftliche Zentrum der Region. Vor Ort stationierte Regierungssoldaten waren offenbar nicht in der Lage, der Angriffswelle standzuhalten und zogen sich vorerst aus der Stadt zurück.

Überfälle trotz Waffenstillstands

Am 17. Oktober hatte der Chef der nigerianischen Luftwaffe Alex Badeh den Abschluss eines Waffenstillstandes mit der islamistischen Miliz verkündet. Diese habe auch zugesagt, die im April entführten Mädchen aus Chibok freizulassen. Die jüngsten Entwicklungen strafen jedoch die Zusagen der Boko Haram Lügen. Zwischen dem 23. und 25. Oktober überfielen die Islamisten im Gebiet von Maiduguri mehrere Dörfer und entführten 30 Jungen und Mädchen im Teenageralter. In der Vorwoche waren 40 junge Frauen von Bewaffneten entführt worden, die gezielt nach weiblichen Opfern suchten.

Ein Open Doors Mitarbeiter vor Ort berichtet: „Die betroffenen Dörfer waren mehrheitlich christlich, und die Entführten stammen aus christlichen Familien. Zurzeit finden jeden Tag neue Entführungen statt.“ Der Informationsfluss aus den betroffenen Landesteilen gestaltet sich sehr zäh. Die muslimischen Extremisten kontrollieren weite Teile des Gebiets, viele Nachrichten dringen deshalb gar nicht an die Öffentlichkeit. „Zahlreiche Christen sind in den Bergen gefangen und haben keinen Zugang zu Wasser oder Nahrungsmitteln. Viele von ihnen leiden unter Krankheiten“, so unser Mitarbeiter weiter.

Entführte zwangsislamisiert

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch schätzt, dass in den vergangenen 5 Jahren mindestens 500 Frauen und Mädchen entführt wurden. Sie interviewte kürzlich 30 Entführungsopfer und 16 Augenzeugen, von denen bis auf eine Person alle Christen waren [Zum Video]. „Sie sagten zu uns: Jetzt, da wir euch gefangen haben, werden wir euch zum Islam bekehren“, berichtet eine der Betroffenen. Einer jungen Frau wurde eine Schlinge um den Hals gelegt und so gezwungen, ihren Glauben zu verleugnen. Anderen wurden Auspeitschungen, Schläge oder der Tod angedroht, sollten sie sich weigern zum Islam zu konvertieren, die Schule abzubrechen und sich ‚islamisch‘ zu kleiden.

Am vergangenen Dienstag nutzten Eltern der Mädchen ein Radiointerview, um eine verzweifelte Bitte an die Entführer zu richten.

Solomon Ali, ein Gemeindesprecher aus Chibok resümiert: „Wir haben unsere Not zu unserem Schöpfer gebracht, denn alle menschlichen Bemühungen sind erfolglos geblieben. Nur Gott hat die Macht unsre Mädchen zu retten, und wir vertrauen auf seine Hilfe.“

Auf dem Weltverfolgungsindex rangiert Nigeria unter den Ländern, in denen Christen am stärksten verfolgt werden, aktuell an 14. Stelle. Open Doors setzt sich für die Christen im Land durch Schulungen, Hilfsprogramme für Witwen und Hinterbliebene sowie sonstige Nothilfeprojekte ein. Bitte beten Sie für die Christen in dieser umkämpften Region.

Quellen: Open Doors, BBC, HRW

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Über Open Doors
Open Doors ist ein überkonfessionelles christliches Hilfswerk, das seit fast 60 Jahren in mehr als 50 Ländern verfolgte Christen unterstützt mit  Hilfe zur Selbsthilfe-Projekten sowie Bibeln und christlicher Literatur. Open Doors bildet Gemeindeleiter aus, engagiert sich für Gefangene und unterstützt die Familien ermordeter Christen. Mit einer breiten Öffentlichkeitsarbeit („Sprachrohrdienst“) informiert das Werk in Publikationen und mit Vorträgen über Christenverfolgung und ruft zu Gebet und Hilfe für verfolgte Christen auf. Jedes Jahr veröffentlicht Open Doors den Weltverfolgungsindex, eine Rangliste der Länder, in denen Christen am stärksten verfolgt werden.Die Arbeit von Open Doors Deutschland e.V. wird durch Spenden finanziert. Das Werk trägt das Spendenprüfzertifikat der Deutschen Evangelischen Allianz.