Klimaschutzkonzept für künftige Nordkirche
Gemeinsames Projekt erhält Fördergeld vom Bund
Kiel/Schwerin/Greifswald (sw/frb/cme). Noch vor der geplanten Fusion zur „Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland“ arbeiten die Nordelbische Evangelisch-Lutherische Kirche (NEK), die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Mecklenburgs (ELLM) und die Pommersche Evangelische Kirche (PEK) im Hinblick auf die Bewahrung der Schöpfung enger zusammen. Gemeinsam werden die Kirchen ein integriertes Klimaschutzkonzept für die künftige Nordkirche entwickeln. Solch ein kirchenübergreifendes Projekt ist in dieser Art und in diesem Umfang bisher einmalig. „Es gehört zur christlichen Überlieferung und Überzeugung, dass der Mensch gegenüber dem Schöpfer nicht nur verantwortungsfähig, sondern auch verantwortungspflichtig ist“, sagt Gothart Magaard, Vorsitzender
des Beirates von „Kirche für Klima“, der Nordelbischen Klimakampagne. „Christinnen und Christen sind Mit-Urheber an der modernen Industriegesellschaft und ihren Folge, und so sind wir auch als Kirchen
dazu verpflichtet, die Lebensbedingungen auf der Erde für alle Geschöpfe und für künftige Generationen zu erhalten. Mit der Entwicklung des integrierten Klimakonzeptes für die Nordkirche wollen wir unserer
gemeinsamen Verantwortung gerecht werden und Maßnahmen zur Reduzierung der Treibhausemissionen entwickeln.“ Der Präses der pommerschen Landesynode, Dr. Rainer Dally, freut sich, dass „die nordelbische Klimakampagne schon weit vor der Fusion die beiden Partnerkirchen in Mecklenburg-Vorpommern in Sachen Klimaschutz mit ins Boot geholt hat. Das wirft schon vorab ein Schlaglicht auf ein wichtiges Anliegen der zukünftigen Nordkirche!“ Dass „bestehende Einzelinitiativen und -projekte zum Klimaschutz künftig besser koordiniert werden“, verspricht sich Jens-Peter
Drewes. Der Landespastor für Weltmission und Ökumene der mecklenburgischen Landeskirche ist überzeugt: „Das integrierte Konzept zielt auf die praktische Umsetzung ab und wird somit messbare Erfolge bringen.“ Dies ist dringender denn je: So ist der weltweite Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid im laufenden Jahr im Vergleich zu 2010 um rasante 6 Prozent (564 Millionen Tonnen) angestiegen. Dies zeigt: Die weltweiten Anstrengungen sind bisher ziemlich wirkungslos. Auch die
Kirchen bleiben bisher trotz starker Bemühungen noch unter ihren Möglichkeiten – beispielsweise bei der Energieeffizienz von Gebäuden, bei der Nutzung erneuerbarer Energien, der klimagerechten Beschaffung von Materialien und Geräten oder der Nutzung von CO 2-armen Fahrzeugen
als Dienstwagen. Vor diesem Hintergrund hatte sich die Nordelbische Kirche bereits 2010
dem Ziel der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) angeschlossen, ihren CO 2-Ausstoß bis 2015 um 25 Prozent auf Basis des Jahres 2005 zu reduzieren. Auch in Pommern und Mecklenburg gibt es bereits Beschlüsse und laufende Projekte zum Klimaschutz. Mit dem integrierten Klimaschutzkonzept sollen jetzt für die Kirchen in Nordelbien, Mecklenburg und Pommern „ganz konkrete Wege aufgezeigt
werden, wie die Vision einer CO 2 -neutralen Kirche bis zum Jahr 2050 verwirklicht werden kann“, sagt Pastor Jan Christensen, der die nordelbische Kampagne „Kirche für Klima“ leitet. Mit der Umsetzung
strebe die künftige „Nordkirche“ eine Vorbildfunktion an. In einem Zeitraum von einem Jahr sollen zusammen mit den verschiedenen kirchlichen Akteuren Daten zur CO 2-Emission erhoben und Maßnahmen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen entwickelt werden. „Neben der Entwicklung von entsprechenden Maßnahmen umfasst das Konzept die Koordinierung der einzelnen Arbeitsschritte, die Moderation des Prozesses sowie die Dokumentation der Daten und Entscheidungen“, erläutert Prof. Dr. Olav Hohmeyer vom Zentrum für nachhaltige Energiesysteme der Universität Flensburg, das mit der Erstellung des Konzepts betraut ist. Kirchenintern wird das Projekt von der Arbeitsstelle „Kirche für Klima“ koordiniert. Dankbar und erfreut zeigen sich die Vertreter der drei Landeskirchen, dass ihr Engagement mit 120 000 Euro durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) gefördert wird. Insgesamt belaufen sich die Kosten für das Klimaschutzprojekt auf 185000 Euro. Die Nordelbische Kirche trägt davon 55 000 Euro und die mecklenburgische und die pommersche Kirche gemeinsam 10 000 Euro.