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Myanmar: Zahlreiche Christen von Militäraktionen betroffen

Während draußen gegen die Herrschaft der Militärs demonstriert wird, beten Christen inbrünstig für ihr Land (Aufnahme vom Februar 2021)Luftangriffe auf Flüchtlingslager, zerstörte Kirchen, zahlreiche Opfer

(Open Doors, Kelkheim) – In Myanmar hat das Militär am 17. Januar Luftangriffe auf ein Flüchtlingslager geflogen. Dabei wurden mehrere Christen getötet und verwundet. Der Bürgerkrieg in dem ostasiatischen Land hat großes Leid über weite Teile der Bevölkerung gebracht. Dabei richtet sich die Gewalt der Armee in jüngster Zeit immer wieder gezielt gegen Christen.

Während draußen gegen die Herrschaft der Militärs demonstriert wird, beten Christen inbrünstig für ihr Land (Aufnahme vom Februar 2021)

35 Christen bei Angriff an Heiligabend getötet

Anfang letzter Woche führte das Militär im Osten von Myanmar einen Luftangriff auf Flüchtlingslager durch. Drei Zivilisten wurden dabei getötet und sieben verwundet, allesamt Christen. Nach Angaben der örtlichen Kirche waren die Bewohner des Lagers zuvor aus ihren Dörfern geflohen, die nun verlassen sind.

Wegen der Kampfhandlungen dienen Kirchen oft als Aufnahmezentren für Flüchtlinge, doch viele sind auch von den Kämpfen betroffen und deshalb unsicher. Sechs katholische Pfarreien in der Region mussten aufgegeben werden, so dass die Flüchtlinge oftmals kaum Schutz vor Hunger, Kälte und Gewalt haben. Viele Menschen benötigen dringend materielle Hilfe und geistlichen Trost.

Für die Christen im Osten Myanmars gab es im vergangenen Jahr aufgrund der Kämpfe keine Weihnachts- und Neujahrsfeiern. Der jahrzehntelange Bürgerkrieg ist nach dem Militärputsch Anfang 2021 neu eskaliert; dabei werden die Christen immer wieder von den Militärs unterdrückt und verfolgt. Die jüngsten Angriffe folgen auf das so genannte „Weihnachtsmassaker“, bei dem am 24. Dezember mindestens fünfunddreißig Zivilisten einem Angriff des Militärs nahe der Ortschaft Hpruso im Bundesstaat Kayah zum Opfer fielen. Alle Getöteten waren Christen, ihre verkohlten Leichen wurden am ersten Weihnachtstag entdeckt.

Allein in Chin 22 Kirchen niedergebrannt oder zerstört

Nur wenige Tage später, am 30. Dezember, brannten Soldaten im Bundesstaat Chin nach Angaben der „Chin Menschenrechtsorganisation“ (CHRO) eine Kirche und ein weiteres kirchliches Gebäude nieder. In Chin wurden zwischen August und November 2021 zweiundzwanzig Kirchen und 350 Privathäuser vom Militär niedergebrannt oder zerstört, so die CHRO weiter.

Viele Pastoren und kirchliche Mitarbeiter in Krisengebieten sind aufgrund der Kämpfe zwischen dem Militär und den Widerstandskräften an sicherere Orte geflohen. Dies hat dazu geführt, dass zahlreiche Christen ihre Wohngebiete innerhalb des Landes verlassen haben; der Winter sorgt für eine weitere Verschärfung der Lebensbedingungen für die Flüchtlinge.

Ein Pastor, der in einem Flüchtlingslager arbeitet, sagte im Gespräch mit Open Doors: „Es gibt viele christliche Familien im Lager. Aber leider können wir nicht zur Kirche gehen, weil die Gläubigen eine Erlaubnis brauchen, um das Lager zu verlassen und an Gottesdiensten teilzunehmen. Heutzutage ist es nicht möglich, eine Genehmigung für christliche Familien zu erhalten. Außerdem gibt es COVID-Beschränkungen, so dass die Kirche noch nicht lange geöffnet ist.“

Auf dem Weltverfolgungsindex 2022 ist Myanmar im Jahresvergleich um sechs Plätze vorgerückt. Es belegt jetzt den 12. Platz unter den Ländern, in denen Christen am stärksten wegen ihres Glaubens verfolgt werden.

Quellen: UCA News, Fides, Open Doors

Bitte beten Sie für die Christen in Myanmar!

  • Beten Sie um Schutz der Flüchtlingslager und Kirchen vor weiteren Übergriffen.
  • Beten Sie darum, dass die Christen Gottes Willen erkennen und als Botschafter des Friedens auftreten.
  • Beten Sie dafür, dass sie inmitten der großen Not mutig ihren Glauben bezeugen und Gottes Liebe in Jesus Christus zum Gesprächsthema wird.
  • Beten Sie um Segen für die Führer der Armee und die Soldaten; möge Gottes Geist sie leiten und sie vor weiteren Gräueltaten zurückschrecken lassen.