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BfL: Frauenhausplätze auf den Prüfstand

Angesichts der als überdramatisch zu bezeichnenden Lübecker Haushaltssituation müssen unsere Finanzen und insbesondere auch die „Freiwilligen Leistungen“ tabulos diskutiert und entschieden werden können. Während Lübeck im Milliardenmeer seiner Schulden zu ertrinken droht, gefallen sich einige Aktivisten in ihrer Position als Totalverweigerer. Nun mag trefflich darüber lamentiert werden, dass die Entscheidung des Landes zur Schließung des AWO-Frauenhauses in Lübeck unsozial sei und die Entscheidung durch die Hintertür einkassiert werden müsse, indem sich die Hansestadt erneut in langfristige finanzielle Abenteuer stürzt. Bei sachlicher Betrachtung stellt sich die Situation jedoch anders dar. Für ganz Schleswig-Holstein werden 335 Frauenhausplätze vorgehalten, 82 davon bislang allein in Lübeck. Laut Statistik kommt deutschlandweit auf 11.800 Einwohner ein Frauenhausplatz, in Schleswig-Holstein sind es 8.085 Einwohner und in Lübeck nur 2.585 Einwohner nach der alten Regelung. Selbst nach Wegfall des AWO-Frauenhauses steht pro 5.300 Einwohner noch ein Frauenhausplatz zur Verfügung. Damit ist Lübeck sogar europaweit – gleich nach Luxemburg und noch vor Norwegen Spitzenreiter im Angebot. Bei unseren östlichen Nachbarn, in Polen, kommen 1.470.000 Einwohner auf einen Frauenhausplatz. Angesichts dieser Relation fordern wir den Sozialsenator, unsere politischen Mitstreiter sowie die betroffenen Institutionen auf, Maß und Mitte zu wahren und bei allem beachtenswerten Engagement nicht nur auf reine Besitzstandswahrung abzuzielen. Wichtig allein bleibt, dass allen schutzbedürftigen Frauen und Kindern geholfen werden kann, auch wenn dafür ein Ortswechsel erforderlich ist, da auch wir Auswärtige aufnehmen.

 

Autor: Volker Krause