Lübeck Lupe

Landesregierung reformiert Lehrerausbildung

Unterrichten in Schleswig-Holstein

Wissenschaftsminister de Jager: „Ein innovatives Konzept und klares Bekenntnis zur bestehenden Schulstruktur

Mehr Praxis durch längere Praktika, Anpassung der Ausbildung an die bestehenden Schulstrukturen sowie eine fachliche Ausrichtung des Studiums auf den Lehrerberuf von Anfang an: Das sind die Eckpfeiler einer umfassenden Reform der Lehrer-Ausbildung an der Universität Flensburg, die am 27. März von der Landesregierung auf den Weg gebracht wurde. Das ausschließlich an der Kieler Christian-Albrechts-Universität angebotene Gymnasiallehrer-Studium bleibt von der Reform unberührt, eine Ausbildung von Stufenlehrkräften ist nicht vorgesehen.

Wie Wissenschaftsminister Jost de Jager nach der heutigen Kabinettssitzung sagte, werde ab dem Wintersemester 2013/2014 erstmals ein neues Lehramt für Regional- und Gemeinschaftsschulen und zugleich erstmals ein eigenständiges Lehramt für Grundschulen geschaffen. „Mit der Reform setzten wir ein Konzept der Universität Flensburg um, das einerseits den Ansprüchen der Kultusministerkonferenz genügt und mit dem wir andererseits ein klares Bekenntnis zu unserer bestehenden Schulstruktur ablegen“, sagte de Jager. Die Neuregelung der Lehrerausbildung in Flensburg war nötig geworden, weil Masterabschlüsse nach den Beschlüssen der Kultusministerkonferenz künftig nur noch anerkannt werden, wenn sie auf einem insgesamt fünfjährigen Studium (Bachelor und Master) beruhen.

Eigenständiges Lehramt für Grundschulen

Schüler und Lehrerin im Unterricht.Schüler und Lehrerin im Unterricht. Bildungsministerium

Wie de Jager sagte, werde mit der Einrichtung eines eigenständigen Lehramts für Grundschulen den hohen und stets wachsenden pädagogischen Anforderungen in diesem Bereich Rechnung getragen: „Schon in der Grundschule werden die Weichen für die späteren Bildungsbiographien der Kinder gestellt. Außerdem ist die Didaktik für den Übergang zwischen Kindertagesstätte und Schule deutlich verbessert worden“, so der Minister. Er stellte klar, dass Schleswig-Holstein damit keinen Sonderweg beschreite, sondern einem bundesweiten Trend folge: Sieben Länder haben bereits den entsprechenden Lehramtstyp, sechs weitere planen ihn einzuführen. „Eine stärkere Angleichung der Lehramtszuschnitte unter den Ländern wird die Mobilität der ausgebildeten Lehrer künftig deutlich erleichtern“, so de Jager.

Das neue Gesamtkonzept

Das neue Gesamtkonzept greift vor allem die neuen Schulstrukturen im Land auf. Die lehrerbildenden Studiengänge an der Universität Flensburg gliedern sich ab 2013 in einen sechssemestrigen Bachelorstudiengang sowie zwei jeweils viersemestrige Masterstudiengänge. Schon in der Endphase des Bachelor-Studiums entscheiden sich die Studierenden, ob sie an Grundschulen oder an Regional- und Gemeinschaftsschulen lehren wollen. Ein Masterstudiengang bereitet auf das Lehramt an Grundschulen vor, der andere auf das Lehramt an Regional- und Gemeinschaftsschulen. Das Studium für das Lehramt an Regional- und Gemeinschaftsschulen in Flensburg bereitet ausschließlich auf eine Unterrichtstätigkeit bis zum mittleren Schulabschluss vor.

Um künftig den Praxisbezug der Ausbildung zu verstärken, sind in die universitäre Ausbildung sowohl in der Bachelor- als auch in der Masterphase Praktika integriert. In der Masterphase erhöht sich die Dauer des Blockpraktikums von bislang sechs Wochen auf insgesamt 14 Wochen.

Das Studium umfasst zwei Fächer sowie pädagogische Studien. Die Themen „Heterogenität“, „Umgang mit Differenzen“, „Diagnose und Förderung“, „Deutsch als Fremdsprache“ und „Medienkompetenz“ werden stärker als bisher berücksichtigt und den Studie-renden erziehungs- und bildungswissenschaftliche Fachkenntnisse mit dem Fokus auf Schule vermittelt.